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The(G)net Review: Scarlet Nexus

Stellt euch eine alternative Zukunft vor in der eine Gesellschaft existiert, deren Basis das menschliche Gehirn ist. Virtuelle und augmentierte Realität sind der Alltag; alle Informationen werden direkt in euer Gehirn übertragen. In Neu Hikuma existiert solch eine Gesellschaft und dort spielt die Story von Scarlet Nexus.


Scarlet Nexus Test Testbericht Review Playstation

Was nach einem idyllischen Utopia klingt hat auch seine Schattenseiten. Die Menschheit wird nämlich von gehirnfressenden Monstern bedroht; auch "Die Anderen" genannt .

Die Bevölkerung wird darum von einer zivilen Garde und einer Sondereinheit, die sogenannte "Anti-Andere-Spezialeinheit (AAS)", beschützt. Die AAS besteht ausschließlich aus Leuten mit besonderen Gaben und ist darum bei der zivilen Garde nicht unbedingt beliebt, da die Bevölkerung die AAS wie Idole verehren. Wir sprechen hierbei von Talenten wie Telekinese, Pyrokinese, Hellsicht, Telepathie, Hyperspeed und noch vielen anderen Fähigkeiten. Der AAS können Menschen mit so einer Begabung freiwillig beitreten oder sie werden von Rekrutern zum Beitreten verpflichtet, wenn sie besonders viel Potential zeigen; Widerspruch nicht gestattet.


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Die Anderen stammen aus einer Zeit, die vor der Story spielt. Aus einer Katastrophe heraus entstanden jene die heute gefürchtet werden. Sie kommen wortwörtlich vom Himmel gefallen und greifen auch so urplötzlich an. Die Regierung hat aber Systeme entwickelt, um deren Erscheinen weitgehend vorherzusagen. Dies ist auch quasi die Kernsubstanz des Spiels: Erhaltet Missionen um die Bedrohung abzuwenden.


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Zu Beginn entscheidet ihr euch für einen der zwei Protagonisten: Yuito Sumeragi und Kasane Randall. Das Besondere daran ist, dass ihr nicht einfach mit einem anderen Charakter spielt. Nein, ihr spielt hierbei auch jeweils einen komplett eigenen Storyverlauf. Beide Charaktere tauchen in der jeweilig anderen Story auf, somit gibt es Pasagen die sich kreuzen, aber dennoch anders sind. Wer damals zum Bespiel Tales of Xillia (PS3) gespielt hat weiß, dass das ein ziemlicher großer Bonuspunkt ist, was den Wiederspielwert angeht. Oft kommt es in diversen Szenen vor, dass man sich fragt: "Was ist jetzt los?" und beim zweiten Durchgang mit dem anderen Charakter kommt dann der "Aha!"-Moment.


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Für das Review habe ich mich für die Story von Yuito Sumeragi entschieden. Er hat sich freiwillig für die AAS eingeschrieben und die Story beginnt am Ende seines Rekrutentrainings. Mit samt anderer Kadetten bekommt ihr die virtuellen Kabel in seinen Körper geschossen und während er noch auf seinen Beinen stehen bleibt, sind seine Kameraden vor Schmerz schon zusammengebrochen. Er zeigt wahrlich Potential und sein Prüfer ist beeindruckt. Als nächstes folgt ein Eignungstest, welcher quasi das Tutorial darstellt. Dies ist mit ausführlichen Erklärungen recht gut umgesetzt und lässt kaum Frust aufkommen. Ich sage "kaum", da die Hinweismeldungen einfach urplötzlich aufpoppen, wann immer im Spiel eine neue Fähigkeit oder Technik für den Charakter freigeschaltet wird. Sicher, beim ersten Spieldurchgang ist noch nicht klar was alles geht, aber anstatt den Spielverlauf direkt zu unterbrechen, hätte es meiner Meinung nach eine Hinweismeldung getan die, sobald Zeit ist, selbst geöffnet werden kann. Im Übrigen zieht sich das über das ganze Spiel hinweg durch. Ausschalten lässt sich dieses "Feature" in den Optionen, was ich aber beim ersten Durchgang nicht anraten würde.


