The(G)net Review: Söldner X: Himmelsstürmer
- Armin Medic
- vor 7 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Eigentlich wurde Söldner X: Himmelsstürmer bereits 2007 für PC und 2008 für die PS3 veröffentlicht. Dass man nun 18 Jahre später einen identischen Switch-Port nachliefert, kann man als mutig bezeichnen. Schauen wir uns einmal an, wie gut oder schlecht das eigensinnige 2.5D-Shmup gealtert ist.

Unser Planet steht auf der Kippe. Ein unbekanntes Virus übernimmt nicht nur jegliche Lebensform, die ihren Weg kreuzt, auch vor Robotern, Flugzeugen und anderen technologischen Gerätschaften macht die aggressive Plage keinen Halt. Die Lage scheint aussichtslos, sämtliche Gegenmassnahmen schlugen fehl, die internationalen Streitkräfte sind am Ende. Als kriesengebeutelter Kopfgeldjäger und weltbester Pilot, der nicht für eine militärische Einrichtung tätig ist, bekommen wir die Anfrage, ob wir nicht den neusten Space Jet Prototypen ausprobieren möchten und nebenbei noch kurz die Armada an infizierten biologischen und künstlich produziertem Virus-Gesocks ausschalten.

Gesagt, getan, nehmen wir in unserem schnittigen Weltraumkreuzer Platz und fliegen los. Zwei unterschiedliche Waffenarten gibt es als Grundausrüstung dazu. Mit dem normalen Schuss holen wir auch den hintersten Feind vom Screen, müssen aber etwas weniger Wumms in Kauf nehmen. Der Elektro-Blaster verfügt zwar über eine kürzere Reichweite, deckt aber mit seinem Schock Gewitter einen grösseren Radius ab. Damit wir auch alle Waffen - später sammeln wir per Power Ups noch drei weitere Kanonen auf - regemlässig einsetzen, baute Eastasiasoft die Chain Power ein. Bei jedem Schuss füllt sich eine spezielle Leiste, sobald sie blinkt, sollten wir zur nächsten Waffe wechseln, um unser Chain Level aufrechtzuerhalten. Dies hat mehrere Vorteile. Unser Highscore wird durch einen Multiplikator erhöht, hinzu steigert sich die Schussstärke nach jedem erfolgreichen Waffenwechsel und spendiert uns zusätzlich ein Power Up wie erhöhte Ballergeschwindigkeit, Multi-Schuss, Speed Up oder Smart Bomb.

Insgesamt gilt es fünf unterschiedliche Areale zu durchqueren, die jeweils in 2 Abschnitte unterteilt sind. Im ersten holen wir klassisch diverse Formationen vom Himmel, im zweiten Teil manövrieren wir unser Schiff durch labyrinthartige Korridore, ein extrem dicht gepacktes Asteroidenfeld oder schlauchartige Minenfelder. Selbstverständlich kracht regelmässig ein Miniboss in die Szenerie, der mit dicker Panzerung einiges einzustecken vermag. Am Levelende läuten Warnsirenen den Bosskampf ein, der ausnahmslos mit einer meterlangen Lifebar antritt. Dies ist für uns jeweils der richtige Zeitpunkt, eine rare Smartbomb zu zünden, um die HP-Schwämme wenigstens etwas schneller vom Screen zu fegen.

Nach abgeschlossener Mission landen wir im Auswertungs-Screen, wo unser Score zusammengerechnet wird und wir mit einem Ranking von A bis G bewertet werden. Bei uns reichte es in der Testphase nur für ein F, wie Fool. Denn der voreingestellte Schwierigkeitsgrad ist schon sehr happig. Im Optionsmenü lässt sich aber je nach Geschmack und Erfahrung die Difficulty auf jeweils zwei weitere Stufen hoch oder runter fahren. Damit ihr nicht gleich im ersten Anlauf bis zu den Credits durchmarschiert, starten wir mit nur drei Schiffen, später erhalten wir gnädigerweise noch ein paar Continues geschenkt. Schaffen wir es trotzdem ins vierte Level, fehlen uns immer noch mindestens 16 goldene Schlüssel. Erst wenn wir die gut versteckten Türöffner mühsam in den Levels aufgespürt haben, ist der Weg zum finalen Boss frei.

Jedes erfolgreich absolvierte Level lässt sich anschliessend im Trainingsmodus anwählen, damit Highscore-Jäger an ihrem Ranglistenplatz arbeiten können, da die Höchstpunktzahl automatisch auf die internationale Tabelle wandert. Wer ein zweites Set Joycons sein Eigen nennt, holt sich einen weiteren Piloten auf die Switch und nimmt das Virus im Duo auseinander. Leider wurde die Schlüsselsuche in diesem Modus gestrichen.
Fazit:
Wüsste ich nicht, dass Söldner X schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, mir wäre das Alter nicht aufgefallen. Rein optisch kann unser Himmelsstürmer auch 2025 noch locker mithalten. Über die gestochen scharfe Grafik, fetzigen Soundtrack und präzise Steuerung müssen wir nicht diskutieren. Hier liefert der chinesische Entwickler ab. Leider hielt sich mein Enthusiasmus über das Leveldesign und das Chain-Waffensystem eher in Grenzen. Mir waren die einzelnen Abschnitte eindeutig zu lang, das sie nur selten mit kreativen Einschüben überraschen konnten. Der Waffenwechsel stand sich teilweise selbst im Wege. Wenn ich aus taktischen Gründen eine andere Wumme wählen wollte, der Chain-Meter mich aber zwingt, an der Knarre festzuhalten bis die Leiste voll ist, da ich ansonsten den ganzen Bonus verliere und wieder auf Null lande, dann ist das eher nervig als spassig. Nach einer gewissen Spielzeit werden zwar ein paar neue Boni freigeschaltet, der Grind ist aber so hoch wie der Schwierigkeitsgrad, der euch selbst in der leichtesten Einstellung alles um die Ohren haut, was das digitale Arsenal hergibt. Durch die ellenlangen Lebensleisten wird jeder Boss zum Ausdauertest. Hier wäre ein bisschen weniger mehr gewesen. Schliesslich hatte man knapp zwei Jahrzehnte Zeit, um das ganze zu optimieren. Am ehesten dürften ausdauerfreudige Hardcore Schmupper, die gerne nach einer knackigen Challenge suchen und den Titel noch nicht kennen, trotz der hohen Einstiegshürden Gefallen daran finden.

Söldner X: Himmelsstürmer ist exklusiv für Nintendo Switch erschienen. Unser Test-Muster stammt von Eastasiasoft, wofür wir uns herzlich bedanken!
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