Kat ist zurück und diesmal exklusiv für die PS4. Wir schauen wie sich das nativ für die PS4 entwickelte Spiel so gibt und was es bietet.

Das Spiel startet recht unspektakulär mit einer Fahrt auf einem Transportlift Richtung Boden. Bis der Lift unten angekommen ist laufen die Credits und ein paar Hintergrunddialoge ab. Weiter geht es damit, komplett in einem Astronautenanzug vermummt, jemanden zu folgen mit dem Ziel etwas Erz abzubauen. Die Idylle wird kurze Zeit später durch einen etwas grösseren Vorfall unterbrochen und siehe da: Die Person die wird gesteuert haben war Kat, "bodenständiger" als wir sie aus dem ersten Teil kannten. Natürlich sind die nächsten Szenen gefüllt mit Action: Ausweichen, rennen, überleben. Über die nächsten Ereignisse lernen wir was mit Kat und ihrem "best-buddy", dem Polizisten, seit dem letzten Teil passiert ist. Beide sind über einen Gravitätssturm irgendwo interdimensional gestrandet und leisten ihren Teil zur dortigen Community bei. Kat hat dabei ihren Kater Dusty verloren und somit auch ihre "Superkräfte", was auch erklärt warum sie mehr läuft als schwebt. Mit dem Verlauf der Story erfahren wir immer mehr über unsere neuen Nebencharaktere, knüpfen neue Banden und irgendwann ist auch Kat wieder mit Dusty vereint.

Das Spiel begnügt sich primär mit Haupt- und Nebenmissionen, welche die Story Stück für Stück voranbringen. Öfters kann mit der Hauptmission ohne vorheriges Abschliessen der Nebenmissionen fortgesetzt werden, mal müssen die Nebenmissionen vorher alle erledigt werden. Im Grunde ein typisches "Pflicht und Kür"-Prinzip. Mit den verschiedenen Missionen lernen wir auch immer mehr verschiedene Spielarten kennen. Darunter fallen: Stealth, Survival, Time Race, Search & Find, sowie noch einige mehr.

Kritik muss ich hier bei den Search & Find Missionen geben. Während einige relativ einfach mit NPCs zu lösen sind, die einem Tipps geben, wo die gesuchte Person zu finden ist, kann es auch vorkommen, dass einfach nur ein (riesiges) Gebiet genannt wird und das war es auch schon. Dadurch bin ich auch mal locker eine Stunde herumgeirrt, bis ich die gesuchte Person gefunden habe. Andere Missionen machen dagegen auch richtig Laune, wie zum Beispiel "Gravity Paperboy" (wie ich es jetzt mal nenne). Ihr müsst in einer zeiterfassten Nebenmission Zeitungen zustellen und zwar bei Kunden die auf dem Balkon oder auf dem Dach stehen, oder einfach mal geschmeidig einen Wolkenkratzer hinaufgleiten und dabei die Zeitungen abwerfen. Die finale Zeit wird dann festgehalten und kann später Online in ein Ranking übertragen werden. Stealth-Missionen sind schon eher was für die graue Masse in unserem Kopf: Den optimalen Weg finden ohne vom Gegner entdeckt zu werden. Hier gibt es wortwörtlich viele Wege um an das lang ersehnte Ziel zu gelangen. Mittels Checkpoints an wichtigen Stellen und den Target-Radar bleibt auch der Frustlevel im Rahmen. Wobei es eigentlich eher die eigene Blödheit ist die hier frustet.

Da ich gerade beim Thema Frust bin. Die Steuerung bei gravitationslosen Kämpfen, besonders die Target-Lock-On-Mechanik haut einen wörtlich aus den Socken. Die Kämpfe sind schnell und so ist auch die Steuerung, aber desöfteren auch zu schnell. Stellt euch vor ihr habt einen Gegner im Lock und greift ihn gerade an, währenddessen weicht er verflixt schnell aus und ihr schnellt Richtung "weite Ferne". Dadurch dass sich die Kamera gleich auch mitdreht ist Orientierungslosigkeit vorprogrammiert. Mitunter bei Survivalmissionen, in denen es gilt Gegnerhorden in straffen Zeitlimits zu besiegen, gibt das schon eine gute Portion Frust zum Verdauen. Ansonsten ist die Steuerung recht präzise umgesetzt und lässt sich in ihrer Empfindlichkeit auch in den Optionen einstellen.

