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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Final Fantasy XVI

1987 fing alles an, als Square ein kleines RPG für Nintendos 8-Bit Kiste veröffentlichte. Damals noch rundenbasiert und mit magererer Optik, geht es in der sechzehnten Runde in düsterem 4K und ungewöhnlicher Echtzeit Action heftig zur Sache.


Final Fantasy XVI Test Review PlayStation 5

Nix da mit bunten Farben, koreanischen Boybandimitatoren und lustigen Fabelwesen. Der neueste Ableger der finalen Fantasien ist nicht zum Spassen aufgelegt. Bereits nach der brachialen Intro Sequenz, in der wir Explosionen im Atombomben Bereich miterleben und ein wenig verwirrt in der Timeline rumspringen, wird einem klar: Final Fantasy XVI ist kein digitaler Streichelzoo! Bevor wir kurz die Story anschneiden sei eines vorweg gesagt; selbst Square Enix hatte Mühe der extrem dichten Handlung zu folgen. Als wertvolle Unterstützung dient die Active Time Lore, eine Art riesiges Notizbuch, in dem nicht nur jeder aktuelle Charakter erklärt wird, sondern auch die unterschiedlichen Verflechtungen unter den einzelnen der sechs Königshäuser.


Final Fantasy XVI Test Review PlayStation 5

Clive Rosfield alias Wyvern, unser heutiger Hauptakteur, hat schlechte Laune. Die Welt befindet sich im Krieg. Durch den maßlosen Gebrauch von magischen Kristallen erstarrten die meisten Magier zu Stein und die einstmals wertvolle Energiequelle reicht nicht aus, um alle 6 Länder mit genügend Power zu versorgen. Das Resultat ist klar, keiner gönnt dem anderen etwas und es dauert nicht lange, bis sich die zuvor freundlichen Nationen gegenseitig die Köpfe einschlagen. Einzig die Dominants, spezielle Individuen, welche die Kraft der Eikons beschworen können, hätten die Macht, die Länder zu befriedigen. Rein theoretisch natürlich. Und Clive steckt mittendrin.


Final Fantasy XVI Test Review PlayStation 5

Wie man es von Final Fantasy kennt wird die Story in epischen Cutscenes und Zwischensequenzen erzählt. Wir erfahren das Clives Bruder Joshua ein Dominant ist, und schon die ersten paar Minuten endet das ganze in einer Tragödie, mehr wollen und dürfen wir nicht verraten. Sicher ist auf jeden Fall, dass hier eine Story Granate gezündet wird, die durch die unglaubliche Dichte manchen überfordern kann. Final Fantasy XVI setzt nicht auf Open World, wir besuchen aber Dutzende von weitläufigen Arealen, teilweise mehrmals. Auffällig ist das stark an das europäische Mittelalter angelehnte Design, das teilweise direkt aus Dark Souls stammen könnte. Wir besuchen zudem auch eine Wüstenstadt, messen uns in einem kristallinen Krater mit einem Levelboss, befreien eine Stadt von Plünderern und Brandschatzern und durchstreifen kleine Waldgebiete, um sie von fiesen Monstern zu säubern.


Final Fantasy XVI Test Review PlayStation 5

Das Kampfsystem stammt diesmal direkt von Ryoka Suzuki, der zuvor für die wilden Schnetzeleien von Devil May Cry zuständig war. Dementsprechend sind die Battles extrem actionreich. Clive vermöbelt unfreundliche Ritter und lästige Strauchdiebe mit seiner flotten Klinge, die neben wilden Combos auch einen Charge Move beinhaltet, der durch kurzes Tastendrücken aufgeladen wird. Aus der Ferne nimmt Clive die Feinde mit magischen Projektilen unter Beschuss, die sich durch kurzes Aufladen verstärken lassen. Eine simple Jump Funktion und ein Ausweich Dash komplettieren die Basisfähigkeiten unseres Helden. Das Herzstück aber sind Clives Spezialfähigkeiten, die "Eikons". Mächtige Fabelwesen, deren Power sich Clive unter den Nagel reissen kann. Zu Beginn geht es in die ornithologische Richtung und wir dürfen uns mit dem Phoenix und dem asiatischen Dämonenvogel Garuda austoben. Per R2 aktivieren wir wuchtige Special Moves wie den Scarlet Cyclone, der ganze Gegnermobs umhaut oder wir lassen in schneller Reihenfolge harte Punches mit Garudas Gouge Move regnen. Hinzu kommt noch eine dritte Option, mit der ihr u.a. blitzschnell an einen Gegner heran dasht oder den Kameraden mit einem magischen Lasso an euch heranzieht und ein paar Freischläge als Bonus bekommt. Leichtere Gegner lassen sich ohne Probleme verhauen, Mittel und Endgegner sind aber weitaus härtere Brocken, denn dank einer zweiten Ausdauerleiste gilt es den Dickwanst so schnell wie möglich zu staggern, indem wir kontinuierlich seine Stamina Bar wegschnippen. Ist jene leer, kriegen wir für etwa 10 Sekunden einen wehrlosen Gegner serviert, den wir mit allen möglichen Mitteln bearbeiten dürfen.


