The(G)net Review: Street Fighter 2

Innovation – Kult – Revolution – Erschaffen eines Genres – Erfolg – Kreativität – selten zuvor hat ein Game all diese Eigenschaften beinhaltet und dermassen viele Clones und Fortsetzungen nach sich gezogen wie Street Fighter 2.

Der Automat begeisterte tausende von Videospielern. Es schien als ob die Gamer dieser Welt nur auf dieses Spiel gewartet hätten. Einige gehen gar so weit, es als das Videospiel schlechthin zu bezeichnen. Es ist ein Mythos sondergleichen, doch wie entstand er? Wir hinterfragen und berichten über das innovativste und erfolgreichste Spiel der 90er Jahre... Capcom, bekannt durch Spiele wie Ghouls’n Ghosts, Strider, 1942, oder Final Fight, hat zu Beginn der 90er Jahre eine Fortsetzung des relativ erfolglosen Street Fighter Automaten angekündigt. Verständlicherweise war man nicht sonderlich beeindruckt, schliesslich gibt es x Ankündigungen von Games welche die Aufregung drum nicht wert sind. Hellhörig wurde man erst so allmählich, als die Öffentlichkeit die ersten Screenshots erblickte. Diese frühen Bilder suchten bereits vergebens ihresgleichen. So verging die Zeit bis zum Release 1991.

Der Automat schlug, trotz des eigentlich simplen Spielprinzips, ein wie eine Bombe. Innert wenigen Monaten wuchsen tausende von Fans heran. Ziel des Spiels war „nur“ ein Fight-Tournament mit einem von 8 Kämpfern zu gewinnen. Hat man die 8 zur Auswahl stehenden Recken besiegt folgen 4 nicht anwählbare Endgegner und nach bekämpfen des finalen 4. Obermotzes –Mr. Bison- ein netter Abspann der die Geschichte des jeweiligen Individuums mit einem netten happy End beendet. Doch weshalb dieser Erfolg? Was bot dieses Spiel was es in den letzten 10 Jahren noch nicht gab? Hier sind einige Punkte zu erwähnen die Street Fighter 2 zu einem der erfolgreichsten Videogames ever gemacht haben. Zum einen haben alle 8 „Street Fighter“ eine eigene Hintergrundgeschichte und eine individuelle Persöhnlickeit. Sie alle haben einen spezifischen Grund weshalb sie am Turnier teilnehmen und stehen nicht bloss da und sollen „sinnlos“ kämpfen.

Weiter war es ein absolutes Novum, dass nicht nur die Fäuste eingesetzt werden durften. Nein, es standen 6 Buttons zur Verfügung. 3 für verschieden starke Punches, 3 für verschieden starke Kicks. Ryu und co. spielten sich äusserst flüssig und reagierten ohne Verzögerung auf das drücken der Buttons. Zusätzlich zu den ohnehin bereits vielen Bewegungen und Schlägen hatte jeder der 8 Kämpfer 2-3 sogenannte „Special Moves“ welche durch die Kombination von Joystick und Buttons ausgeführt wurden. So entstanden z.B. durch einen viertel Kreis von unten nach vorne und einem Punch Feuerbälle oder durch schnelles drücken einer der 3 Punch Buttons elektrisierte man den Gegner. Die Special Moves sowie die äusserst abwechslungsreichen Charaktere wurden perfekt aufeinander abgestimmt, sprich keiner ist zu stark oder zu schwach und jeder lässt sich auf seine Art und Weise sehr gut spielen. Nicht zuletzt spielte natürlich die Grafik eine grosse Rolle dadurch dass sie den Spieler direkt in’s Geschehen rein zog und auf diese Weise den Strassenkampf glänzend rüberbrachte.

