The(G)net Review: Sengoku Dynasty
- Jasmin Linder
- vor 6 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Schaffe, schaffe, Häusle baue…mein eigenes Reich aufbauen, meine eigene Dynastie gründen und das im feudalen Japan? Wolltet ihr das nicht auch schon immer? Nein? Nur ich? Ok, dann lest halt mein Review zu Sengoku Dynasty, während ich mich weiter um meine Leutchen kümmere. Sayonara!

Nachdem sich Sengoku Dynasty in den letzten zwei Jahren einen Namen auf dem PC gemacht hat, ist es nun auch endlich auf den Konsolen angekommen und bietet seinen Spielern eine Mischung aus Aufbau-, Survival- und Rollenspielelementen. Wer also schon immer einmal sein eigenes Dorf aufbauen und über Jahrzehnte hinweg begleiten, pflegen und wachsen sehen wollte, der ist hier genau richtig.

Die Ausgangssituation ist simpel. Auf der Flucht vor dem Krieg strandet ihr mit eurer Partnerin in einer kleinen Bucht einer unbekannten Insel. Mit nicht mehr als den Kleidern, die ihr am eigenen Leibe trägt, geht der Kampf ums Überleben auch schon los. Glücklicherweise liegt ein kleines, fast verlassenes Dörfchen nicht weit von der Bucht entfernt. Ein paar Fischer nennen das Dorf Sosogi immer noch ihr zu Hause, obwohl es die Bezeichnung "Dorf" schon fast nicht mehr verdient. Die Häuser sind nur noch Ruinen und überall hat sich die Natur ihren Platz zurückerobert. Wege sind überwachsen, einstige Schreine und Treffpunkte der Bewohner bröckeln nur noch vor sich hin. Ermüdet von der Flucht und dem allgemeinen Zustand der Welt, in der ihr lebt, fasst sich eurer Charakter ein Herz und entscheidet, dass es so nicht weitergehen kann. Menschen brauchen wieder Sicherheit und Orte, die sie ihr zu Hause nennen können. Orte, wo nicht jeder Tag ein Kampf ums Überleben ist und Gemeinschaft und Nächstenliebe herrscht.

Ist die Entscheidung erst einmal gefallen, geht’s auch schon los. Aus einem Stock und einem Stein wird kurzerhand eine Axt und so wird sogleich der erste Baum gefällt. Die Arbeit beginnt. Ruinen werden abgerissen, Unkraut entfernt und neue Hütten errichtet. In klassischen Ringmenüs könnt ihr aus Steinen, Ästen, Gräsern und vielen anderen Materialien neue Werkzeuge und somit auch neue Verarbeitungsmöglichkeiten erstellen. In den optisch ähnlichen Baumenüs findet ihr auch sogleich Blaupausen für die ersten einfachen Konstruktionen, welche dann frei in der Gegend platziert werden können.

Doch so ganz alleine würde das alles keinen Spass machen. Schliesslich ist ein Dorf nichts ohne seine Bewohner. Sobald die ersten Häuschen inklusive Betten stehen, können herumlungernde Heimatlose dazu überredet werden, dieser neuen Gemeinschaft beizutreten.

Sengoku Dynasty bietet eine überraschende Tiefe in seinen Managementoptionen. Schliesslich könnt ihr nicht nur Wohnhäuser und Dekorationen bauen, sondern auch ganze Produktionsstätten für die Verarbeitung von Ressourcen. Und all diese Produktionsketten wollen gemanaged werden. So müsst ihr beispielsweise dafür sorgen, dass, wenn eine neue Jahreszeit anbricht, die Bauern auch entsprechend die saisonalen Pflanzen aussäen. Tut ihr das nicht, werden die Felder ziemlich schnell brach liegen und schon steht euch ein Nahrungsproblem im Haus. Jeder Bewohner eures Dorfes kann einem Job zugeordnet werden und so automatisiert ihr immer mehr die Abläufe eures Reichs.

Neben dem ganzen Bauen und Haushalten gehört auch das Kämpfen zu Sengoku Dynasty. Denn schliesslich ziehen florierende Gemeinschaften auch Feinde an. Banditen, die ihren Anteil abhaben wollen, lassen sich gerne blicken und müssen abgewehrt und vertrieben werden. Am besten entfernt man sogleich ihr ganzes Lager.

Mit zeitgemässen Waffen wie Speeren, Bögen und Katanas, rückt ihr den Bösewichten auf die Pelle und versucht taktisch zu blocken, parieren und kontern. Auch in der Natur ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, denn wilde Tiere können auch schnell zum Ende führen und wollen erlegt oder gejagt werden.

In Sengoku Dynasty führen viele Wege nach Rom. Gleich im Charaktereditor zu Beginn, könnt ihr eurem Spielstil eine gewünschte Richtung vorgeben, beispielsweise mit dem "Weg des Kriegers", womir ihr immer ganz vorne auf dem Schlachtfeld steht, bewaffnet bis an die Zähne. Oder seid ihr eher eine "spirituelle Seele" und versucht diese neue Welt mit Hilfe von Glauben und Harmonie zu führen?

Vielleicht schlummert in euch auch der geborene Bauer, der seine Zeit am liebsten auf dem Feld, mitten in der Natur verbringt. Ihr könnt auch dem Ruf der Kreativität folgen und euren innerlichen "Bob der Baumeister" herauslassen. Alles sind valide Optionen um dieses Spiel ganz nach eurem Gusto anzugehen.

Selbiges wird auch in den Schwierigkeitsgraden widergespiegelt. Vom chilligen Baumodus bis zum harten Survival-Mode ist alles möglich. Und falls euch eure Dorfkreation nicht mehr so recht mit Freude erfüllt, dann packt einfach eure Sachen, gründet woanders eine neue Siedlung und erweitert so fleissig so Dynastie.
Fazit:
Dass Sengoku Dynasty ursprünglich ein PC Game war ist bei der Konsolen-Version noch deutlich zu sehen. Zwar wurden die Menüs so gut wie möglich auf die Steuerung mit Controller angepasst, doch fühlt sich vieles noch etwas klobig an. Auch die Performance lässt an vielen Ecken zu wünschen übrig. Von klassischen Pop-ins, über flackernde Texturen, bis hin zu ganzen Game Crashs ist alles dabei. Fragwürdige Hitboxen in Kämpfen und eine etwas hackelige Steuerung runden das Ganze dann noch ab. Und trotzdem: Es macht Spass und hat viel Charme. Vielleicht bin ich einfach von der schönen Aussicht und dichten Stimmung geblendet, schliesslich kriegt man mich mit dem feudalen Japan Setting und ein paar hübschen Kirschblüten fast immer. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich hinter all den technischen Ungeschliffenheiten ein gar nicht mal so schlechtes Survival- und Aufbauspiel versteckt, dass einfach zum Verweilen einlädt. Wer sich in diesem Genre zu Hause fühlt und (bis zum nächsten Patch) mit den technischen Macken leben kann, der kann mit Sengoku Dynasty viele schöne Stunden verbringen.

Senkgoku Dynasty ist als Download für PC, PS5 und Xbox Series X|S erschienen. Wir haben uns das Spiel selbst gekauft und auf der PlayStation 5 getestet.
Kommentare