Final Fantasy XVI Test Review PlayStation 5

Meistens sind wir nicht alleine unterwegs, Regelmäßig unterstützt uns einer der Sidekick-NPCs, die ohne unser Einwirken ebenfalls die Gegner in die Mangel nehmen. Als treuer Begleiter steht uns der rude Torgal zur Seite. Per Steuerkreuz befehligen wir ihn, die Widersacher anzugreifen oder uns mit einem Heiltrank den Rücken zu stärken. Wer in der Hektik den hilfreichen Hund aber gelegentlich vergisst, wird ab und zu von der internen KI unterstützt und Torgal beisst die Spitzbuben ohne euer Kommando. Später ergattern wir uns weitere Eikons, die ein Fülle an neuen Kampfoptionen mit sich bringen, aber auch hier dürfen wir nicht all zuviel preisgeben. Nur soviel: In Sachen Action werden noch ein paar Gänge hochgeschaltet. Wer es lieber gemütlich mag wählt als Schwierigkeitsgrad die Story Option und wird im Kampf von der internen CPU unterstützt. Kampffreudige Fantasten entscheiden sich für den Action Mode, in welchem sie Clives sämtliche Fähigkeiten direkt kontrollieren.


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Kein Final Fantasy kommt ohne gigantische Boss Battles aus. Alle paar Nasen lang kracht ein dicker Obermotz ins Geschehen und wir bearbeiten unser Gegenüber mit allen möglichen Kombinationen. Meistens wird nach der Hälfte des Kampfes das Ganze von QTEs unterbrochen, die mit bildgewaltigen Actionsequenzen auffahren. God of War lasst grüssen! Wollen wir uns ein wenig erholen, geht es per Schnellreise ins Hideaway, unserem sicheren Zufluchtsort, wo uns der Schmied die neuesten Waffen und Accessoires präsentiert oder unser altes Schwert mit gefundenen Materialien aufgemöbelt wird. Die mürrische Zigarren rauchende Händlerin vertickt alles mögliche, von Pergamentrollen mit Buffs über Heiltränke, Crafting Items und anderen Krams. Damit der operative Cashflow nicht zum stillstand kommt, verhökern wir unsere alten Waffen an die Dame oder metzeln ein paar herumstreifende Ganoven nieder. Neben den Gils, dem Dollar aus Final Fantasy, lassen verblichene Gegner auch das eine oder andere nützliche Item liegen und schanzen uns stets ein paar EXP und Skillpoint hinzu. Während die Erfahrung (z.B. Stärke, Defensive, Healthbar) automatisch aufgelevelt wird, dürfen wir im Skilltree selbst die einzelnen Supermoves der Eikons upgraden oder neue Angriffsarten freischalten. Später können wir die einzelnen Eikonmoves wild durchkombinieren, was zu wahnwitziger Action ausarten kann.


