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The(G)net Review: Atlas Fallen

Ein Action-RPG, in dem man über den Boden surft und sich mit einem Handaccessoire unterhält… Nein, dass ist kein Re-Review von Forspoken, sondern das neuste Spiel von unseren nördlichen Nachbaren Deck13. Atlas Fallen heisst das gute Stück und ist ein Schritt in eine neue Richtung für die Entwickler, nachdem die letzten Spiele in die Kategorie Soulslike gehörten.


Atlas Fallen Test Review Testbericht PS5 Xbox Series

Wir sind ein Namenloser, ein entbehrlicher Mensch, der als Teil einer Karawane durch die gefährliche, monsterbefallene Landschaft zieht. Als wir losgeschickt werden, draussen in der Wüste einen Dieb einzufangen, finden wir ein altes Artefakt. Einen Handschuh. Doch das ist nicht irgendein alter, stinkender Handschuh, nein, um diesen tummeln sich Legenden. Die einen wollen ihn, die anderen fürchten ihn. Und nun gehört er uns. Wir wurden vom Handschuh und dem Geist namens Nyaal, der ihm innewohnt, auserwählt. Also lösen wir uns von der Karawane und reisen in die grosse, weite Welt hinaus um mehr über den Handschuh zu erfahren und dessen Kräfte wieder vollständig herzustellen. Nyaal, der uns nun zur Seite steht, leidet wie so häufig in Videospielen an der guten, alten Amnesie und kann sich nur noch an kleine Fragmente seiner Vergangenheit erinnern. So suchen wir weitere Menschen, die sich mit der Geschichte des Gauntlets (so wird der Handschuh genannt) auskennen. Doch eines ist jetzt schon klar, ist der Gauntlet nicht bei vollen Kräften, wird er uns nicht viel nützen.


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Die erste Aufgabe besteht also darin den Gauntlet aufzupowern, damit wir Zugriff auf die Waffen und Kräfte erhalten, die im Handschuh versteckt sind. Drei Waffen und eine Abwehrfunktion sind die Standardausrüstung, die uns durchs ganze Spiel begleiten wird. So hat der Gauntlet die Fähigkeit sich in eine Axt, eine Art Speer und eine Faustwaffe zu verwandeln. Die Unterschiede der Waffen zeigen sich in der Reichweite, der Geschwindigkeit und dem Schaden. So ist die Axt beispielsweise in allen drei Punkten ausgeglichen, der Speer wiederum macht weniger Schaden ist dafür schnell und hat eine gute Reichweite und die Faustwaffe haut ordentlich rein, ist dafür aber langsam und hat kaum Reichweite. Im Kampf können immer zwei der drei Waffenvarianten ausgerüstet werden.


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Doch viel interessanter als die Waffen ist das Momentum. Das Momentum wird in einer Leiste mit drei Abstufungen angezeigt. Bronze, Silber und Gold. Momentum generieren wir durch das Austeilen von Schaden und Besiegen von Gegnern. Steigen wir eine Stufe auf, so vergrössern sich unsere Waffen und wir teilen mehr Schaden aus aber stecken gleichzeitig auch mehr Schaden ein. Es ist also ein Geben und ein Nehmen. Doch nicht nur die Waffen werden vom Momentum beeinflusst, nein, sondern auch die sogenannten Essenzsteine. Diese gibt es ebenfalls in den Stufen Bronze, Silber und Gold, sowie in aktiven und passiven Varianten. Das mag jetzt alles etwas kompliziert klingen, ist es aber nicht. Essenzsteine könnt ihr euch wie Perks und Spezialattacken vorstellen. Die passiven Varianten enthalten Fähigkeiten wie mehr Verteidigung oder die Chance bei einer Heilung kein Heilungsamulett zu verbrauchen. Die Aktiven wiederum sind Spezialfähigkeiten wie die Beschwörung eines kleinen Tornados oder Schutz vor der nächsten Gegnerattacke. Euch stehen 12 Slots für die Essenzsteine zur Verfügung. Jeweils vier pro Stufe und davon ein aktiver Slot und drei passive. Wie bereits erwähnt, werden die Steine ebenfalls durch das Momentum aktiviert. Ist eure Momentumsleiste also gerade im silbernen Bereich, so werden alle bronzenen und silbernen Steine aktiviert. Die passiven Steine laufen automatisch im Hintergrund und die aktiven Essenzsteine müsst ihr im Kampf entsprechend auslösen. Nach dem Auslösen der Spezialattacken müsst ihr dann aber erst den Cooldown abwarten, die kann man also nicht einfach so endlos spamen.


