The(G)net Review: Ninja Gaiden 4
- Armin Medic
- vor 2 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Alle guten Dinge sind drei. Nach dem Ninja Gaiden 2 Remake und einem Ausflug mit Ragebound in 2D-Gefilde, präsentiert uns Team Ninja in Zusammenarbeit mit Platinum Games den lang ersehnten Nachfolger. Brutaler, härter, schneller!

Im Tokyo herrscht dicke Luft. Der finstere Dunkeldrache hat mit seiner Schurken Armee die japanische Hauptstadt übernommen und wenn die Riesenechse nicht baldmöglichst beseitigt wird, dann werden im asiatischen Inselstaat demnächst die Uhren anders ticken. Serienheld Ryu Hayabusa ist anfänglich verhindert, deshalb springt der agile Yakumo in die Bresche, der mit seinem harten Bloodraven-Stil den Gegnern die Doppel Katanas um die Ohren haut.

Im kurzen Tutorial klärt man uns über die grundlegenden Kampftechniken unseres Ninja Neulings auf. Mit zwei unterschiedlichen Schlagvarianten schütteln wir wilde Kombos aus dem Handgelenk, wobei wir auch öfters vom hilfreichen Charge Move Gebrauch machen, um wahnwitzige Schlagserien auszuteilen. Blocken, Ausweichen und Parieren decken die Defensive-Möglichkeiten ab. Bei jedem Hieb füllt sich unser Blutmeter. In Kombination mit der Schultertaste aktivieren wir den Bloodraven-Skill und zaubern blitzschnelle Spezialattacken hervor.

Um Gegner auf Distanz zu halten oder fliegende Feinde runterzuholen, schmeissen wir geschickt ein paar Shurikens aus der Hüfte. Sie richten zwar kaum Schaden an, geben uns aber ein paar wertvolle Sekunden, um bei den intensiven Fights kurz Atem zu holen. Denn das Spieltempo kann nur als extrem rasant bezeichnet werden. Selten werden wir mit einzelnen Unholden konfrontiert. Oft rücken uns mindestens ein halbes Dutzend Super Samurais, Klingen Söldner oder Techno-Ninjas auf den Pelz und greifen ohne Unterlass an. Dank Yakumos Wendigkeit flitzen wir von einer Ecke in die andere, weichen präzise aus und erweisen dem Bloodraven Clan alle Ehre.

Brutale Finisher sind an der Tagesordnung, die meistens enden mit einem oder mehreren abgetrennten Körperteilen. So blutig war Ninja Gaiden noch nie. Als Belohnung kassieren wir Ninja Coins und Karmapunkte. Erste geben wir bei Umis Item Shop für Heiltränke und kurzzeitige Extra Buffs wie mehr Schaden oder bessere Verteidigung aus oder überlassen die hart erkämpften Taler dem Upgrade-Händler Tyran. Dieser verkauft uns nicht nur neue Moves, wie den berühmten Izuna Drop oder Flying Swallow, sondern erhöht für harte Devisen auch die Anzahl an Abwehrblocks oder schenkt uns einen erweiterten Charge Move. Im hauseigenen Trainingsraum darf jeder neue Angriff ohne Zeitdruck ausprobiert werden.

Im Laufe der Zeit erspielen wir uns drei zusätzliche Waffen. Und hier kommen nun die Karmapunkte ins Spiel. Jede Waffe verfügt nochmals über 9 bis 10 Extra Moves, die wir jederzeit freischalten können, insofern die Kohle reicht. Um unser Konto aufzubessern, durchstöbern wir die sehr linearen Levels nach optionalen Missionen wie den Executions, bei denen wir einen versteckten Miniboss aufstöbern und zur Strecken bringen müssen. Um in die Purgatory-Missionen zu gelangen, suchen wir nach violetten Portalen, die uns in einen Arena-Kampf mit je drei Gegnerwellen schicken. Hier entscheiden wir, mit wie viel Lebensenergie wir antreten wollen. Je weniger man mitbringt, desto höher wird natürlich die Ausschüttung.

Yakumo prügelt sich aber nicht nur den Leib aus der Seele. Da wir des Öfteren im dicht besiedelten Tokyo rumeiern, müssen wir ab und zu auf kleine Werkzeughilfen zurückgreifen. Mit dem Grapple Hook schwingen wir uns über Abgründe, grinden flink auf speziellen Rails oder ziehen uns für einen Wallrun hoch. Wird es luftig, holen wir das Glidepack hervor und fliegen durch enge Schluchten, und falls wir tiefere Gewässer überqueren müssen, umschiffen wir das Problem mit unserem Wassergleiter.

Nach knapp zwei Drittel im Storymodus wechseln wir für von Yakumo ein paar Abschnitte zu Ryu Hayabusa. Mit neuer Waffe und alternativen Moves freut sich die Fangemeinde. In den insgesamt 19 Levels tummeln sich eine Vielzahl an Bossen. Ein bis zwei Lebensleisten stark, werden bei dem Kanzler eure Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Simples Button Mashing ist spätestens beim ersten Endgegner keine Taktik mehr.

Timing gerechtes Blocken und Ausweichen sind genauso wichtig wie das Erlernen der zig unterschiedlichen Angriffsmöglichkeiten. In der Standardeinstellung kratzt schon der Normalmodus an den Nerven. Abhilfe schafft der Hero Modus, wo ihr weniger abkriegt oder komplett auf Schaden verzichtet. Nach dem ersten Durchspielen erhalten wir Zugriff auf die beinharte Master Ninja-Schwierigkeit und den Challenge-Modus mit Kapitelwahl, allen 19 Purgatories und den neuen Boss-Trials, die uns alle Endkämpfe direkt mit Ryu oder Yakumo wiederholen lassen. Wem das Outfit nicht mehr passt, wechselt zu alternativen Kostümen für beide Protagonisten.
Fazit:
Wer im Jahre 2025 nach kompromissloser Action sucht, wird an Ninja Gaiden 4 nicht vorbei kommen. Mit einem der besten Kampfsysteme der Videospielgeschichte zeigen uns die Experten aus Japan, wie das Katana geschwungen wird. Die Steuerung wurde bis auf die letzte Button Combo ausgereizt und ohne etwas Training wird es später relativ schwer mit den Gegnern mitzuhalten. Das liegt auch an dem extrem hohen Spieltempo, denn die Kontrahenten kennen kein Pardon. Wer nicht mit Köpfchen und Taktik seine Ninja Metzeleien plant, wird dem Game Over Screen mit konstanter Regelmässigkeit begegnen. Etwas weniger begeistert war ich vom Leveldesign. Nichts gegen Schlauchlevels, man kennt es von den alten Teilen ja nicht anders, aber gegen Ende schwächt die Architektur merklich ab. Auch die Key-Charaktere bleiben eher blass. Etwas mehr Sorgfalt und Kreativität hätte ich von Platinum Games erwartet. Ich bin trotzdem sehr zufrieden, was aus dem Hause Koei Tecmo abgeliefert wurde und hoffe, dass wir für den nächsten Teil nicht wieder 13 Jahre warten müssen.

Ninja Gaiden 4 ist für PS5, Xbox Series X|S, im Game Pass und für PC erschienen. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von Microsoft, wofür wir uns herzlich bedanken!
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