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The(G)net Review: Brothers: A Tale of Two Sons Remake

An dieser Stelle muss ich klar sagen, dass Brothers: A Tale of Two Sons eines meiner absoluten Lieblingsspiele ist. Beim Release 2013 war es eines der Spiele, die mir gezeigt haben, was das Medium Videospiele erreichen kann. Selbst heute funktioniert es noch, weshalb ich nicht unbedingt ein Remake erwartet habe. Trotzdem habe ich mich auf diese Neuauflage dieses Meisterwerks gefreut und zum grössten Teil verdient es diese Bezeichnung noch immer, auch wenn es einige Ecken und Kanten hat.


Brothers A Tale Of Two Sons Remake Test Review Testbericht PlayStation Xbox Series PC

Die Geschichte dreht sich um die titelgebenden Brüder Naia und Naiee. Deren Vater erkrankt schwer, weshalb sie sich auf eine gefährliche Reise begeben müssen, um ein Heilmittel zu finden. Unterwegs treffen sie viele neue Freunde, gefährliche Feinde und entdecken fantastische, mystische Orte. Dabei verzichtet das Spiel auf verständliche Dialoge, alle sprechen das Fantasy-Equivalent von "Simlish". Trotzdem ist eigentlich immer eindeutig, worum es geht und welche Emotionen unsere Protagonisten und ihre Weggefährten durchleben. Gleiches gilt für die Spielwelt, welche auch ohne Kodexeinträge oder ausufernde Beschreibungen authentisch, lebendig und verspielt daherkommt. Brothers ist ein tolles Beispiel, dass weniger, mehr sein kann.


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Die grösste Neuerung für das Remake ist ein lokaler, kooperativer Modus für zwei Spieler, auf welchen später noch genauer eingegangen wird. Spielt man alleine, steuert man beide Brüder gleichzeitig, eben wie im Original. Linker Stick und linker Trigger für den grossen, rechter Stick und rechter Trigger für den kleinen Bruder. Im ersten Moment kann das ziemlich verwirrend sein. Zum Glück führt einen das Spiel locker und entspannt ans Gameplay heran. Trotzdem kann es in den wenigen stressigen Situationen eine Herausfordernd sein. Die Aktionen, die über die Trigger ausgeführt werden, funktionieren nur, wenn ein Charakter exakt am vorgesehenen Ort steht. Ist das nicht der Fall, kann es in kürzester Zeit echt frustrierend werden. Man bekommt zum Glück schnell ein Gefühl dafür, was das Spiel von einem erwartet, wodurch das wieder ein wenig wettgemacht wird.


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Die Puzzles sind in der Regel sehr simpel und offensichtlich. Beide Brüder müssen gemeinsam Objekte durch die Welt manövrieren oder einer soll einen Schalter bedienen, während der andere etwas holen oder aktivieren muss. Sie sind eindeutig für zwei Charaktere, aber nur einen Spieler ausgelegt. Nur in Ausnahmefällen müssen über einen längeren Zeitraum beide Figuren gleichzeitig aktiv kontrollieren. Action gibt es genug, auch wenn diese nicht übertrieben oder komplex ausfällt. Man klettert an Felsvorsprüngen herum, bedient ein Fluggerät oder fährt mit einem Boot über einen reissenden Fluss. Die einfache Steuerung macht Komplexität gar nicht möglich, weshalb das Gameplay zwar simpel, aber trotzdem unterhaltsam ist.


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Was Brothers so speziell macht ist, dass das Gameplay und die Steuerung ein wichtiger Teil des Storytellings sind. Beispielsweise hat der kleine Bruder grosse Angst vor dem Schwimmen. Um Gewässer zu überqueren, muss er sich an den grossen Bruder klammern, während dieser zum nächsten Ufer schwimmt. Das Gameplay informiert einen über die Gefühle der Protagonisten. Ein exzellenter Kniff! Je weiter man im Spiel kommt, desto stärker rückt dieser Umstand in den Fokus. Es endet in einem phänomenalen, denkwürdigen Finale, was für mich einer der Hauptgründe ist, wieso dieses Spiel für mich so unvergesslich bleibt.


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Es ist auch der Grund, wieso ich den KoOp-Modus unpassend finde. Obwohl "A Way Out" und "It Takes Two" (die beiden nächsten Projekte der ursprünglichen Entwickler von Brothers) für zwei Spieler konzipiert wurden und deshalb auch so gut funktionieren, ist das hier eben nicht der Fall. Viele Puzzles sind zwar für zwei Spielcharaktere ausgelegt, aber nicht für zwei Spieler. Dadurch werden die Puzzles, aber auch viele der actionreicheren Sequenzen, völlig trivialisiert. Ausserdem gibt es unzählige Momente, in denen nur einer der Brüder etwas zu tun hat. Das bedeutet, dass einer der Spieler sehr oft gelangweilt herumsteht und warten muss. Schlussendlich fallen die vorher erwähnten emotionalen Momente zu Zweit komplett flach. Es ist zwar eine nette Neuerung für das Remake, sogar grossartig im Bereich der Accessibility, macht das Spiel aber leider nicht besser, sondern eher langweiliger.


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Neben diesem neuen Modus und weiteren Zugänglichkeitsoptionen, wurden Audio und Grafik komplett überarbeitet. Die Optik hat zwar weiterhin den aus dem Original bekannten Cartoon-Style, sieht aber modern und deutlich besser aus. Dabei wurde z.B. Concept Art vom Original neu interpretiert, weshalb es sich immer noch nach dem gleichen Spiel anfühlt. Die beiden Brüder sind das Highlight. Ihre Animationen und Modelle sehen toll aus. Ausserdem stechen besonders die neuen Licht- und Nebeleffekte positiv heraus. Eine Szene, in der man sich in einer nebligen Nacht vor Wölfen verteidigen muss, sieht verblüffend gut aus. Es ist eine Sequenz, die mir aus dem Original nicht geblieben ist, mich jetzt aber umso mehr überzeugt hat. Ebenfalls überzeugen kann der Soundtrack, welcher für das Remake von einem Orchester neu aufgenommen wurde.



Fazit:

Das Remake von Brothers: A Tale of Two Sons ist eine frische Version eines modernen Klassikers. Wer das Original nicht kennt, bekommt hier ein zwar simples, aber hervorragend erzähltes Abenteuer über Ängste, Trauma und Liebe. Obendrauf sieht es richtig gut aus und hört sich auch so an. Der neue KoOp-Modus macht das Spiel aber in keiner Weise besser oder interessanter, ganz im Gegenteil. Die besonders zu Beginn frustrierende Steuerung kann auch abschreckend sein. Obwohl das Remake bei mir nicht den gleichen Eindruck hinterlassen hat, wie das mehr als 10 Jahre alte Original, hatte ich trotzdem wieder eine verdammt gute Zeit mit den beiden Brüdern. Wer das Spiel noch nie gespielt hat darf es sich, speziell in dieser Version, auf keinen Fall entgehen lassen! Spielt einfach alleine, wenn irgendwie möglich.


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Das Brothers: A Tale Of Two Sons Remake gibt's bis jetzt (leider) nur digital. Es ist für PlayStation 5, Xbox Series X|S und den PC erschienen. Wir haben uns das Spiel auf der Xbox angesehen. Das Test-Muster stammt von 505 Games, wofür wir uns herzlich bedanken!


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