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In den Kämpfen selbst tretet ihr gegen grosse Monster an, die von Thelos, dem bösen Götterwesen, welches über das Land herrscht, erschaffen wurden. Auf kleinere Viecher könnt ihr ganz normal einprügeln, bis deren Lebensbalken auf Null geht. Bei grösseren Gegnern müsst ihr etwas strategischer vorgehen. Um diese in die Knie zu zwingen, müssen die verschiedenen Körperteile bearbeitet werden. Dazu erscheint eine Anzeige, die euch wissen lässt, welche Teile wie viel Schaden genommen haben. Ist das Vieh endlich kurz vor dem Exitus, könnt ihr ihm eine letzte herzhafte Attacke namens Zertrümmerer reindrücken, die eure komplette Momentumsleiste aufbraucht. Im besten Fall sollte man den Zertrümmerer also für den finalen Schlag nutzen. Während einem Kampfes ist es euch nicht erlaubt Waffen oder Essenzsteine auszutauschen und somit euer Equipment anzupassen. Um diesem Nachteil etwas entgegenzuwirken, verfügt Atlas Fallen über ein Feature, dass ich mir in vielen anderen Spielen auch wünschen würde. Ihr könnt euch nämlich bis zu drei Sets zusammenstellen und diese über das D-Pad durchschalten. So könnt ihr euch für jede Situation eine passende Ausrüstung zusammenbasteln.


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Aber der gute Gauntlet ist nicht nur zum Kämpfen da. Er ermöglicht es uns auch über den Sand zu gleiten, in der Luft zu dashen, Schalter auszulösen und verstecke Dinge aus dem Sand zu heben. So finden wir in der ganzen Welt verteilt Ambosse im Sand versteckt. Nyaal weisst uns freundlicherweise immer darauf hin, wenn er einen neuen Amboss in der Nähe spürt. Diese dienen einerseits als Speicherpunkt und andererseits wird hier jegliche Ausrüstung verbessert. Sei es der Handschuh selbst oder auch unserer Rüstung. Weiter sind sie die Schnellreisepunkte in der Welt und der Ort, an dem wir weitere Perks freischalten. Doch nicht nur Ambosse sind im Untergrund versteckt. So können wir auch Plattformen, Schatztruhen und Materialien finden. Wann immer der Boden glitzert, gibt es also Arbeit für den Gauntlet.


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Was Atlas Fallen nicht hat, ist ein klassisches Levelsystem. Es gibt keinen Fähigkeitenbaum oder ähnliches. Euer hartverdienter Essenzstaub ist lediglich dazu da, die Rüstung zu verbessern, Essenzsteinslots freizuschalten und zusammen mit anderen Materialen neue Essenzsteine herzustellen. Ähnlich wie in den neuen God of War Teilen gibt auch bei Atlas Fallen eure Rüstung das Level vor. Mit besserer Rüstung steigt somit nicht nur eure Abwehr, sondern auch euer Angriffswert und eine Handvoll anderer Attribute.


