Mach dich bereit, als ikonisches DC Teenie-Girl die Stadt Metropolis unsicher zu machen. In DC Super Hero Girls: Teen Power dreht sich alles rund um DC’s meistgeliebte Heldinnen (und Schurkinnen) und deren Leben an der Metropolis High-School.
Als Erweiterung des DC Universums gedacht und in einer Semi-Offenen Spiele-Welt, erleben die angehenden Super-Heldinnen in alter Beat’em Up- und Plattformer-Manier ihre ersten Abenteuer. Die Protagonistinnen gehen alle noch zur Schule und stellen sich einzeln mit ihren Interessen, Vorlieben und bekannten Zitaten vor. Wer mit dem DC Universum ein wenig vertraut ist, wird sich den einen oder anderen Schmunzler nur schwer verkneifen können. Als Batgirl beispielsweise, sorry, ich meine natürlich Barbara Gordon, machen wir uns mit anderen Mitschülern bekannt und tratschen über das vermeintlich belanglose Teenager Leben. Die Mädels sind ebenfalls im Ungewissen, wer an der High-School alles eine geheime Identität besitzt und wer sogar eine Schurkin sein könnte. Innerhalb der eignen Helden- oder Schurken-Clique kennen jedoch alle die wahre Identität der anderen.
Wenn sie nicht gerade in der Stadt Kriminelle bekämpfen, versuche sie ihr Super-Dasein mit der normalen Tagesordnung eines Teenagers in Einklang zu bringen. Aber was machen Teenager denn so generell? Selbstverständlich an trendigen Hot-Spots rumhängen, wie beispielsweise ihrem Lieblingscafé "Sweet Justice". Nicht zufällig entpuppen sich diese Orte auch als tolle Kulisse, um ein paar kreative Fotos zu schiessen und anschliessend auf Supersta, dem Instagram des DC-Universums, zu posten. Aus diversen Winkeln, mit Auswahl einiger Filter und sogar als Selfie, werden originelle Fotos geknipst. Wenn dann ein bekannter Charakter wie Berry Allan (The Flash) anschliessend darauf kommentiert, wie krass das Bild doch ist, fühlt man sich schon übelst geschmeichelt. Welches Teenie-Girl möchte schon nicht total beliebt sein? Natürlich darf eine Breite Auswahl an Kleidern nicht fehlen, wenn man sein alltägliches Outfit aufpeppen will. Hippe Boutiquen im Zentrum der Stadt bieten freischaltbare Klamotten mit ikonischen Looks. Sogar der Superhelden-Persona kann man einen ganz eigenen Stil verpassen.
Die Story verläuft relativ linear mit simpel gestrickten Missionen, die sich in ähnlicher Konstellation häufig wiederholen; Besiege alle Gegner, verteidige die Bürger (oder Gebäude) und besiege den oder die Bosse. Als Abwechslung eskortiert man zwischendurch einen NPC durch gefährliche Stadtteile, verfolgt Schurken über Dächer oder entschärft fies platzierte Bomben. Nebenbei helfen wir den Bürgern von Metropolis verlorene Gegenstände zu finden oder suchen nach versteckten Collectables wie Graffitis. Optionale Missionen und Challenges wie "beende die Mission mit 80% Energie" oder "weiche 3x perfekt aus" liefern Bonus-Punkte. Diese werden wiederum für permanente Power-Ups ausgegeben.
Der Schwierigkeitsgrad ist leider etwas unausgeglichen. Während den Kampfszenen genügt eigentlich regelmässiges Drücken auf DEN einen Knopf, um Kombo-Attacken durchzuführen und alles platt zu hauen. Öfters habe ich mich aber gefragt, ob das jetzt ein Spiel für Kleinkinder ist, nur um kurz darauf meine harten Dark Souls-Skillz auspacken zu müssen. Durch die rasanten Szenenwechsel wird einem zumindest so schnell nicht langweilig. Vor allem, wenn einem Super-Schurken wie Harley Quinn, Catwoman und Star Sapphire auf den Fersen sind.
Spielbare Heldinnen und die Hauptfiguren des Spiels sind Wonder Woman, Supergirl und Batgirl. Ab und zu dürfen auch gewisse Rivalinnen gespielt werden. Jeder Charakter verfügt über eine Reihe einzigartiger Fähigkeiten und zusätzlicher Spezial-Skills, die man im Verlauf des Spiels freischaltet, wie z.B. das Fliegen oder das Klettern an Wänden. Die Schurken hantieren meist mit tödlichem Spielzeug wie explodierenden Teddybären, fliegenden Puppen mit telepathischen Kräften oder Robotern.
Der Comic-Look von DC Super Hero Girls eifert optisch der gleichnamigen TV-Serie nach. Ein gewisser Stilbruch ist aber nicht von der Hand zu weisen. Diverse Charakter-Modelle wirken ein wenig sehr "Low-Budget". Wäre der Titel vor ein paar Jahren veröffentlicht worden, wäre das nicht aufgefallen. Erwartet also nicht das heute übliche "HDR-4K Spektakel". Dafür läufts im Handheld-, wie auch im TV-Modus stehts flüssig. Auch die Auswahl an Untertiteln ist gross, jedoch bleibt die Audioausgabe stets auf Englisch. Klar ist das für eine Person mit guten Englischkenntnissen kein Problem, für die eigentlich jüngere Zielgruppe aber wohl schon. Ein wenig schade finde ich auch den blassen Soundtrack, der hauptsächlich aus langweiligen, loopartigen Sequenzen besteht. Da ist das *Bling*, wenn ich einen neuen Kommentar bei Supersta bekomme, weitaus eindrücklicher.
Fazit:
Am Anfang war ich ja wenig begeistert. Das einfache 1-Button Kampfsystem und das ständige "Knöpflidrücken", gepaart mit einfachen Ausweichmanövern und nonchalanten Animationen haben sorgen nicht gerade für Begeisterungsstürme. Doch je mehr Zeit ich mit dem Spiel verbrachte, desto sympathischer fand ich es. Die uninteressanten Dialoge der Superheldinnen sind meist mit über dramatisierten Gesichtszügen und Reaktionen so amüsant dargestellt, dass man über die schrecklichen Flachwitze hinwegsehen kann. Die wirre Story und der ständige Heldinnenwechsel machen es mir aber schwer, mich in einen Charakter hinein zu versetzen. Hier geht es ganz plump wieder mal um die "Rettung der Welt" (und darum, wer die meisten Likes auf Supersta, dem Instagram des DC-Universums, abstaubt). Teilweise haben mich die Nebenquests viel mehr in Atem gehalten als die Hauptstory. Theoretisch könnte man jene in wenigen Stunden beenden, wenn es nicht diese Fülle an Mini-Aufgaben gäbe. Und dabei sind die nicht mal sonderlich herausfordernd oder gar spannend: Sie folgen eher dem simplen Prinzip der virtuellen Arbeitsbeschaffung. Leider sind nur eine Handvoll Super-Helden spielbar, was mich auch ein wenig enttäuscht hat. Die restlichen Charaktere treten nur als Questgeber oder Nebencharakter in Erscheinung. Im Grossen und Ganzen ist DC Super Hero Girls: Teen Power halt einfach ein “Zückerli” für jüngere (weibliche?) DC-Comic Fans oder solche, die die Mädels aus der gleichnamigen TV-Serie kennen.
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