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The(G)net Review: Dragon's Dogma 2

Dass Capcom nicht nur im Prügel- und Action-Horror-Genre zuhause ist, bewiesen sie mit Dragon's Dogma vor fast genau 12 Jahren. Als Arisen, dem das Herz von einer der gigantischen Flugechsen rausgerissen wurde, schwören wir auf blutige Rache und machen uns auf zur munteren Drachenhatz.


Dragons Dogma 2 Test Review Testbericht PlayStation Xbox

Beginnen tun wir nach dem umfangreichen Charakter Zusammenbasteln im Editor unser Abenteuer in einer Zelle mit ein paar Mitgefangenen. Wir entschieden uns für einen Raubkatzen Menschen der Kriegerklasse, eine der zwei Rassen neben dem Homo Sapiens. Am Anfang noch waffenlos, werden wir zum lokalen Steinbruch geschickt, denn unsere Sklaventreiber kennen keine Gnade und unnütz in der Zelle sitzen ist keine Option. Das Steine stapeln dauert aber nur einen kurzen Moment, denn plötzlich kracht eine übergrosse Meduse ins Geschehen, versteinert gleich ein paar herumstehende NPCs und mischt die Meute kräftig auf. Dieser Tutorial Fight erklärt uns ohne Umwege die grundlegenden Spielmechaniken. Mit dem Schild wird geblockt, bei perfektem Parry sogar mit zusätzlichem Freischlag. Wir schnetzeln mit der normalen Attacke die Lebensleiste klein und nutzen den Charge Move für blutige Finisher. Mit einem Jump und Dash/Run-Button ist unser Basisgerüst abgeschlossen.


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Je nach Charakterklasse, die sich in den ersten Stunden auf vier Möglichkeiten (Bogenschütze, Dieb, Magier und Krieger) beschränkt, verfügen wir über zusätzliche Weapon Skills, von denen wir bis zu vier unterschiedliche als "Special Moves" ausrüsten können. Während die normalen Schläge keine Stamina kosten, werdet ihr bei den Weaponskills und dem Rumrennen mit Ausdauerabzug bestraft. Auch euer Gepäck hat Auswirkungen auf die Ausdauer. Steckt zu viel im Rucksack, wird unser Charakter schnell müde und regeneriert Stamina nur sehr langsam. Optimales Gewichtsmanagement ist Pflicht in Dragon's Dogma 2.


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Doch zum Glück müssen wir nicht alles selbst mitschleppen. Im Schlepptau haben wir stets drei kampffreudige NPC-Helfer, die sogenannten Pawns. Dabei entscheiden wir uns zu Beginn für einen Haupt-Pawn, der uns konstant zur Seite steht und im Gegensatz zu den anderen beiden Pawns mit dem Charakter automatisch mitlevelt. Denn die anderen zwei Kameraden sind stets nur temporäre Mitstreiter, die wir regelmässig auswechseln. Das NPC-Trio agiert generell autonom, kann aber mittels Digipad Befehle wie “Hilfe”, “Angriff”, “Zu mir” und “Warten” rumkommandiert werden. Neue Pawns zu rekrutieren, ist fast so einfach wie eine Bestellung bei McDonalds. Entweder quatschen wir einen der vielen in der Open World herumwandernden Pawns direkt an oder aktivieren spezielle Runen Portale, in denen nach Betreten eine gesunde Auswahl an speziellen NPC-Sidekicks vorgelegt werden. Einige treten euch kostenlos bei. Andere wollen einen Obolus in Form von Rift Crystals. Diese Kristalle erhalten wir nach Plünderung erledigter Gegner oder finden sie in Schatztruhen. Zusätzlich tragen wir auch noch einen Goldbeutel mit uns, der bei korrektem Kontostand bei den verschiedenen Händlern geleert wird. Heilende Getränke und spezielle Potions craften wir on-the-go im Inventar Menü.


