Zwischen ständigen Samurai Schnetzeleien und unterbewaffneten Horrorprotagonisten retten, kann man sich zum Ausgleich einen Puzzler gönnen. Schliesslich müssen hin und wieder die grauen Zellen aktiviert werden!
In The Long Gate gibt’s kein Intro, kein Tutorial. Nada! Aus der Egoperspektive wurstle ich mich zu aller erst durch einen engen Tunnel und erreiche eine Höhle mit einem illuminierten Baum mittendrin. Doch nicht genug der bizarren Einführung. Ich stehe vor einem merkwürdigen Altar. Nach gründlicher Inspektion habe ich plötzlich ein futuristisches Ding in der Hand, das wie eine Spielzeugknarre aus einem Sci Fi-Set aussieht.
Es werden damit aber keine Kugeln verschossen und Gegner durchlöchert. Mit der Apparatur interagiere ich mit Terminals und Gegenständen und löse die ersten paar Aufgaben, in dem ich simple Schiebe- Rätsel abfrühstücke. Ziel jedes Abschnittes ist es, eine Leuchtspur vom vorherigen in den den nächsten Raum zu legen, die gleichzeitig als Energiespender für die unterschiedlichen Gegenstände dient.
Als ich in den nächsten Raum betrete, liegen neben einem Dutzend Kondensatoren auch noch obskure Binar Code Kritzeleien am Boden. Ab diesem Zeitpunkt ist mathematisches Geschick gefragt. Interpretiert man die Codeabfolge richtig, ist das Rätsel gelöst. Wer aber von solchen Mathematik-Spielereien keine Ahnung hat, wird viel zu beissen haben.
Im späteren Verlauf werden die Rätsel und Aufgaben stets komplexer und mit unterschiedlichen Puzzlearten kombiniert. Je nach Schwierigkeitsgrad (es existieren deren drei), gibt es gar keine Hilfen, oder nur subtile Hinweise. Erwartet aber nicht, dass euch die Lösung in den Schoss gelegt wird. Vielmehr bekommt ihr eine Übersicht, wie die einzelnen Gerätschaften funktionieren. Den Rest müsst ihr schon selber lösen.
Fazit:
The Long Gate ist eine harte Nuss, wenn man von Nullen und Einsen keine Ahnung hat. Die Entwickler gehen anscheinend davon aus, dass der geneigte Spieler die nötigen Fähigkeiten mitbringt. Klar, für Honeycoder und Amateurprogrammierer ist The Long Gate sicherlich ein interessanter Knobelspass. Ich jedoch hatte meine Liebe Mühe mit den binären Rätseln. Erstens, weil ich solche Zahlenspielerein nicht gewohnt bin und zweitens, weil Mathe-Rätsel ganz unten auf meiner Puzzleliste stehen. Technisch merkt man The Long Gate an, dass auf der Switch anscheinend die 3D-Grafik ans Konsolenlimit stösst. In unmittelbarer Ferne wird der Hintergrund zum grobkörnigen Pixelmatsch, was auf lange Sicht extrem störend wirkt. Da hilft auch die flotte Sounduntermalung nicht viel. The Long Gate kann ich nur echten Rätselfreunden mit überdurchschnittlichen mathematischen Talent empfehlen. Ottonormalverbraucher entscheiden sich besser für anwenderfreundlichere Titel.
Wir haben das Indie-Spiel auf Nintendo Switch getestet. Der Review-Code stammt von Publisher Inductance, LLC., viele Dank dafür. The Long Gate ist ausserdem für den PC (Steam) erhältlich.
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