Das Weihnachtsgeschäft rückt näher. Softwarepläne für den Winter werden geschmiedet. Das eine oder andere 2D Metroidvania ist in diesen kalten Tagen gerne willkommen. AWAKEN - Astral Blade beruht auf bewährten Mustern und folgt der klassischen Linie von Metroid & Co. Experimentieren sollen andere.
Tanias Inselurlaub verläuft nicht ganz so wie erhofft. Statt Sonnenbrand und Eimersaufen biegt sie im Auftrag ihres Mentors Dr. Hervues auf dem Fantasy Atoll ein paar Dinge gerade. Eine unerklärliche Energie namens "Karpas" transformierte die örtliche Fauna in blutrünstige Monster. Die Welt steht Kopf und endlich darf unsere Heldin ihr jahrelanges Training auch mal in die Praxis umsetzen.
Im Basispaket verfügt Tania über einen obligatorischen Dash, der sich auch in der Luft ausführen lässt und uns bei einer perfekten Ausführung eine 3-sekündigen Slowmotion spendiert. Mit dem schnittigen Säbel, der mit eigenwilligen Combos überzeugen will, dezimieren wir gezielt die üblichen Verdächtigen. Grundsätzlich verfügen wir nur über eine Schlagvariante. Nach ein paar Schlägen nutzen wir die zweite Action-Taste (welche nur in Kombination mit dem leichten Angriffen funktioniert), um die Schlagserie mit einem gewaltigen Abschluss zu perfektionieren. Ein weiterer Vorteil dieser Kettenschläge ist ein massiver Schadensbonus. Nach jedem Schlagangriff füllt sich ein Spezialmeter. Einmal voll, antworten wir mit einem Screen füllenden Klingengewitter, was mit einem riesigen HP-Verlust für unsere Gegner endet.
Nach dem ersten Bossfight erhaschen wir gleich als erstes Upgrade den Doppelsprung. Theoretisch können wir die überdurchschnittlich grosse Map in alle Richtungen bereisen. Ein Target Icon zeigt uns jedoch stets das nächste Ziel an und verschont orientierungslose Forscher vor kopflosem Herumirren. Astral Blade ist zudem sehr grösszügig mit der Itemverteilung und dem Hochleveln. Alle paar Minuten stossen wir auf einen weiteren nützlichen Gegenstand oder einen versteckten Raum mit roten Orbs, die wir als Währung bei verschiedenen Händlern oder im Skilltree verjubeln.
Bei den Checkpoints überraschen die chinesischen Entwickler mit einer hübschen Idee. Erreichen wir eine kleine Blumenwiese, legen wir uns zur Erholung hin und Speichern oder managen unsere Fähigkeiten. Die Schnellreise wird erst nach der ersten Spielhälfte freigeschaltet. Zwar bleiben unsere Angriffe stets gleich, Abwechslung gibt es jedoch mit zwei neuen Waffen, die wir aber erst im Laufe der Story erhalten. Diese lassen sich ebenfalls in einem separaten Upgrade Screen mit mehr Schaden und Effekten wie Giftschaden ausrüsten.
Die einzelnen Abschnitte bestehen aus einem Mix aus relativ hohem Gegneraufkommen, mehr oder weniger zackigen Sprungpassagen und einer stattlichen Anzahl an Level Kanzlern. Der eine oder andere NPC bittet mit kleinen Side Missions um unsere Unterstützung. Für Neulinge wurde ein vereinfachter Schwierigkeitsgrad hinzugefügt. Reissen trotzdem alle Stricke, dürfen wir eine spezielle Pille aktivieren, die unseren Charakter einen merklichen Status Schub verleiht. Mit insgesamt 10 Stunden muss man rechnen, will man sich nach der harten Schinderei dem finalen Schurken stellen.
Fazit:
Mit einer etwas hölzernen Protagonistin freute ich mich auf ein neues Metroidvania. Im Prinzip stimmen bei AWAKEN - Astral Blade alle Eckdaten, eine eigene Identität oder Alleinstellungsmerkmale zu finden ist jedoch schwierig. Das Kampfsystem ist nach meinem Gusto zu einseitig und im Endeffekt spamt man einfach die härteste Kombo, bis der Gegner am Boden liegt. Da wäre noch soviel Potential vorhanden gewesen. Auch wenn die immergleichen Gegner und etwas zu linearen Abschnitte an der Motivation zehren, es hält sich alles noch im besagten Rahmen. Wo Astral Blade aber komplett am Rad dreht, ist bei den Endbossen. Bis auf eine oder zwei Ausnahmen sind die Level Endgegner unsägliche HP-Schwämme mit 2 unterschiedlichen Phasen. Besonders nervig, wenn man nach minutenlangem Kampf, in Sekundenschnelle nach Transformationen hingerichtet wird. Wie soll das denn ein Neuling oder ein "Casual" schaffen? Völlig am Ziel vorbeigeschossen, denn selbst als alter 16bit-Veteran hatte ich echt Mühe mit den teils unfair programmierten Bossen. Dumme RNG und zu viele gescriptete Abläufe erledigen den Rest. Ich persönlich finde das echt schade, denn optisch überzeugt AWAKEN - Astral Blade und verfügt über ein paar schöne Momente. Am Ende bleibt aber der übliche Einheitsbrei übrig, mit altbekannten Elementen, die wir bereits schon in Dutzenden Vorgänger (besser) durchgekaut haben.
AWAKEN - Astral Blade gibts für PS4/5 und PC. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von ESDigital Games, wofür wir uns herzlich bedanken!
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