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The(G)net Review: Blasphemous 2

Blasphemie gilt in gewissen Kreisen als Todsünde und krimineller Akt. Wer mit Gotteslästerung, besonders im christlichen Bereich, auf Kriegsfuss steht, sollte um Blasphemous 2 einen ganz weiten Bogen machen.


Blasphemous 2 Test Review Testbericht PlayStation Xbox Series Nintendo Switch PC

Gleich zu Beginn werden wir vor eine schwerwiegende Wahl gestellt. Drei Waffen mit je einer Spezialfähigkeit werden uns vor die Nase gehalten, von denen wir jedoch nur eine aussuchen dürfen. Der War Sensor, eine dicke Eisenwurz, verteilt langsame, aber harte Hiebe. Entdeckt ihr eine massive Eisenglocke in den Levels, könnt ihr nach einem heftigen Schlag versteckte Plattformen und gewisse Türen aktivieren. Mit dem Rapier and Dagger schwingen wir gleich zwei Klingen und piksen die Feinde in rascher Reihenfolge ins Gesäss. Stossen wir auf spezielle Spiegel, werden wir nach eine Schlag auf dieselbigen kurzzeitig im Abschnitt rumteleportieren. Entscheidet ihr euch aber für das Praying Blade, verfügt ihr über eine formidable Klinge, mit der ihr ab einer bestimmten Höhe per Drop Attacke Holztüren und Bodenplatten zerstört.


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Je nachdem welche Startwaffe ihr euch krallt, bleiben euch in den ersten Stunden gewisse Abschnitte verwehrt, bis ihr die beiden anderen Waffen im Laufe des Spieles in versteckten Räumen gefunden habt. Habt ihr das Klingen Trio komplett, dürft ihr blitzschnell zwischen den Schwertern wechseln. Im späteren Spielverlauf wird dies auch ein integraler Part in gewissen Plattform Passagen, wo wir geschickt die richtige Klinge zücken müssen, um Spiegel oder Glocken zu aktivieren. Zusätzlich verfügt jede Waffe über einen Spezialangriff. Die Eisenwurz laden wir mit einem Charge Move auf, der flotte Säbel wird dank einer kleinen Blutleiste kurzzeitig zum messerscharfen Rasiermesser und die Doppelklingen verschiessen nach einer schnellen Combo Energieblitze.


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Und dies ist auch gut so, denn die Feindesschar ist so divers wie bizarr. Wir lesen irren Kardinälen die Leviten, hauen einem wildgewordenen Pfaffen eins auf die Kauleiste und zeigen dem restlichen Klerus Gesocks, was man als gottlose Kampfmaschine für Tricks aus dem Ärmel zaubern kann. Nebenbei zerlegen wir zudem Dreizack schwingende Skelette, giftspuckende Riesen, fliegende Totenkopf Laternen oder miefige Wegelagerer, die uns mit einem Froschsprung attackieren. Zum Glück will uns nicht jeder ans Leder. Gewisse NPCs sind uns freundlich gesinnt und sympathisieren mit uns. Der Steinmetz verpasst uns wählbare Buffs in Form von Statuen. Eine schmuckbehangene Riesenhand dient als Händlerin, die gierig unsere hart erarbeiteten Taler von dezimierten Feinden entgegennimmt und eine übergrosse Dame erhöht unsere Lebensenergie oder Heiltränke im Austausch gegen spezielle Items.


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The Pentienet One setzt jedoch nicht nur auf gehärtetes Metall, sondern bedient sich aus einem reichhaltigen Fundus aus Zaubersprüchen, von denen wir zwei unterschiedliche ausrüsten dürfen. Wir legen einen Feuerteppich und brutzeln die Gegnerbande als wär's ein Sonntags BBQ, verschiessen Plasma Boomerangs, pfeffern eine Barrage an Blitzen gegen die Mieslinge oder beschwören ein Phantom, welches mit seinem Grossschwert selbstständig die Feinde durchbohrt. Sämtliche Zaubereien hängen an der Magieleiste, die sich bei jedem Gebrauch leert, aber bei jedem Schlag mit einer der Hauptwaffen wieder langsam auffüllt. Anfänglich turnt the Pentient One mit limitieren Fähigkeiten durch die Architektur. Ein simpler Jump mit Hochziehfunktion, einen Parry Move und ein kleiner Dash müssen zu Beginn ausreichen, damit wir die ersten Levels hinter uns bringen. Später wird das Repertoire um einen Airdash und Doppelsprung erweitert, damit wir auch zuvor unerreichbare Gebiete erschliessen können.