Ebenso hat man vor den malerischen Hintergründen einiges an verschiedenen Animationen reingepackt. So radeln in der China Stage diverse Anwohner mit dem Fahrrad durch die Gegend oder es stehen einige Army Kumpels vor einem Kampfjet und feuern euch motivierend an. Dass das Spiel gegeneinander gezockt werden durfte hat dann sein übriges getan und Street Fighter 2 in den Himmel der Videospiele Megaseller gehoben. Bei einem Game das Weltweit einen kolossalen Erfolg feiert folgt eine Umsetzung auf ein Home System meist innert überaus kurzer Zeit. So kam es wie es kommen musste und es wurde eine Umsetzung für das zu dieser Zeit arg gebeutelte Super Nintendo angekündigt. Es ist stark bezweifelt worden, ob Nintendo‘s Maschine für diese actiongeladene Sache geeignet ist. Schliesslich ist sie bereits bei Super R-Type und Gradius 3 in die Knie gegangen...

Doch die ersten Screenshots haben viele Kritiker verstummen lassen. 1992 kam in Japan der Tag der Veröffentlichung in Form eines Super Famicom Moduls. Wie zu erwarten war, konnte das Modul bereits in den ersten Tagen einen immensen Abverkauf für sich verbuchen. Dies nicht umsonst. Street Fighter 2 war damals eine der perfektesten Arcadeumsetzungen die man sich überhaupt vorstellen konnte. Es ruckelte nicht im entferntesten, bis auf eine Bonusrunde, die Grösse der Sprites und einigen Hintergrundanimationen schien Capcom das komplette Spiel auf Nintendo’s Baby rübergerettet zu haben. Alles spielte sich wie in der Spielhalle.

Die komplette Kämpferriege hat man ins 16 Mbit Modul gepackt. In diesem Punkt durchaus erwähnenswert, schliesslich war Street Fighter 2 das erste Modul dieser Grösse für’s Super Nintendo. Es war den Mehraufwand einer grösseren Cartridge durchaus wert, denn das Modul hat sich verkauft wie es sich wohl nur Capcom zu erträumen gewagt hat. Street Fighter 2 überholte den erfolgreichsten Automaten bis dahin – Pac Man. Das Spiel wurde zu einem der sich am schnellsten verkaufenden Videogames ever! Ebenso hat es dem Super Nintendo einen nicht unerheblichen Aufschwung verleiht. Ich wage sogar zu behaupten, dass es beträchtlich am Erfolg von Nintendo‘s System mitgewirkt hat.

Fazit:

Ich weiss noch gut, wie ich damals auf dieses Game gewartet habe. Ich konnte es kaum erwarten diese Innovation in meinen Händen zu halten. Das erste mal ins Super Nintendo gesteckt und ich war danach für mindestens 1 Jahr damit beschäftigt. Dieses Spiel hat mich hineingezogen wie nur ganz wenige zuvor. Die Spielbarkeit sowie das Charakterdesign war und ist kurzerhand grandios. Wie soll man ein Spiel bewerten, das ein vollständiges Genre erschaffen und diese Menge an Menschen zu Recht fasziniert hat? Im Prinzip erhält Street Fighter 2 von mir eine ehren „10“ und jeder Mensch, egal ob PlayStation jünger, Colecovison Zocker oder gar Neo-Geo Freak muss dieses Game mal gesehen und gezockt haben. Kurzerhand stellt es so was ähnliches wie Pac Man dar – Kult. Die Wertung die hier allerdings vergeben wird ist im Endeffekt die Spielspass Wertung und da müssen wir objektiv bleiben - natürlich fliesst trotzdem ein wenig vom Kultfaktor mit ein ¦¬). Alleine Street Fighter 2 hat mind. 10 Nachfolger die sich alle schneller und besser spielen. Ganz zu schweigen von all den SNK Games neuerem Datums mit denen sich das Ur-SF2 schlicht nicht mehr messen kann. Denn genau das war bereits 1994 der Grund, weshalb ich mir ein Neo-Geo zugelegt habe – Street Fighter 2 hat mir nicht mehr gereicht, ich wollte Neues und dieses Neue wurde schrittweise besser – der Lauf der Zeit... Auf den Punkt gebracht: Als Sammlerobjekt ein 100% must-have, zocken werden’s heute nur noch die wenigsten wenn ein Nachfolger oder gar ein Neo-Geo in des Gamers Haus stehen sollte...