Minispiele, Minispiele, Minispiele, ich kann sie nicht mehr sehen, die Minispiele. Das interessiert Ubisoft herzlich wenig, wieso sollte es auch, lässt sich doch offensichtlich immer noch gutes Geld machen mit den lieblos zusammengeschusterten Sammlungen.
Ein Einleitungstext mit einem Hauch negativer Brise? Nicht ganz zu unrecht. Die letzten Jahre hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, die eine oder andere Sportspiele-Sammlung von Ubisoft anzuspielen, dabei entstand selten ein erstklassiger Eindruck. Ob die Franzosen bei diesem Wii U Launch-Titel andere Wege bestritten, habe ich mir dennoch mit einer gehörigen Portion Neutralität angesehen.
Ganze sechs renommierte Sportarten wurden auf die Disc gepackt. Mit dabei sind die üblichen Verdächtigen: So treten die virtuellen Alter Egos im Fussball gegen den Ball, versuchen sich in den US-Sportarten American Football sowie Baselball, schlagen Golfbälle, spielen Tennis und zu guter Letzt stehen gar Karts auf der Rennbahn zur Verfügung.
Hört sich nach viel Abwechslung an. Das wäre eine gelungene Überraschung. Denn genau nach diesem Prinzip funktionierten Genrevertreter von Ubisoft in der Regel nicht. Leider bemerken wir die mangelnde Optionsvielfalt nicht nur beim ersten Minispiel, diese zieht sich über das komplette Spiel hinweg.
In einem Review wie diesem gibt es zweierlei Möglichkeiten: Einerseits könnte dem Leser jede Sportart im Detail erläutert werden. Dieser Test basiert auf der einfacheren Variante zwei: Der Leser möge sich für die genannten Sportarten jeweils die uninteressanteste und oberflächlichste Steuerungsmethode ohne jegliche Spieltiefe vorstellen, fertig. Genau so sind die Spiele. Golf steuert sich via Motion Plus in erster Linie ungenau. Fussball könnte kaum um mehr reduziert werden. Tennis ähnelt der Wii Sports Ausführung und American Football zeichnet sich durch oberflächliches Touchscreen-Gekritzel aus. Was fehlt ist Baseball und die Kart-Rennen. Letzteres wird durch die Controller Bewegung gesteuert und funktioniert einigermassen. Da aber auch hier jegliche Turniere oder gar ein Karrieremodus unauffindbar bleiben, ist die Luft nach kurzer Zeit raus. Baseball ist der Lichtblick der Sammlung, oder mehr der Einäugige unter den Blinden.
Fazit:
Es reicht Ubisoft. Wenn schon billig, dann bitte gleich richtig. Wieso nicht auf Browser-Spiele konzentrieren? Das immer gleiche Spielprinzip von simplen Sportumsetzungen jeweils zum Vollpreis in den Handel zu bringen ärgert nicht erst seit heute. Nintendo zeigt seit Jahren, dass Minispiele auch unterhaltsam sein können. Die französische Spieleschmiede scheitert auch auf dem Wii U in überragender Form. Alle Spiele glänzen mit nicht vorhandener Langzeitmotivation und einer Spielmechanik, die selbst ein wenig begabter Primat als Beleidigung seiner Intelligenz anschauen dürfte. Wäre diese Sammlung die erste seiner Art, okay. So fühle ich mich als bezahlender Kunde so langsam aber sicher für dumm verkauft. Aber solange dieser billig zusammengeschusterte Abfall weiterhin gekauft wird, können wir uns mit Bestimmtheit bereits jetzt auf Sports Connection 2 freuen. Sportfreunde holen sich für ein Appel und ein Ei die Wii Sports Titel nach Hause.
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