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The(G)net Review: Borderlands 4

Aktualisiert: 18. Sept.

Es gibt Dinge im Leben, auf die man sich verlassen kann: dass Netflix deine Lieblingsserie absetzt, dass Marvel irgendwann wieder eine Origin-Story rausballert und dass Borderlands immer noch wie ein anarchischer Zirkus voller Waffen und Explosionen wirkt. Hat Gearbox diesmal neue Ideen im Rucksack oder ist’s wieder derselbe Wahnsinn im Endlosloop?


Borderlands 4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Pandora ist Geschichte, jetzt geht’s auf den Planeten Kairos, wo ein übermächtiger Zeitwächter mit eiserner Faust herrscht. Ihr stürzt euch als Vault Hunter in den Widerstand, ballert euch durch Hundertschaften an Standardgegnern, sprengt ein paar Bosse weg und sammelt bis zum grossen Showdown massig Loot und tausende Waffen. Vom Ablauf her nichts neues. Aber wozu etwas neu erfinden, das bis dato so wunderbar funktioniert hat? Dafür wurde das UI generalüberholt. Eine Mini-Map fehlt, dafür zeigt jetzt das Echolot eures PDAs den Weg zum nächsten Ziel und markiert umliegende Points-of-Interest. Zahlreiche Filter-Optionen bringen Ordnung ins Inventar und die Option "Pick Up as Trash" vereinfacht den Verkauf ungeliebter Waffen enorm.


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Zur Auswahl stehen auch diesmal wieder vier Vault Hunter: Exo-Soldat Rafa, Sirene Vex, Space-Wikinger Amon und Gravitar Harlowe, alle mit eigenen Skills, Specials und Spielstilen. Kairos selbst ist abwechslungsreich gestaltet: Wiesen, Berge, Katakomben und versteckte Vaults laden zum Erkunden der vier riesigen Gebiete ein. Für Tempo sorgen Fahrzeuge und die neu gewonnene Bewegungsfreiheit mit Doppelsprüngen, Gleitmanövern und einer Energiepeitsche, mit der ihr Abgründe überwindet oder Treibstofftanks auf Gegner werft. Das wirkt dynamisch und flott, auch wenn die Peitsche ruhig mehr ins Gameplay integriert sein und die Renngeschwindigkeit etwas zügiger sein dürfte.


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Das Herzstück eines Borderland ist und bleibt das Arsenal. "Milliarden Waffenvarianten!", und das ist nicht mal übertrieben. Da es jetzt möglich ist, dass Teile verschiedener Hersteller in einer Waffe kombiniert werden, dank des neuen "Licensed Parts"-Systems, stehen quasi unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Schade nur, dass die einzigartigen Eigenschaften und Effekte von Bauteilen unterschiedlicher Hersteller zufällig droppen und damit auch bisschen Glück im Spiel ist. Waffen-Narren werden trotzdem feuchte Äuglein bekommen.


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Spannend dabei: Drei Firmen – CoV, Hyperion und Atlas – bauen ausschliesslich lizenzierte Parts. Ihre Waffen findet man im Spiel nicht, aber ihre Handschrift schon: nämlich dann, wenn deine Lieblingsknarre durch ein Bauteil dieser Hersteller auf einmal völlig neue Tricks beherrscht. Hier ein paar Beispiele: Klassische Revolverpräzision von Jakobs, aber kombiniert mit einem futuristischen Laseraufsatz von Maliwan, der Schüsse kurz auflädt und so mehr Durchschlagskraft verleiht? Ergebnis: Oldschool-Westernknarre trifft Sci-Fi-Strahlengewehr. Oder ein schnittiges Tediore-SMG, gekoppelt mit dem Atlas-Tracking-System, das Projektile automatisch auf markierte Feinde lenkt. Bei der exponentiellen Steigerung der Waffenvariation hat Gearbox keine leeren Versprechungen gemacht.


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In Borderlands 4 habt ihr standardmässig vier Primärwaffen im Gepäck, ergänzt durch einen Schildgenerator, eine Heilungsspritze und eine zusätzliche Support-Waffe. Letztere kann ein simples Wurfmesser sein, oder Granaten, bis hin zu schweren MGs, Bazookas und anderen Extras wie schwarze Löcher. Statt auf klassische Munitionsbegrenzung setzt das Spiel hier auf Cooldowns, wodurch diese Tools taktisch und nahezu unbegrenzt eingesetzt werden wollen. Dazu gesellen sich Klassen- und Waffen-Mods. Obendrein lässt sich euer Vault Hunter samt Arsenal und sogar die Fahrzeuge kosmetisch anpassen, von Lackierungen bis hin zu abgefahrenen Skins.