Nebst dessen darf der Spieler sich in der Open World frei austoben. Die Interaktion mit den NPCs ist etwas seltsam gelöst. Ihr könnt sie anstubsen, anschreien, erschrecken, deren Buden kaputt machen und ausser Kopfschütteln passiert recht wenig. Jedenfalls habe ich noch keine grösseren Reaktionen hervorrufen können. Sprechen tun NPCs eigentlich auch nur, wenn sie zu einer Mission gehören. Ein bisschen Standard-BlaBla hätte dem Ganzen noch etwas mehr Leben eingehaucht. Dem ungeachtet, gibt es unter anderem noch einen kleinen Fotomodus. Dort dürft ihr die Gegend in Szene setzen oder Kat in verschiedenen Kostüme kleiden und Selfies machen (in den Kostümen könnt ihr natürlich auch die Welt erkunden). Auch gibt es Schatzkisten zum Finden, dessen Fundorte ebenfalls fotografiert werden können. Was hat es nun mit den Fotos auf sich? Die Entwickler haben sich gedacht etwas mehr Community-Interaktivität in das Spiel einzubinden. Also könnt ihr die Fotos mit anderen Teilen. Bekommt ihr gute Bewertungen für eure Szenefotos oder Selfies oder findet einer eine Schatzkiste auf Grund eures Hinweisfotos bekommt ihr im Gegensatz sogenannte "Dusty-Points" mit denen ihr euch Gegenstände im Spiel kaufen könnt. Zum Zeitpunkt des Reviews waren die Community-Features allerdings deaktiviert, wohl um den Redakteuren keine Bevorteilung zu geben.

Damit wäre ich jetzt beim Charakter-Upgrade-System des Spiels. Kat's Fähigkeiten können mittels eingesammelter Erze aufgelevelt werden. Dafür müsst ihr in der Open World einfach auf die roten Erze achten und fleissig sammeln. Da keinerlei Druck besteht die Missionen fortzuführen, könnt ihr euch dabei alle Zeit der Welt lassen und selbst bestimmen wann es mit der Story weiter geht. Upgraden könnt ihr unter anderem eure Kampfstile und Ausweichfertigkeiten. Zusätzlich dazu kann Kat während der Missionen, oder in Schatztruhen, Talismane finden, mit denen ihre diverse Statusboni erhalten (z.B. mehr Lebensenergie, Kristalldetektor, mehr Schaden). Alles in allem, genug um den Spieler lange bei der Stange zu halten.

Ansonsten noch ein paar letzte Worte zur Grafik und dem Sound. Beides ist auf richtig hohem Niveau und genauso eine Freude für Augen und Ohren wie in der Remastered Edition des Prequels; wahrscheinlich sogar noch ein Ticken mehr. Wie bereits genannt sind Umgebungsinteraktionen vorhanden und entsprechend mit physikalischen Auswirkungen umgesetzt. Kisten und sonstiges zerbersten ordnungsmässig mit vielen Details und auch wenn Kat aus dem Himmel auf die Erde stürzt oder Marktzeltbuden umrennt, dann geht alles um sie herum so richtig schön kaputt. Viel Liebe im Detail auf der graphischen Seite. Musikalisch empfand ich die Vertonung recht gelungen umgesetzt. Soweit hat die Musik immer gut gepasst und die eigenwillige "Sprache" der Menschen im Spiel ist, wie im ersten Teil, recht lustig anzuhören.
Fazit:
Das Sequel zu Gravity Rush ist meiner Meinung nach richtig gut gelungen. Flüssige Steuerung, schöne Grafiken in Cellshading-Optik und stimmige Musik im Hintergrund. Es gibt viel zu entdecken und zu erleben. Die etwas störrische Steuerung bzw. Kamera bei den teils sehr schnellen Kämpfen kann zwar manchmal frustrieren, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Wem der Vorgänger also schon richtig gut gefallen hat, der wird hier sicher nicht enttäuscht werden.

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