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Aufgelevelt wird in Blasphemous automatisch und wir haben keine Anzeige, wann der nächste Level erreicht ist. Einziger Indikator sind die Martyr Punkte. Jene können entweder beim Steinmetz gegen neue Statuen eingetauscht werden oder wir investieren sie in den Weapon Tree, die jede unserer Waffen mit neuen Skills wie Air Charge, Erdbebenschlag oder verkürztem Cooldown aufwerten. Ein weiterer Bonus beim Aufleveln sind die Anzahl an Schutzitems, die wir käuflich erwerben oder in Schatztruhen finden, mittragen dürfen. Bis zu fünf Slots lassen sich mit Feuerschutz, erhöhter Verteidigung oder Abschwächung elementarer Attacken ausrüsten, welche besonders bei den Bossbattles zwischen Sieg und Niederlage entscheiden können.


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Damit wir in den verzweigten Levels, die in alle möglichen Richtungen gehen, nicht die Orientierung verlieren, ist die detaillierte 2D Map ein hilfreiches Tool. Unerforschte Gebiete lassen sich umgehend erkennen und jede Location der acht Hauptbosse wird jeweils mit einem Icon angezeigt, damit wir nicht komplett kopflos durch die Gegend rennen. Ansonsten seid ihr mehrheitlich auf euch allein gestellt, um die vielen kleinen Geschicklichkeitseinlagen, Rätsel und Plattform Challenges zu meistern und zum nächsten Obermotz vorzudringen. Bosse machen euch meist mit jeweils mit zwei unterschiedlichen Angriffsphasen das Leben schwer. Haut es unseren Protagonisten ins Game Over, wird beim letzten Speicherpunkt erneut gestartet. Wir verlieren aber einen Teil unserer Magieleiste. Nur wenn wir es schaffen, den letzten Todespunkt wieder zu erreichen und unser Icon auszulesen, wird der Zaubermeter wieder hergestellt. Alternativ können wir auch gegen einen Obolus beim Pfarrer in Dorf, welches als heimliches Hub dient, unsere Sünden bereinigen um unsere die Magieleiste erneuern. Gespeichert wird bei kleinen Schreinen, die unsere Lebensenergie umsonst auffrischen. Später schalten wir auch die Rückreisefunktion zum Dorf frei. In jedem Abschnitt treffen wir irgendwo auf ein Portal und fast traveln, sobald wir mehrere entdeckt haben, von Abschnitt zu Abschnitt ohne langes Backtracking.



Fazit:

Den Vorgänger fand ich ganz solide, wenn auch ein paar Ecken und Kanten das Erlebnis trübten. Blasphemous 2 ist in allen Bereichen um ein bis zwei Längen besser. Dass wir nun drei verschiedene Waffen zur Verfügung haben eröffnet eine ganz neue Plattformdimension, die ich im ersten Teil so schmerzlich vermisst hatte. Auch die unterschiedlichen Fight Mechaniken jeder Klinge sind nicht nur schönes Beiwerk, sondern lassen sich in vielen Situationen je nach Gegnertyp effektiv nutzen. Richtig spassig wird es aber, sobald alle Fähigkeiten und Moves freigeschaltet sind. The Pentient One hetzt mit Dash und Doubeljump wie ein junges Reh durch die Bereiche und nutzt die neuen Mechaniken für fordernde Sprunganlagen, die im Endlevel auf die Spitze getrieben werden. Ein wenig enttäuscht war ich vom Gegner Recycling. Einige Feinde kennen wir bereits vom Vorgänger und wurden 1:1 übernommen. Das hätte nicht sein müssen. Und wenn euch - was selten vorkommt - mehr als drei Gegner einkreisen und ihr unglücklicherweise mit dem Rücken zur Wand steht, kann es passieren, dass ihr ohne Chance für eine Gegenwehr mit endlosen Attacken ins Game Over geprügelt werdet. Der grösste Aufreger waren aber die Freezes. Bei zwei Bossbattles wurde das nachfolgende Skript einfach nicht geladen und ich musste die Oberschufte vom letzten Checkpoint erneut in die Knie zwingen. Nicht so optimal. Trotzdem habe ich mich von diesen kleinen Ausrutschern nicht ablenken lassen und mich in dem 20 stündigen Durchmarsch bestens amüsiert. Der Mix aus skurrilen Gestalten, der fantastischen Pixelart Grafik und dem sehr ausgewogenen und motivierenden Gameplay haben mich vollends überzeugt. Für mich ist Blasphemous 2 bisher das beste Metroidvania 2023!


Blasphemous 2 Test Review Testbericht PlayStation Xbox Series Nintendo Switch PC

Blasphemous 2 ist für PC, Nintendo Switch, PlayStation 5 und Xbox Series X|S erschienen. Wir haben uns das Spiel auf einer PS5 angesehen. Das frühe Test-Muster stammt von Team 17, wofür wir uns herzlich bedanken!



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