The(G)net Review: Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung

Nintendo und Koei Tecmo spannen ein drittes Mal zusammen. Nach zwei erfolgreichen Ausflügen ins Mega Battle Genre gönnt man Link eine Pause. Diesmal dreht sich alles um Prinzessin Zelda als Hauptprotagonistin mit schlagkräftiger Unterstützung aus über einem Dutzend Kollegen aus Nintendos magischen Königreich. Auf in die Schlacht!

Wenn Link anderweitig unterwegs ist, übernimmt notgedrungen Zelda die Abfertigung von Ganondorf. Leider läuft nichts wie geplant. Nach einem heftigen Scharmützel zieht Ganon seinen letzten Trumpf aus der Tasche und teleportiert unsere Heldin zurück in die Vergangenheit. Glücklicherweise wird sie dort von ihren Urahnen Raura, seinerseits König der Zonai und dessen Gemahlin Sonia gefunden. Nach einer kleinen Auffrischung im Tutorial legt Team Zelda los, um unsere Zeitreisende Prinzessin zurück in ihre Timeline zu befördern.

Der dritte Teil der Hyrule Warriors-Saga ändert im Grundprinzip nicht viel. Wie gewohnt pflügen wir aus der 3rd-Person Perspektive durch Massen an Infernisten wie Bokoblins oder Lizalfose, nehmen den dazugehörigen Chef Oberst aus Korn und hauen am Ende der Schlacht dem Levelboss auf die Schnauze. Auch wenn man am bewährten Grundgerüst festhielt, dank den neuartigen Einflüssen aus Tears of the Kingdom, samt einigen Gadgets, kommt im 12-stündigen Durchlauf kaum Langeweile auf.

Gestartet wird mit dem neuartigen Kombo System, welches aus leichten und harten Angriffen wilde Attacken hervorzaubert. Mit diesen Techniken fegen wir kleinere Gegner problemlos weg, bei dickeren Brocken greifen wir auf unsere Special Moves und Zonia-Tools zurück. Während Powerschläge durch einen Cooldown kurzzeitig wieder aufgeladen werden wollen, holen wir Zonai-Ventilatoren, Flammenwerfer oder Eisschleudern ohne Unterbruch hervor, aber nur solange unsere Batteriepower über genügend Saft verfügt. Aufgefüllt wird diese Energie entweder mit einem Power Up aus dem Inventar-Menü oder wir zerdeppern herumstehende Kisten und hoffen auf ein Batterypack.

Zusätzlich holen wir einen Super Special hervor, der an einer separaten Leiste hängt. Zu guter Letzt nutzen wir die Synchron Fähigkeiten unserer Kollegen, da wir meistens entweder zu zweit oder im Trio unterwegs sind. Einmal den Meter aufgefüllt, legen wir im Team einen Mega Move hin, dass selbst die Switch 2 ins Schwitzen kommt und Bosse ein gutes Stück Lebensenergie verlieren. Als defensive Aktionen nutzen wir einen etwas sperrigen Block oder hechten am besten in letzter Sekunde aus dem Angriffsbereich, um mit einem perfekten Dodge ein paar Extraschläge als Bonus zu ergattern. Alle Gegner, die nicht der Infanterie angehören, verfügen zusätzlich zur überlangen Health Bar über eine separate Schutzleiste. Diese muss zuerst geknackt werden, bevor wir uns dem Miesepeter widmen können. Einmal den Schutz durchbrochen, erhalten wir eine Aufforderung den einzigartigen Schmetterangriff zu nutzen, der unserem Gegenüber richtig zusetzt.

Per Digipad wechseln wir jederzeit zwischen den unterschiedlichen Charakteren und können unsere Kameraden sogar per Prompt in ein spezifisches Gebiet der Karte schicken. Im Laufe der Zeit wächst unsere Truppe auf bis zu 18 weitere Mitglieder an, wie z.B. den kurligen Korok Calamo, die flinke Ardi von den Gerudos oder König Rauru selbst. Einige Teammitglieder stossen nach der dazugehörigen Hauptmission hinzu, andere können nur in Side Quests aufgegabelt werden. Beim Waffenschmied leveln wir mit den erwirtschafteten Gütern unsere Waffen hoch oder zerlegen solche, die wir nicht brauchen, für mehr Ressourcen. Fehlt uns das eine oder andere Item für eine Zusatzmission, schauen wir beim Händler vorbei, ob wir gegen Bares das nötige Utensil einkaufen können.

Getreu der Inspirationsquelle aus TotK, wechseln wir zwischen drei unterschiedlichen Maps (Unterwelt, Hyrule, Himmel) hin und her. Da ab einem gewissen Zeitpunkt sich so viele Icons auf der Map tummeln (man könnte meinen, man sei bei Ubisoft gelandet) sollte die Filterfunktion nicht übersehen werden. Ansonsten sucht ihr euch dumm und dämlich. Wer Bock auf eine Zweispieler-Session verspürt, teilt sich mit einem Kollegen per Splitscreen das Schlachtfeld. Wer über einen Spielstand von BotW oder TotK verfügt, wird mit einer exklusiven Waffe belohnt.

Fazit:

Nachdem ich mich bereits im Januar mit Dynasty Warriors Origins die Seele aus dem Leib geprügelt habe, war ich ein wenig verwundert, ob der neueste Teil der Hyrule-Massenkeilerei das Niveau halten kann und nicht nur einfach aus monetären Gründen als billiger Reskin hingeschludert wurde. Ich kann Entwarnung geben. Ehrlich gesagt, hatte ich sogar noch ein bisschen mehr Spass an Zeldas Ausflug als an der letzten historischen Dynasty Warriors Metzelei. Das liegt vor allem an dem komplexen, aber sehr befriedigenden Kampfsystem. Nachdem ich das Zusammenspiel mit den Zonai-Geräten, den Special Moves und dem Charakterwechsel verstand, rasierte ich bis auf ein paar Ausnahmen jeden Boss im ersten Versuch. Für weitere Motivationsschübe sorgten die vielen, teils neuen Charaktere mit aberwitzigen Angriffen und sehr unterschiedlichen Kampfstilen. Auch wenn sich gegen Schluss ein wenig die Repetition durch wiederkehrende Gegner bemerkbar macht, geht es teilweise auf dem Bildschirm so brutal ab, dass man kaum zum Nachdenken kommt. Umfangtechnisch sind wir mit etwa 40 Stunden für eine 100% Komplettierung sehr gut dabei. Schade ist nur, dass bis auf eine läppische Cut Scene nicht viel dabei rausspringt. Denn geheime Charaktere wie Ganon oder Link sind wider Erwarten nicht anzutreffen. Wer weiss, vielleicht wurden die beiden für den noch nicht angekündigten DLC zurückgehalten?

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung ist exklusiv für Nintendo Switch 2 erschienen. Unser Test-Muster stammt von Nintendo, wofür wir uns herzlich bedanken!

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