The(G)net Review: Fast Fusion
- Sascha Böhme
- 18. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Wer sich zum Start der Nintendo Switch 2 ein neues F-Zero gewünscht hätte oder allgemein ein Fan blitzschneller Anti-Schwerkraft Rennen im WipeOut Stil ist, sollte sich Fast Fusion des Münchner Entwicklers Shin’en ansehen. Wir haben den vierten Teil der "Fast"-Serie genauer unter die Lupe genommen.

Fast Fusion bleibt auch als mittlerweile vierter Ableger der Highspeed-Rennaction seiner Nintendo-Exklusivität treu. Während "Fast RMX" im Jahr 2017 noch mit 36 Strecken ins Rennen ging, sind es diesmal nur deren 12. Dafür sind diese von Grund auf neu gestaltet worden und stammen nicht einfach aus irgend einem Vorgänger, wie es bei RMX der Fall war. Entwickler Shin'en hat bereits angekündigt, dass für "Fusion" weitere neue Inhalte geplant sind. Es werden also vermutlich bald noch zusätzliche Strecken und/oder Features hinzukommen.

Fast Fusion bietet vier Meisterschaften: Mercium, Indigon, Argium und Iridigon. Jeder dieser Cups besteht aus drei bis vier Strecken und ist in drei Geschwindigkeitsstufen unterteilt: Subsonic, Supersonic und Hypersonic. Wie bereits aus den Vorgängern gewohnt müssen wir uns mit geschickten Boosts und Phasenwechseln den Weg zum Sieg bahnen. Auf Tastendruck wechseln wir zwischen blauer und orangener Energiephase, was essenziell für das Aktivieren der passenden Boost-Felder ist. Dabei spielt auch das Timing eine wichtige Rolle, um nicht an Geschwindigkeit zu verlieren. Die Farb-Mechanik erinnert entfernt an das Shoot'em Up Ikaruga.

Mit der neuen Jump-Fähigkeit bzw. Hyper-Boost heben wir mit einem Sprung von der Strecke ab, um Pickups in luftiger Höhe zu erreichen, Abkürzungen zu nutzen oder auch mal einen Gegner zu überholen. Mit einer Vielzahl an Rampen, alternativer Routen und vertikaler Passagen belohnt die Streckenführung waghalsige Manöver und lockt mit einem motivierendem Risk-Reward System. Das Spiel wird dadurch aber auch etwas schwerer, als seine Vorgänger. Dank der wahnwitzigen Geschwindigkeit und den vielen Jumps wartet ein Crash an jeder Ecke. Selbst auf der einfachsten Stufe hatte ich oft Mühe auf dem ersten Platz zu landen. Ein perfekt fusioniertes Fahrzeug und gute Streckenkenntnisse sind Pflicht, will man sich nicht die Haare raufen.

Je höher die Platzierung, desto mehr Kohle wird auf unser Konto gespült. Damit schalten wir weitere Meisterschaften frei oder wir besuchen den ingame Shop, wo der eigentliche Spass beginnt. Hier kaufen wir uns neue Fahrzeuge oder – und das ist die grosse Neuerung und der Grund für den Namen des Spiels – fusionieren unsere Gleiter. Gefallen uns die Werte eines Gefährts nicht, dürfen wir gegen einen Obolus Fahrzeuge zerlegen und miteinander verschmelzen und uns so ein neues Vehikel erschaffen, das vielleicht eher unseren Vorstellungen entspricht.

Meistens wird durch eine Fusion die Leistung oder das Handling spürbar verbessert, es gibt aber auch Risiken. So kann es vorkommen, dass z.B. plötzlich das Gewicht durch die Decke geht, was auf der Strecke natürlich eher suboptimal ist. Jede Fusion verändert nicht nur die Werte eines Fahrzeugs, sondern auch dessen Aussehen. Mit Hunderten von Kombinationsmöglichkeiten kommen experimentierfreudige Naturen hier voll auf ihre Kosten und der Fuhrpark wächst von den anfänglichen vier Fahrzeugen schnell in den höheren zweistelligen Bereich. Allerdings kommt es zu Beginn oft vor, dass man zu wenig Geld zur Verfügung hat, weil die Gewinnausschüttung eher spärlich ausfällt. Folglich sind Wiederholungen und ein bisschen Grinding auch mit von der Partie.

Der schnellste und einfachste Weg Geld zu verdienen sind die Championship- und Time Trial Modi. Wer die 12 Strecken in allen Geschwindigkeitsstufen durchspielt, Gegner mit Boosts ausschaltet und auf der Strecke viele Münzen einsammelt, füllt sich schnell die Taschen. Wer neben Geld noch eine echte Herausforderung sucht, startet den Superhelden Modus. Hier gilt es die Strecken perfekt zu beherrschen, denn wir müssen stets auf dem ersten Platz landen, dürfen kein einziges Mal crashen und durch Sprünge verringert sich auch noch unsere Boost-Energie. Nichts für schwache Nerven! Zu guter Letzt dürft ihr euch noch an den Bestzeiten der Entwickler im Time-Trial messen.

Natürlich darf bei einem richtigen Rennspiel auch ein Multiplayer-Modus nicht fehlen. Fast Fusion bietet einen lokalen Splitscreen Multiplayer für bis zu 4-Spieler und unterstützt GameShare. Mit dieser neuen Funktion der Nintendo Switch 2 könnt ihr das Spiel kostenlos auf die Konsole eines zweiten Spielers streamen und so gegeneinander antreten. Abseits von kleineren Lags funktionierte das bei meinem Test einwandfrei.

In diesem Zusammenhang ist es schade, dass ein echter Online-Modus fehlt, denn gerade auf einem TV und in Full-Screen sieht Fast Fusion einfach atemberaubend gut aus. Technisch hat mich das Spiel vom Hocker gehauen. Hier gibt es gleich vier verschiedene Grafik-Modi. Im Handheld-Modus wählt ihr zwischen Performance mit 1080p/60 FPS und einem Quality-Mode in 4K und 30 FPS. Spielt ihr im Dock und an einem 120Hz Fernseher gibt es zusätzlich noch einen Balanced-Mode mit 1440p/60 FPS und einen Ultra-Mode mit 4k HDR/30 FPS, beides mit dynamischen Licht- und Schatteneffekten. Wer also seine Freunde mit der Grafikleistung der neuen Switch 2 beeindrucken will, erhält mit Fast Fusion bestimmt die Gelegenheit dazu.
Fazit:
Für alle, die sich schon lange nach einem neuen WipeOut sehnen oder ein F-Zero im Start Lineup der Switch 2 vermissen, ist Fast Fusion eigentlich ein No-Brainer. Für schmale 15.- Franken bekommt ihr hier einen mehr als würdigen, technisch absolut sauberen und grafisch opulenten High-Speed-Racer. Und auch wenn ein richtiger Online-Modus fehlt und der Umfang mit nur 12 Strecken etwas mager ausfällt, ist "Fusion" der bislang beste "Fast"-Titel, auch dank der neuen Jump-Mechanik und der neuen, ausgeklügelten Strecken. Holt es euch, wenn ihr auf schnelle Arcade-Rennaction steht!

Fast Fusion ist als Download und exklusiv für Nintendo Switch 2 erschienen. Unser Test-Muster stammt von Shin'en Multimedia, wofür wir uns herzlich bedanken!

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