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Wie gewohnt dreht sich alles um Loot und den Aufbau des perfekten "Builds". Nebenquests, Sammelobjekte und Skilltrees sorgen für Langzeitmotivation, auch wenn das Spiel hier wenig erklärt und Einsteiger schnell überfordert. Statt klarer Anleitungen werdet ihr in ein Dickicht aus Skilltrees, Overdrive-Optionen, Perks und Mechaniken geworfen. Verleveln kann man sich zum Glück nicht, denn Skills lassen sich gegen eine Gebühr jederzeit zurücksetzen, und verlorene bzw. im Feld liegen gelassene Items und Waffen können wie gewohnt später am Automaten in der Basis eingesammelt werden.


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Optisch bleibt Borderlands 4 der bekannten Cel-shading-Ästhetik treu, die der Serie seit jeher ihren unverwechselbaren Stil verleiht. Charaktere, Waffen und Umgebungen wirken dank Unreal Engine 5 detailreicher und lebendiger als zuvor, ohne jedoch einen grundlegenden grafischen Sprung zu vollziehen.


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Technisch läuft das Spiel (zum Zeitpunkt dieses Tests) leider nicht wirklich rund, trotz Day-1 Patch. Selbst auf der PS5 Pro und im Performance-Modus ruckelt das Spiel in vielen der chaotischen Gefechte. Auch das berühmte Problem der Unreal Engine, dass Texturen erst spät und häufig gar nicht geladen werden ist ein Thema. Den Quality-Mode kann man gleich in Tonne kippen, das Geruckel hält auf Dauer keiner aus. Da muss Gearbox auf jeden Fall noch nachbessern und optimieren. Tipp: Wir haben festgestellt, dass je länger das Spiel läuft, es häufiger zu Rucklern kommt. Ein Neustart hilft! Auch scheint der Singleplayer flüssiger zu laufen, als der Online-KoOp Modus.


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Akustisch überzeugt Borderlands 4 mit fetten Soundeffekten und einem gelungenen Score, der je nach Spielsituation zwischen treibender Actionmusik und atmosphärischen Klängen wechselt. Die Sprecher wirken professionell (auch auf Deutsch) und natürlich ist der typische Borderlands-Humor wieder mit von der Partie. Wer auf "Gaga-Gags", absurde Dialoge und eine Mischung aus Zynismus und Slapstick steht, bekommt reichlich Nachschub.


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Ein ständiger Begleiter im Comedy-Arsenal ist natürlich Claptrap, das durchgeknallte Maskottchen: der quasselnde Blechkasten nervt wie immer, oder amüsiert? Jedenfalls sorgt er regelmässig für unfreiwillig komische Momente, die einfach dazu gehören. Wer's hasst, schaltet sein Gequatsche im Options-Menü aus. Man muss aber auch erwähnen, das Borderlands 4 insgesamt ernster rüberkommt, als noch seine Vorgänger.


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Natürlich lässt sich die Baller-Sause wieder im Vierertrupp spielen, von Anfang bis zum Schluss, Crossplay inklusive. Splitscreen gibt’s auch. Loot wird gerecht unter allen Spielern verteilt oder darf an Freunde verschenkt werden (wobei der Charakter-Level natürlich wieder eine Rolle spielt), und zufällige World-Events sorgen für Abwechslung, wenn man gerade mal nicht einer Mission hinterher rennt. Im KoOp macht’s wie erwartet richtig Laune, aber ob die Motivation für Wochen oder gar Monate reicht, muss sich erst noch zeigen.



Fazit:

Gearbox hat ihren Looter-Shooter nicht neu erfunden, sondern einfach mehr von allem draufgepackt: mehr Waffen, mehr Gegner, mehr Chaos. Und ja, das funktioniert. Die neuen Bewegungsoptionen machen die Action flotter, das Licensed-Part-System motiviert, und der Planet Kairos ist hübsch und gross genug, um darin ein paar Wochen zu versinken. Auf der anderen Seite zeigt sich, dass Gearbox lieber auf Nummer sicher geht und sich nicht weit genug aus dem Fenster lehnt. Story und Inszenierung sind solide, schaffen es aber selten, Dramatik zu erzeugen. Die Story plätschert so dahin. Standardgegner sind zu generisch, und trotz neuer Bewegungsoptionen wirkt das Missionsdesign häufig repetitiv. Das komplexe Fortschrittssystem verlangt gerade Einsteigern einiges an Geduld ab, da Tutorials und Erklärungen oft zu kurz kommen. Unterm Strich ist Borderlands 4 also weniger eine Neuerfindung als vielmehr eine Verfeinerung des Bekannten. Wer die Serie liebt, wird auch diesmal viele Stunden Spass haben, besoners im KoOp-Modus. Wer hingegen frische Ideen oder radikale Neuerungen erwartet, könnte enttäuscht sein.


Borderlands 4 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Borderlands 4 ist für PC, PS5, Xbox Series X|S und Switch 2 erschienen. Wir haben das Spiel auf der PS5 Pro gespielt. Das Test-Muster stammt von 2K Games, wofür wir uns herzlich bedanken!


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