Final Fantasy XVI Test Review PlayStation 5

Abseits des Tagesgeschäfts lungern überall freundliche NPCs herum. Ob wir von jenen optionale Missionen annehmen oder nicht, bleibt uns überlassen. Meistens handelt es sich um simple Fetch Quests oder kleinere Scharmützel mit Mittelbossganoven. Wir raten euch, die eine oder andere Nebenquest zu absolvieren, da ihr teilweise wertvolle Assets, wie z.B. einen Chocobo, das euch per Pfiff als Reithilfe unterstützt, hinzu verdienen könnt. Bounty Hunter studieren das Anschlagbrett für zusätzliche Bossfights. Aber aufgepasst, diese finsteren Gesellen sind um einiges härter als die normalen Endgegner im Story Modus und müssen jeweils zuerst in den Levels gefunden werden, damit ihr an die wertvollen Items nach deren Vernichtung rankommt.


Im Hideaway stossen wir zudem auf eine Jukebox, die einzelne Songs abspielt und mit neuen Musikstücken, welche die Händler jeweils anbieten, gefüttert werden kann. Wer sich noch mehr in die Story vertiefen will, kann am Reading Table oder in der hauseigenen Bibliothek sämtliche vergangene Lore und Infos nochmals in aller Ruhe nachlesen. Wir haben absichtlich nicht jeden Aspekt von Final Fantasy XVI erwähnt, denn es erwarten euch noch einige dicke Überraschungen im rund 35 stündigen Durchlauf.



Fazit:

Meine Final Fantasy-Historie ist so löchrig wie ein Emmentaler. Ich habe das erste, das dritte und natürlich Nummer 7 durchgeackert, dann bis 10 eine Pause gemacht und bei 13 wieder aufgehört, kurz noch das fantastische 7er Remake durchgespielt. Nummer 15 liegt immer noch ungeöffnet rum, wie auch Strangers in Paradise. Tja, so kann es gehen. Umso gespannter war ich auf den neuesten Ableger. Und ich kann euch sagen, das Teil ist eine Wucht! Anfänglich noch ein bisschen zaghaft im Kampfbereich, geht es nach dem ersten Viertel richtig zur Sache. Durch die fließende Kombination der einzelnen Eikons malträtiere ich die Gegnerschar so dermassen, dass es teilweise einer einstudierten Choreographie gleich kommt. Gelegentlich ist soviel los auf dem Screen, dass selbst die Spezialeffekte nicht mehr wissen, wo sie hinsollen. Überall knallt es, Blitze und Energiebeams durchkreuzen den Bildschirm und die herumfliegenden Partikel liefern sich ein Wettrennen. Und trotzdem verliere ich kaum die Übersicht, dank des formidablen Auto Lock-on und dem unverzichtbaren Phoenix Dash, der mich im wilden Getümmel ratzfatz wieder in Reichweite des nächsten Gegners bringt. Angenehm fand ich auch den Schwierigkeitsgrad. Der Action Modus bietet genau die richtige Balance zwischen Anspruch und spassiger Klopperei. Grafisch habe ich von Square Enix nicht weniger erwartet, als ich präsentiert bekam. Atemberaubende Landschaften, extrem vielfältige Boss Variationen mit einen der abgefahrensten QTEs ever und einer Detailfreude, die endlich die Power der PS5 ans Licht bringt. Erstaunlicherweise lief Final Fantasy XVI fast gänzlich ohne Probleme. Bis auf einen einzigen Absturz blieb ich von Glitches, Framerateneinbrüchen oder Grafik Bugs verschont. Über die Geschichte muss ich nicht allzu viele Worte verlieren, ist halt das typische, teuer produzierte Final Fantasy Storytelling mit hunderten von Cutscenes. Die kleinen Längen im Story Modus, wo ich teilweise fünfmal zwischen zwei Charakteren hin und her pendeln muss, hätten nicht zwingend sein müssen. Auch ist Clive teilweise ein wenig zu langsam unterwegs. Ein schnelleres Lauftempo würde ihm nicht schaden. Ansonsten gibts keine großen Baustellen und Square liefert endlich wieder mal einen absoluten Top Titel ab, wie man es sich von früheren Zeiten gewohnt war. Tolle Arbeit!


Final Fantasy XVI Test Review PlayStation 5

Final Fantasy 16 ist exklusiv für PlayStation 5 erschienen, folglich haben wir uns die PS5 Version angesehen. Das frühe Test-Muster stammt von Square Enix, wofür wir uns recht herzlich bedanken!



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