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Xbox Series X vs. PS5 - Kampf der NextGen-Giganten: Teil 5 - Audio

Der Ton mach die Musik. Das ist im echten Leben genau so zutreffend, wie beim Gaming. Musik und Soundeffekte halten wir eigentlich für selbstverständlich, dabei gilt gerade in diesem Bereich besondere Sorgfalt walten zu lassen. In der heutigen Ausgabe von "Kampf der NextGen Giganten" widmen wir uns genau diesem Thema.



Teil 2: Audio

Schlechtes Audio, insbesondere enttäuschende Sound Effekte, können ein Spiel so richtig versauen. Der Klang ist einer der Aspekte, den man häufig viel zu wenig wertschätzt. Dabei ist es unfassbar wichtig, wie ein Spiel «klingt», sei es nun wegen der Atmosphäre oder der genauen Ortung von Freund und Feind. Wer kennt es nicht? Wenn der eigene Schiessprügel sich anhört wie eine Spielzeugpistole vom Jahrmarkt, macht Ballern auch keinen richtigen Spass.


Sound ist also ein immens wichtiger Teil der Spielerfahrung. In dieser 9. Konsolen-Generation wird tatsächlich mehr Wert auf eine ansprechende, realistische Akustik gelegt. Etwas, das PC-Spieler natürlich nur belächeln werden, da 3D-Audio bei der "PC Master Race" schon seit Jahren zum Standard gehört. Wir sind aber froh, dass dieser Aspekt des Zockens nun auch auf Konsolen endlich einen höheren Stellenwert geniesst.



Microsoft setzt an der NextGen Audio-Front ihre Karten voll auf DTS:X, Dolby Atmos und/oder Windows Sonic, drei bereits etablierte Spatial-Sound Systeme, die entsprechendes Equipment voraussetzen (kompatible Kopfhörer, Soundbars, etc.). Der Pluspunkt ist, dass Entwickler sich bereits existierender Tools bedienen können, um 3D Audio in ihre Spiele zu integrieren. Das ist einfach, schnell und kostengünstig. Fantastischer, räumlicher Klang ist damit also garantiert. Blöd nur, dass man beispielsweise für Dolby Atmos oder DTS Headphone:X extra eine jeweils CHF 15.- teure App im Xbox-Store kaufen und installieren muss, bevor man davon profitieren kann. DTS:X-Bitstream-Ausgabe via HDMI steht hingegen kostenlos zur Verfügung und auch Windows Sonic wird zum Glück ohne Aufpreis unterstützt. Grosser Pluspunkt der XSX ist zudem, dass für den Audiobereich sogar ein dedizierter Soundchip ins System integriert wurde, der den Hauptprozessor entlastet.



Sony macht das etwas komplizierter und erteilte Dolby Atmos sogar eine Absage. Dieses System würde Sony's hohen Ansprüchen nicht genügen, meinte Mark Cerny (Chef-Entwickler der PS5). Nun ja, schlussendlich hat es Dolby Atmos doch auf die PS5 geschafft, kann allerdings nur zum UHD-Filme schauen genutzt werden, nicht aber zum Spielen. Dort kommt exklusiv Sony's hauseigenes 3D Reality Audio System zum Einsatz, die "Tempest Engine". Die Tempest 3D Audio-Engine ist für jedermann zugänglich und zwar unabhängig davon, welche Ausrüstung man nutzt. 3D Audio funktioniert auf der PS5 sogar mit simplen Stereo-Kopfhörern. Man muss sich also nicht erst teures und neues Audio-Equipment besorgen, um davon zu profitieren, zumindest theoretisch. Sony berechnet mit der Tempest Engine anhand von HRTF die unterschiedlichen Pegel, Laufzeiten und Frequenzunterschiede für den linken und rechten Kopfhörer-Kanal. Aufgrund unterschiedlicher Kopf- und Ohrformen kann man aber nicht garantieren, dass ein "Durchschnittsmodell" wie gewünscht funktioniert. Sony hat darum gleich 5 Modelle entwickelt. Ob das genügt? Und natürlich bieten spezielle, PS5-kompatible Headsets eine viel bessere Audio-Qualität (z.B. Sony's hauseigenes Pulse 3D Wireless Headset).


Es gibt noch weitere Nachteile dieser Philosophie: Entwickler müssen sich erst dafür entscheiden, Sony's Audio-Format - zusätzlich zu den bekannten und weit verbreiteten, wie eben etwa DTS:X oder Dolby Atmos - in ihren Spielen zu integrieren. Das ist aufwendiger und kostet mehr, als einfach auf den "insert Dolby here"-Knopf zu drücken.


Das CHF 119.- teure PS5 Headset. Super Klang, aber nur mittelmässiges Mikro.

Kopfhörer sind bei Sony neuer Gold-Standard, wenn es um 3D-Audio geht, was bedeutet, dass beim Entwickeln eines Spiels der Ton immer zuerst für Kopfhörer optimiert wird. Es sieht sogar so aus, dass TVs oder Home-Cinema-Systeme von der Tempest 3D AudioTech bis auf weiteres nicht unterstützt werden. Dolby Atmos und DTS:X finden nur beim Abspielen von Blu-Rays Anwendung, beim Spielen (noch?) nicht. Komische Entscheidung. Wer hauptsächlich mit Kopfhörern unterwegs ist, den kratzt das wenig. Audiophile werden mit dieser Einstellung aber nicht glücklich. Hoffentlich bessert Sony da später via System-Update nach.


Wir haben beide Geräte an ein SONOS 5.1.2 Surround Set mit Arc, Sub und One SL angeschlossen. Ein absolutes High-End Sound-System, das keine Wünsche offen lässt. Dieses lieferte mit der Xbox Series X eindeutig den besseren Raumklang. Kopfhörer lassen sich bei beiden Geräten entweder via USB oder mit der im Gamepad integrierten 3.5mm-Klinke verbinden. In diesem Fall ist die Klang-Qualität beider Konsolen gleichauf.

Fazit: Xbox Series X und Playstation 5 liefern - bei entsprechend kompetenter Implementierung der Entwickler - zweifelsfrei hervorragendes Positions-Audio. Da Sony aber in Sachen 3D-Sound eine eigene Strategie verfolgt, die manchmal nicht so ganz Sinn macht und Entwicklern wie Spielern Steine in den Weg legt, geht der Punkt in der Kategorie "Sound" an Microsofts Flaggschiff. Dessen Lösung ist für uns Spieler einfach praktischer und für Entwickler schneller und kostengünstiger zu implementieren. Ausserdem besitzt die XSX einen dedizierten Chip für's Audio-Management, der den Hauptprozessor entlastet, was wiederum der Performance von Spielen zu Gute kommt. (sb)


Winner: Xbox Series X


Zwischenstand:

Xbox Series X = 3 Punkte

Playstation 5 = 2 Punkte



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