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Nach dem finalen Schlag gegen die Tutorial-Medusa wird uns der Eintritt in die Open World gewährt. In einem klassischen mitteleuropäischen Setting durchstreifen wir Wälder und Wiesen, erklimmen Felsvorsprünge, besuchen kleine Dörfer oder ganze Städte und treffen unterwegs auf sehr viel Monster-Gesocks. Schnelles Reisen ist in Dragon's Dogma ein Fremdwort, wir sind grossteils per pedes unterwegs. Kein zusätzlicher Gaul, kein Extra-Vogel, nur eure zwei gesunden Beine. Zwar haben wir mit speziellen Reise-Kristallen später eine Fast Travel Möglichkeit, die aber leider sehr begrenzt ausfällt. Treffen wir unterwegs auf einem Ochsen-Karren, fährt uns der Kutscher gegen ein paar Goldmünzen in die nächste Stadt. Es kann aber passieren, dass wir von Wegelagerern überfallen werden und erst nach einem kurzen Gemetzel am Zielpunkt ankommen. Also eher Slow Travel im Falle. Immer wieder stolpern wir auf Lagerfeuer. Hier stellen wir mit unserem Campingset ein Zelt auf, heilen die ganze Party oder wechseln vom Tageslicht zur finsteren Nacht. Die Campingplätze sind aber keine Speicherpunkte! Dragon' Dogma speichert alle paar Minuten automatisch, manuelles Saven ist möglich. Saves werden stets durch den aktuellen Autosave überschrieben. Nur Übernachtungen in Inns oder Gasthöfen mit Schlafmöglichkeit setzten eine separat anwählbaren Speicherpunkt.


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Die Oberwelt-Karte beschränkt sich auf die erkundeten Gebiete. Grosse Questmarkierungen oder 1'000 Map-Icons sind nicht vorhanden. Bis auf einen Pin für die aktuelle Quest, wird das Erkunden der umfangreichen Welt von Dragon's Dogma euch überlassen. Unterbrochen wird unsere Forschungsreise kontinuierlich von Steine werfenden Goblins, giftspuckenden Echsenmenschen, angriffslustigen Harpyien und hungrigen Wölfen. Diese Standardgegner hauen wir meistens locker kurz und klein. Weniger einfach sind die grösseren Kaliber wie Trolle, Minotauren, Greife, Steingolems und natürlich die titelgebenden Drachen. Wir haben stets die Wahl, von einem aussichtslosen Kampf zu flüchten, denn die HP-reichen Minibosse und Kapitel Kanzler verfügen teilweise über mehrere Lebensleisten. Ein unterleveltes Team knackt vielleicht den Gigagegner, doch minutenlange Fights können zickzack zu unseren Ungunsten ausgehen, sobald unser Arisen stirbt. Falls einer unserer Kameraden ins Gras beisst, holen wir ihn per Widerbelebungspromt zurück. Das dauert aber ein paar Sekunden und lässt uns für einen kurzen Zeitraum ungeschützt und kampfunfähig zurück.


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Natürlich versteckt sich die eine oder andere Spezialität im späteren Spielverlauf, die wir hier jedoch nicht spoilern wollen. 25 Stunden für einen normalen Durchlauf, der danach das NG+ freischaltet, sollte man einkalkulieren, während die Platin Trophy knapp 3-mal so lange dauert.

 

Fazit: 

Dragon's Dogma 2 und ich werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Capcom's Drachenjagd ist mir einfach zu sperrig. Dass wir nur sehr limitierte Fortbewegungsmittel zur Verfügung haben, kann ich verstehen. Mehr Mühe habe ich, wenn ich gezwungen werde, zu Fuss die Open World abzuschreiten und mein Charakter ständig nach ein paar Metern nach Luft ringt, bis sich die Stamina Bar wieder gefüllt hat. Verschlimmert wird das Ganze dadurch, dass mir nur sehr wenig Platz im Inventar zur Verfügung steht und ich konstant Items zwischen den NPCs und mir hin und her schaufeln muss, damit ich mein Gewicht möglichst tief halte. PC-Spieler haben bereits mit einem Mod Abhilfe geschaffen, Konsoleros bleibt diese Option selbstverständlich verwehrt. Auch wenn überall Materialen fürs Crafting rumliegen, ist das hier keine Horizon, wo wir wahllos alles einsacken können, was gratis rumliegt. Mir ist das zuviel Item Management und einer der vielen Stolpersteine, die mein Weiterkommen unnötig verlangsamt. Die Open World ist hübsch gestaltet, aber jetzt auch nicht der Brecher, wo ich minutenlang staunend vor dem Bildschirm sitze. Gefühlt alle 2 bis 3 Minuten treffe ich auf einen Mob, der aus einem oder mehreren Gegnertypen besteht, sich aber stets auf die eingangs erwähnten Standardgegner beschränkt. Da hätte viel mehr drin sein müssen. Nach dem 80. Goblin ist es auch mal gut, liebes Dragon's Dogma Team. Ich habe wenig Verständnis für diese Designentscheidungen und kann sie nur schwer nachvollziehen. Unfreiwillig komisch ist die Fallanimation. Segeln wir irgendwo ungewollt hinunter, dreht sich unser Charakter langsam auf den Bauch, um mit einem unsauber animierten Bauchklatscher zu Boden zu fallen. Bizarr!