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Das Spiel an sich präsentiert sich als quasi Open-World in der dritten Person. Die Steuerung ist flüssig und die Kamera kann von uns nach belieben gesteuert werden. Für die ganze eiligen Spieler gibt es den obligatorischen Dash-Mode. Die Steuerung wird dann etwas unpräziser, aber das ist vernachlässigbar, da wir nur schnell von Punkt A nach B wollen.

Im nächsten Abschnitt der Story kämpfen wir schon gegen etwas größere Andere, welche gerade eine Invasion gestartet haben, noch bevor wir eigentlich einer Einheit zugewiesen wurden, was im Grunde nicht erlaubt ist. Dennoch Zivilisten sind in Gefahr und keiner von der AAS-Elite ist in der Nähe. Somit muss Yuito tun was er für richtig hält. Yuito hat als Spezialeigenschaft Psychokinese und kann, wenn er genug Hirnenergie hat, allerhand an Material auf die Monster feuern. Gekämpft wird in Echtzeit und je nachdem wie weit ihr in der Story seid, habt ihr auch entsprechende Fähigkeiten die den Kampf einfacher machen.


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Wie gerade geschrieben erhaltet ihr über den Verlauf den Story hinweg neue Fähigkeiten. Diese werden über eine sogenannte Hirnkarte aktiviert. Für jeden Levelaufstieg bekommt ihr Hirnpunkte welche ihr frei über die Hirnkarte verteilen könnt. Damit schalten sich diverse Fähigkeiten wie mehr Angriffsstärke, mehr Kombos, Doppelsprünge und einiges mehr frei. Der Spieler ist hier absolut selbst in der Verantwortung wie schwer er sich das Spiel ab dem Zeitpunkt seiner Auswahl macht, denn die verfügbaren Hirnpunkte sind begrenzt und die Kosten je nach Fähigkeit meist hoch. Versehentliches Aktivieren einer Fähigkeitenroute wird verhindert, in dem der Spieler seine Auswahl durch gedrückt halten des Auswahlknopfes bestätigen muss. Die Hirnkarte sieht anfangs noch schön klein und übersichtlich aus, aber wir erfahren schnell, dass Yuito besonders viel Talent zeigt und er in ein experimentales Programm eingeschrieben wurde. Dies hat zur Folge, dass die Hirnkarte deutlich mehr Optionen bekommt und ein Overdrive-Modus freigeschaltet wird, der im Kampf so richtig schön abgeht.


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Nebst der übernatürlichen Kräfte haben wir auch noch Waffen. Für Yuito wäre das ein schickes Katana. Die Waffen selbst können auch aufgewertet bzw. gegen bessere eingetauscht werden. Dafür müssen Materialien besorgt werden, welche im Kampf erhalten oder im in-game Marktplatz erwerben. Damit keine Verwirrung aufkommt: Ich rede nicht von Mikrotransaktionen. Ihr verdient Geld mit Monster töten oder ihr findet es während eurer Missionen. Damit werden in der Tauschbörse oder im Laden Items, Material, Waffen oder Plug-Ins eingekauft. Plug-ins sind Module welche euch ein paar Bonusattribute wie mehr Angriffsstärke oder mehr Resistenz gewähren.


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Das Kampfsystem an sich macht eigentlich recht gut Laune, auch wenn es ein paar leichte Schwierigkeiten hat. Da wäre der Auto-Lock-On der öfters mal nicht so tut wie er soll. Wenn gerade eine Kombo ausgeführt wird und der Gegner sich recht zügig bewegt, schlägt der Spieler erst einmal schön ins Leere und ist somit kurz in Gefahr. Bei schnellen Gegnern kann es auch vorkommen, dass wir mit der Kamerasteuerung (welche wir ja selbst kontrollieren) nicht wirklich hinterherkommen (gehen wir einfach mal davon aus, dass ich eine durchschnittliche Reaktion habe).