Verfolgen wir mal gerade nicht die Hauptstory, gibt es noch ein paar Nebenaktivitäten zu erledigen. Zusätzlich zu den üblichen Nebenquests, gibt es Schatzkarten, die aufgelöst werden wollen, Audiologs und Tagebucheinträge, die gesammelt werden wollen und kleine Rätsel, die auf euch warten. Möchtet ihr lieber nicht alleine durch die sandigen Welten surfen, dürft ihr euch im Multiplayer einen Freund dazu holen und gemeinsam die Welt erkunden und Monster schlachten. Für das Durchspielen der Hauptstory habe ich persönlich rund 8.5 Stunden gebraucht. Wer gerne alles komplettieren möchte, darf mit doppelt so vielen Stunden rechnen.


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Fazit:

Atlas Fallen ist kurzgesagt OK. Nichts Spektakuläres aber auch kein Totalausfall. Es reiht sich irgendwo ins Mittelfeld der AA-Titel ein, die man beim nächsten Sale für ein paar Franken mitnehmen kann. Für mich scheitert es vor allem an zwei Dingen, der leider recht leeren und drögen Spielwelt und dem schwachen Gameplay-Loop. Zwar sieht die Welt nicht schlecht aus, jedoch gibt es wenig bis nichts zu entdecken, was das Erkunden und ziellose herumspazieren in der Gegend quasi obsolet macht. Für ein paar Materialien und hier und da mal eine Essenzstein-Formel laufe ich nicht Stunden durch die öde Gegend, dafür ist mir meine Zeit dann doch zu Schade. Und was den Gameplay-Loop angeht, naja, wenn das Spiel halt kein richtiges Loot- und Level-System hat, bringt das Besiegen von Monstern und erledigen von Quests (gerade gegen Ende des Spiels) praktisch nichts mehr. Hat man erst einmal die Perks und die Slots für die Essenzsteine freigeschaltet, ist der Essenzstaub nur noch dazu da, um Rüstungen zu verbessern und neue Essenzsteine herzustellen. Es fehlt die sprichwörtliche Karotte vor der Nase, der Antriebsgrund, warum man sich weiter mit der Welt und den darin lebenden Menschen und Monstern beschäftigen sollte. Sehr schade, da ich die Idee mit der Momentumleiste und den Essenzsteinen eigentlich ganz gut finde, doch leider wird die Spielmechanik von der faden Verpackung im Stich gelassen.



Auch der Umfang und allgemeine Spielinhalt wird sicher von einigen bemängelt werden. Klar hat die Spiellänge nichts mit der Qualität zu tun, dennoch kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere Käufer von der kurzen Hauptstory enttäuscht sein wird. Als Nyaal (der Geist im Handschuh) gegen Ende der Story zu mir meinte, dass nun bald eine lange Reise zu Ende geht, musste ich doch etwas schmunzeln, da doch erst 7-8 Stunden vergangen waren und wir uns nicht seit 40/50 Stunden auf einer epischen Quest befanden.


Leider hat sich bei mir nie der grosse Spielspass eingestellt, diese Vorfreude, die man hat, wenn man am Abend oder am Wochenende endlich Zeit für das neue Spiel hat. Auch die Story ist leider absoluter 0815 Gut gegen Böse Brei, ohne Twists und Turns. Wenigstens lief das Spiel, bis auf ein paar kleine Ruckler und einen einzelnen Absturz, soweit sehr gut. Das Gleiten über den Sand und das Dashen durch die Luft sorgen für flüssiges und schnelles Fortbewegen in der Welt. Trotzdem hätte ich mir ein kleines bisschen mehr Kontrolle und Präzision gewünscht, da man gerne auch mal übers Ziel hinaus rutscht bzw. dasht. Hinter den epischen Trailern, Screenshots und Videos versteckt sich am Ende dann leider ein eher generisches Spiel.


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Atlas Fallen gibt's für PS5, Xbox Series und PC. Wir haben uns die PS5 Version angesehen. Das frühe Test-Muster stammt von Focus Entertainment, wofür wir uns recht herzlich bedanken!



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