Das Westerngenre ist leider nach wie vor unterbesetzt. Die Jungs von Twisted Pixel (Splosionman) greifen diesen Missstand auf und bringen mit The Gunstringer nach langer kinectloser Zeit gar einen exklusiv Titel für Microsofts Bewegungserkennung.

Kinect – ein grosser Spass. Allerdings nur für wenige Tage. Die Nachteile des Sensors bzw. dessen Spiele sind für die meisten ernüchternd. Ohne massigen Platz im Wohnzimmer wird’s meistens schwierig, Kinect Herr zu werden. Umso erfreulicher die Feststellung, dass wir bei Gunstringer gepflegt auf der Couch Platz nehmen dürfen.

Gesteuert wird die Wild-West Marionette via Erkennung unserer beiden Hände. Wobei die Linke für die Ausweich- und Sprungaktionen verantwortlich ist, wohingegen die Rechte die Gegner aufs Korn nimmt. Die Erkennung funktioniert dabei wunderbar und nur selten kommt es zu leichten Verzögerungen.

Noch was zur „Marionette“. Das ist keine speziell kreative Thesaurus-Wortwahl, sondern trifft den Nagel hier auf den Kopf. Bereits das Intro zeigt, dass wir hier eine Story und ein Spielgeflecht vor uns haben, das es so noch nie gab. Wir bewegen effektiv eine Marionette durch ein Puppentheater. Dank ausgebuchter Vorführung ernten wir mit unseren Aktionen auch gerne mal in-Game Applaus. Ein interessanter, weil völlig neuer Ansatz, der durchaus Spass macht.

So glänzt der Gunstringer in erster Linie mit seinem einzigartigen Humor. Die Rache-Geschichte rund um die ehemalige Gang wird interessant verpackt und nicht langweilig. Das aber zum Preis einer bescheidenen Spielzeit von gut vier Stunden. Nimmersatte ackern sich danach durch den (effektiv nicht einfachen) Hardcore-Modus oder versuchen sich am „beiliegenden“ Fruit Ninja sowie dem Download Content. Auch hier ist der Code im Kaufpreis inbegriffen.

Im audiovisuellen Bereich (wie ich diese Wortkombination liebe) enttäuscht das Puppenspiel nicht. Wie die meisten Kinect Tite aber reizt es die Microsoft-Hardware zu keinem Zeitpunkt aus. Grafikpuristen sind sicher nicht die angestrebte Käuferschicht. Stattdessen erhalten wir hier eine saubere Kinect Exklusiv-Entwicklung, die zu meiner Überraschung sogar Spass macht.
Fazit:
Wie bereits zu Beginn angedeutet, meine grosse Kinect-Begeisterung der Anfangstage wich die letzten Monate der grossen Ernüchterung. Kaum Spiele und wenn, dann nur Vorschulalter-Bewegungstherapien. Entsprechend waren meine Erwartungen einem Run & Gun Spiel gegenüber für die „neue“ Hardware zurückhaltend. Das fertige Produkt überrascht jedoch mit einem erfreulich hohen Spassgehalt. Dank fair angesetztem Verkaufspreis stört die eher kurze Spielzeit kaum, zumal das Spiel so nicht künstlich in die Länge gezogen wird. Ein humorvolles, unterhaltsames Spiel das den verstaubten Kinect-Sensor wieder mal in Aktion bringt. Nicht-Kinect-Besitzer müssen sich deswegen aber keine neue Hardware kaufen.

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