Das letzte an Restmotivation wurde mir dann vom unverständlichen Speichersystem gestohlen. Stellt euch mal vor; Ihr seid in einem harten Gefecht. Mit Müh' und Not haut ihr den Brückentroll in den Abgrund und überlebt, nur ist der Haupt-Pawn nicht mehr da. Bei einer Attacke segelte die gute Dame einfach mit in den Abgrund und wurde nicht wieder gespawnt. Knapp an Lebensenergie verfluchte ich die Programmierung, da sie die einzige Heilerin in meiner Gruppe ist bzw. war. Laden wir halt den letzten Spielstand. Nix da! Sie fehlt immer noch und ich bin nur mit den zwei Side-Pawns unterwegs. Also suche ich mir das nächste Lagerfeuer, vielleicht funktioniert’s da. Auf dem Weg dahin stellt sich mir eine Truppe Goblins in den Weg. Ich renne an ihnen vorbei, doch meine zwei Helfer werden gemeuchelt, ich rette mich mit blinkender Lebensanzeige zum Lagerplatz. Vielleicht kann ich nach dem Campen alle zurückholen. Leider Pech gehabt, denn die Magierin trägt infolge des tollen Inventar Systems das Camping-Tool mit sich und ohne kann ich das Zelt nicht aufstellen. Super! Ich renne zurück, weil ich glaube, dass einer der gefallenen Kollegen ebenfalls noch über ein Zelt Item verfügt. Doch egal was ich mache, die Goblin Meute killt mich. Der letzte Checkpoint wird geladen und ich bin mitten im Gefecht mit dem letzten Futzelchen HP. Wie bitte!? Dank des "ausgezeichneten" Speichersystems ist mein letzter Safe jetzt kurz vor dem Tod. Was soll das?? Nach einer halben Stunde erfolglosem Rumprobieren lade ich den letzten fixen Speicherpunkt in der Stadt und verliere so ca. 5 Stunden Spielzeit. Was für eine tolle Spielmechanik! Warum dienen die Camps nicht als Safepoint? Warum kann ich nicht separat manuell speichern?? Wenn mir sowas nach ein paar Stunden auffällt, was haben dann die Tester bei Capcom gemacht? Eine absolute Katastrophe in meinen Augen. Sowas hat in einem RPG dieser Grösse nichts verloren. Und dass ich nicht allein mit diesem Problem war, bezeugen hunderte von Einträgen in unterschiedlichen Internetforen. Die Bossfights mögen mich bei Laune gehalten haben, aber ansonsten sind mir zu viele schlechte Designentscheidungen zu suspekt. Und auch das Fight System ist eher zweckmässig gehalten und ohne Lock-on schon sehr antiquiert. Hardcore RPG-ler mögen sicherlich an dem masochistisch angehauchten Dragon's Dogma 2 Freude haben, ich bin trotz aller Liebe zu Capcom leider keiner von ihnen.


Dragons Dogma 2 Test Review Testbericht PlayStation Xbox

Dragon's Dogma 2 ist für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC. Wir haben die PS5 Version getestet. Das Test-Muster stammt vom Capcom, wofür wir uns herzlich bedanken.



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