Ein weiteres Feature vom Kampfsystem sind die Teamkämpfe, bei dem bis zu zwei Kameraden im Team von der CPU gesteuert werden. Wann Teamkämpfe stattfinden, entscheidet allerdings die Story. Die Umsetzung ist gelungen: Hier ist ein aufstrebender Soldat, der mit neuen Kameraden Kämpfe bestreiten soll. Wie im echten Leben klappt hier absolut nichts ohne gegenseitiges Vertrauen. Ihr kriegt zu Anfang effektiv nur Basisattacken und maximal eine Fähigkeit vom Kameraden zum Übernehmen bereitgestellt. Heilen und wiederbeleben tun eure Kameraden euch auch nicht. Helft ihr ihnen aber oft im Kampf oder interagiert ihr mit ihnen nach dem Kampf (spezielle beziehungsaufbauende Mini-Events), könnt ihr hier neue Attacken und Fähigkeiten zwischen euch freischalten. Habt ihr dann auf eurer Hirnkarte noch Fähigkeiten wie "zwei Talentübernahmen" aktiviert, so könnt ihr von beiden Kameraden ihre Fertigkeiten gleichzeitig nutzen, was wiederum spezielle Sonderattacken freischaltet. Zusätzlich könnt ihr Teammenü einstellen wie eure Kameraden im Kampf reagieren sollen. Darunter fallen Optionen wie: Kämpfe wie du willst, Attackiere den selben Gegner, priorisiere Heilung, verteidige dich nur und mehr.


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Und jetzt noch zum Besten vom Spiel: Die Bosskämpfe. Junge, die sind so richtig mein Ding! Bei storyrelvanten Passagen kommt so ein richtig großes, fettes böses Vieh auf den Bildschirm. Hier muss ganz besonders die Umgebung beachtet und Hinweise von Teamkameraden über potentielle Schwachpunkte einbezogen werden. Im Schnitt dauert so ein Bosskampf, abhängig von eurem Level, aktivieren Talenten in der Hirnkarte und Ausrüstung, gut und gerne zehn bis fünfzehn Minuten. Verliert ihr und eure Kameraden beleben euch nicht wieder, dann startet der nächste Versuch direkt vom Kampfanfang und nicht vor der vorhergegangenen Cut-Scene. Die Bosskämpfe sind schwer, aber nicht unfair oder unmöglich. Die Schwierigkeit hängt auch sehr davon ab, ob ihr einfach nur stur der Hauptstory folgt oder ob ihr auch hin und wieder Nebenmissionen in der freien Spielphase absolviert und so im Level steigt. Auch die Art wie ihr die Hirnkarte freischaltet hat viel Einfluß auf die Schwierigkeit der Kämpfe.



Fazit:

Ich muss sagen, dass Scarlet Nexus ein echt gutes Action-Rollenspiel geworden ist. Wir haben zwei Hauptcharaktere mit jeweils eigenem Storypfad und die wird meist über gesprochene Dialog-Cut-Scenes erzählt, liest sich sehr interessant und kommt auch mit einigen überraschenden Plot Twists daher. Der Text ist übrigens komplett eingedeutscht, was für manche wirklich wichtig ist. Die postapokalyptische Atmosphäre wird auch durchgehend gut mit der gewählten Farbpalette in Szene gesetzt. In der Open-World Phase können wir uns dank Minikarte und Zielpunkten nicht verlieren. Das Kampfsystem stellt Interaktionen innerhalb und außerhalb des Kampfes mit seinen Kameraden in den Mittelpunkt und wird über weitere Spielerentscheidungen wie z.B. der Hirnkarte komplettiert. Es gibt Nebenmissionen die unabhängig zur Story gespielt werden können, aber nicht zwangsweise notwendig sind. Allerdings hat jede Nebenmission das Potential euren Level zu erhöhen, was den Spielfortschritt im Umkehrschluss einfacher macht. Die gelungenen und fordernden Bosskämpfe letztlich runden das Spielerlebnis ab, denn mich frustet persönlich ehrlich gesagt nichts mehr, als wenn die Gegner vor dem Boss mehr aushalten als der Boss selbst. Eine Empfehlung von mir an alle die Spiele mögen, welche etwas mehr Einsatz fordern, als nur stumpfes Durchrauschen der Hauptstory.



Wir haben die Playstation 4 Version von Scarlet Nexus getestet, die uns freundlicherweise von Bandai Namco zur Verfügung gestellt wurde. Das Spiel gibt's auch für Xbox One, PS5, Xbox Series S|X und PC.



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