Schon fast 4 Jahre ist es her, seit die Wii auf den Markt kam. Im Dezember 2006, mitsamt einer Palette Spiele. Eines davon war ein Egoshooter mit dem Namen Red Steel. Die Steuerung war damals völlig überladen, die Gegner dumm wie Stroh, die Grafik eher altbacken. Umso erstaunlicher ist es, dass Ubisoft sich aufgerafft und einen Nachfolger geschaffen hat. Obwohl; Nachfolger ist das falsche Wort. Mit Red Steel 2 versucht Ubisoft einen Reboot der Franchise.
In Red Steel 2 schlüpft ihr in die Rolle eines namenlosen Typen, welcher einem fast ausgerotteten Clan angehört. Seine Geschichte ist schnell erzählt: Nachdem er durch einen anderen Clan fast getötet wurde, kann er im letzten Moment entkommen. Er macht sich auf um seinen Sensei zu retten, der ebenfalls kurz vor dem Tod steht. Nach der Rettung werdet ihr in die Schwert- und Schusskampfkunst eingeweiht und jagt nun die Clans, um Vergeltung zu üben.
Nach einem relativ langen Tutorial, welches eine nette Promodame(!) per Videoschnipsel vorführt, kann das Spiel auch schon losgehen. Red Steel 2 ist komplett missionsbasierend und sehr linear gehalten. Ihr holt euch eure Missionen an einer Tafel ab und folgt brav den eingeblendeten Pfeilen zum Missionsziel. Diverse Nebenaufgaben bescheren euch zusätzliche Kohle. Damit könnt ihr zwischen den Missionen euren Haudegen aufpowern, neue Waffen sowie Katanas beziehen und sogar neue Moves dazulernen.
Die Missionen sind nicht sonderlich abwechslungsreich aufgebaut. Meistens sind die Ziele klar vorgegeben, es behindern euch aber viele Schergen vor dem Ziel. Was macht man nun, wenn man mit den Typen nicht reden kann? Richtig, reindreschen was das Zeug hält. Da Red Steel 2 ein Egoshooter ist, wird logischerweise viel geballert. Dank dem Japano-Western Style kann euer Kämpfer aber jederzeit sein Katana rauskramen und den Gegnern gehörig die Leviten lesen. Sogar coole, stylische Combo Manöver mit Schwert und Knarre sind möglich.
Red Steel 2 wurde spezifisch für Wii Motion Plus entwickelt. Ohne kann man das Spiel gar nicht spielen. Doch was bringt das genau? Sehr viel! Sofort nachdem ihr das erste mal die Kontrolle über euren Protagonisten erhaltet und euer Schwert schwingt, werdet ihr begeistert sein, wie befriedigend die Bewegungen umgesetzt werden. Schluss mit aus dem Handgelenk wedeln: Red Steel 2 verlangt euch alles ab. Ohne kräftige Hiebe eurerseits werdet ihr keine starken Katanaschläge hinbekommen. Dies kann mit der Zeit sehr ermüdend und muskelkaterfördernd sein, ist aber die beste Umsetzung eines Schwertkampfes bislang auf der Wii.
Ansonsten ist die Steuerung tadellos: mit dem Nunchuck läuft ihr herum, per Wiimote pointet ihr auf den Bildschirm (und bewegt so euren Sichtkegel), Knarre sowie Katana sind sofort per Knopfdruck oder Schütteln aufrufbar. Eine praktische "Lock-on"-Funktion vereinfacht das Kämpfen.
Die zahlreichen Kämpfe, die zu bestreiten sind, gestalten sich allesamt als Herausforderung. Obwohl die Gegnervielfalt sehr zu wünschen übrig lässt, sind die zu bekämpfenden Typen einigermassen intelligent und lassen sich nicht einfach über den Haufen ballern. Sie schützen sich in den richtigen Momenten, lassen sich zum Teil nur an bestimmten Orten verletzen und kämpfen bis zum Äussersten. Sobald ein Gegner genügend geschwächt wurde könnt ihr zu einem coolen Finishing Move ansetzen. Keine Angst: Blut oder gar abgetrennte Körperteile werdet ihr im Spiel keine finden. Highlight des Spiels sind die pompösen Bossfights.
Ubisoft hat sich bewusst für einen ganz speziellen Look entschieden. Das Cell-Shading wirkt frisch - der Japano-Western Style gibt dem Spiel eine ganz spezielle Note. Die Gegner sind zwar alle Klone, Animationen sowie Aussehen gehen aber in Ordnung. Die Umgebungen sind sehr atmosphärisch und schön gemacht. Vielerorts wirkt das Spiel leider ein wenig gleich. Auch hat es viele schwache Texturen im Spiel. Trotzdem wirkt das Spiel sehr schön. Erstaunlicherweise läuft das Teil auch völlig flüssig in 60fps!
Musikalisch wird viel geboten. Der Soundtrack ist logischerweise dem Genre entsprechend angehaucht, hat aber auch neuere Melodien oder treibende Beats. Die Musik wirkt immer passend und untermalt das Spiel sehr positiv. Die Sprachausgabe wirkt ein wenig aufgesetzt und trashig.
Nach gut 8-10 Stunden ist der Spass vorbei. Danach bietet euch das Spiel noch einen Challenge Mode, in welchem ihr in schon besuchten Levels nach Highscores jagen könnt. Mehrspielermodi bietet das Spiel leider keine.
Fazit:
Red Steel 2 macht die Fehler des Vorgängers alle wett und bietet dem Spieler ein tolles Egoshootererlebnis, welches so auf der Wii konkurrenzlos ist. Dank Wii Motion Plus fühlte ich mich von der ersten Sekunden an wie ein Wild West Samurai und fuchtelte mir die Arme wund. Dieses Fuchteln ist positiv wie auch negativ. Bei langer Spieldauer werden euch die Arme schmerzen! Derart befriedigende Schwertkämpfe habe ich aber so noch in keinem anderen Spiel erlebt. Schade sind die Missionen sowie Gegner relativ repetitiv. Dafür gefällt mir die Grafik, die beweist, dass auch Wii Spiele, die nicht von Nintendo sind, hervorragend aussehen können und dabei noch mit 60fps laufen. Hut ab Ubisoft! Wer auf Egoshooter steht, der kommt an Red Steel 2 nicht vorbei.
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