Ein weiterer Multiplayer Shooter macht sich auf dem PC breit. Einmal mehr Konkurrenz für das in die Jahre gekommene Counter Strike, mag manch einer denken. Mitnichten: Playerunknown’s Battlegrounds schlägt nicht nur mit dem unorthodoxen Namen in eine andere Kerbe. Wir haben dutzende Stunden in der Early-Access Fassung des Spiels verbracht.
Zwar definiert Playerunknown’s Battlegrounds kein neues Genre, hebt dessen Qualität aber auf ein neues Niveau. Der grösste Konkurrent H1Z1 – King of the kill, dürfte jedenfalls verängstigt in der Ecke sitzen, nach dem Anspielen von Blueholes Taktik-Survival-Feuerwerk. Dennoch dürften die beiden Spiele gut nebeneinander weiter existieren. Wo H1Z1 wesentlich actionorientierter von statten geht, definiert sich PUBG durch eine deutlich grössere Prise Taktik.
Um was genau geht es beim Spiel mit dem scheusslichen Namen? Verantwortlich für das neuerliche Battle-Royale Game ist Genre-Grösse Brendan Greene, seines Zeichens Entwickler der lange beliebten Arma Mod DayZ. Das Spielprinzip ist so einfach und doch so grandios: 100 Leute steigen in ein Flugzeug, welches über eine verlassene Insel fliegt. Hier gilt es sich irgendwo auf der kurzen Flug-Strecke aus dem Flieger zu werfen und mittels Fallschirm zu Boden zu gleiten. Spätestens jetzt ist Achtsamkeit angesagt: Gewinner ist, wer als einziger überlebt. Zu Beginn gilt es sich den eigenen Haudegen zu basteln. Einige vordefinierte Gesichter sowie deren Geschlecht stehen zur Auswahl, zudem wenige standard Klamotten. Mit zunehmender Spielzeit und idealerweise guten Plazierungen erlangt der Spieler Ingame-Cash um sich weitere Kleidungsstücke zu ergattern, so startet der moderne Soldat schon zum Spielbeginn besser gestylet in die Arena. Übrigens können Brillen, Hosen und Mäntel auch auf dem Steam-Marktplatz gehandelt werden; der Mantel geht für lockere 120.- über den virutellen Ladentisch, mit Echtgeld bezahlt versteht sich und selbstverständlich fakultativ, einen spielerischen Vorteil erhascht man sich keinen dadurch. Die eigene virtuelle Eitelkeit darf aber mit dem nötigen Kleingeld gestillt werden.
Zurück zum eigentlichen Spiel: Am Boden werden möglichst rasch umliegende Bereiche abgegrast und so der eigene Charakter mit Waffen und Ausrüstung ausgestattet. Bereits der Beginn wird durch taktische Entscheidungen geprägt. Schwebt man zu wenigen Häusern, einer kleinen Stadt oder gar in die verlassene Militärbasis? Erstere enthalten möglicherweise wenig sinnvolle Schiessprügel, bieten dafür auch kaum Gegenwehr, denn selten verirrt sich ein zweiter Spieler an den abgelegenen Ort. Im Dorf kann es schon zu Beginn zu einem unbewaffneten Faustkampf führen und in der Basis herrscht nach wenigen Sekunden bereits Kriegs-Zustand. Das eingegangene Risiko wird im Falle des Überlebens mit erstklassiger Ausrüstung belohnt, die sich in der weiteren, guten halben Stunde Spielzeit bezahlt machen wird.
In den frei begehbaren Häusern befinden sich überall verteilt diverse Gegenstände. Angefangen von der simplen 9mm Pistole, zur für den Häuserkampf hervorragend geeigneten Shotgun, bis hin zur todbringenden SCAR-L. Der weniger findige Spieler hält sich hingegegn nur mit Sichel oder Brecheisen bewaffnet über Wasser. Zudem wird der eigene Charakter mit diversen Helmen, schusssicheren Westen und Health-Packs ausgerüstet, um ihm das Überleben wesentlich zu erleichtern. Schlicht in einem Haus zu campieren und das Ende abzuwarten ist aber keine Option. Das Spiel zwingt die 100 Teilnehmer stets in Bewegung zu bleiben, denn der Spielbereich wird mit zunehmender Spieldauer immer mehr durch eine Energie-zehrende Wand eingeschränkt. Ist der Absprung am Rand der Karte erfolgt und der Weg zum sicheren Spielbereich ein ausgedehnter Fussmarsch entfernt, stehen am Wegesrand glücklicherweise diverse Fahrzeuge zur Verfügung. Vom Motorrad mit Seitenwagen über den Jeep bis hin zum Buggy ist fast alles vertreten, was man sich an motorisierten Untersätzen wünschen mag.
Die Akustik spielt bei Playerunknown’s Battleground eine wesentliche Rolle. So empfiehlt es sich stets schleichend ein Gebäude zu betreten. Denn befinden wir uns eine Etage höher, hören wir unvorsichtig eintretende Gegner und bereiten uns entsprechend mit gezückter Shotgun vor. Auch machen vorsichtige Naturen die Türen nach sich zu, man will ja nicht jedem Dahergelaufenen auf die Nase binden, wo man sich gerade befindet. Die Grafik ist insgesamt realistisch gehalten und überzeugt durchwegs. Es geht über Felder, durch Dörfer, in eine Wasser-Stadt, über Ruinen bis hin zum Insel-eigenen Atomkraftwerk. Das ganze bei Sonnenschein oder auch in strömendem Regen, bis jetzt nur bei Tageslicht.
Nebst dem alle gegen alle Modus bietet sich zudem ein Teammodus im Duett wie auch zu viert an. Hier ist Konversation und geschicktes Vorgehen im Team das A- und O. Im Gegenzug dürfen Team-Mitglieder innert eines Countdowns gefallene Freunde heilen, sollte es der Gegner nicht geschafft haben, den finalen Treffer zu landen.
Fazit:
Playerunknown’s Battlegrounds übt eine unwahrscheinlich grosse Faszination aus, die aus mehreren Komponenten hervorgeht. Insbesondere beeindruckend ist, dass keine Partie der anderen gleicht, egal ob man alleine oder im Team unterwegs ist. Das Spiel bietet einerseits die absolute Freiheit, schränkt aber im gesunden Masse über die fortlaufende Spielzeit ein, um ewig-Campern ein Schnippchen zu schlagen und die Action in Bewegung zu halten. Beeindruckend: Bei PUBG handelt es sich um einen Early-Access Titel, Bugs und/oder Abstütze haben wir auch nach dutzenden Spielstunden nur selten erlebt. Hier könnte sich manch fertiges Produkt eine Scheibe abschneiden. Grundsätzlich muss man das Spiel jedem mit Steam- und Online-Zugang ans Herz legen, selten gab es unterhaltsamere und vor allem spannendere Stunden vor dem Rechner. PS: Der ausserordentlich grosse Erfolg auf dem PC hat die Entwickler inzwischen dazu bewegt, das Spiel auch für PS4 und Xbox One veröffentlichen zu wollen, und das schon ziemlich bald!
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