The(G)net Review: Echoes of the End
- Armin Medic

- 28. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Klassische Action Adventures, wie man sie von früher kennt, werden heute meistens Opfer des Souls-Genre. Jeder will noch ein paar krude Kampf-Mechaniken reinpacken, um auch die Gruppe der FromSoft-Fanatiker ins Boot zu holen. Manchmal klappt's, meistens haut es aber nicht hin. Zu welcher Gruppe Echoes of the End gehört, werden wir in den nächsten Minuten herausfinden.

Wir befinden uns zwar nicht auf Island, dennoch bedienten sich die Entwickler eng am Setting des nordeuropäischen Inselstaates. Kein Wunder, schliesslich stammen die Damen und Herren aus der gleichen Gegend. Als Hauptakteurin begleiten wir Ryn, eine ausgefuchste Allrounderin, die mit harten Schwertschlägen und viel Magie für Zucht und Ordnung sorgt.

Die Hintergrundgeschichte dreht sich einmal mehr um verfeindete Stämme, die sich um die Herrschaft eines untergegangenen Imperiums streiten. Und wir stecken mittendrin. Alleine ist Ryn jedoch kaum unterwegs, meistens folgt uns ein NPC, der auch gerne mal ins Kampfgeschehen eingreift und uns auf Anfrage per Digipad mit hilfreichen Tipps unterstützt, wenn wir uns wieder mal an einem Umgebungsrätsel den Kopf zerbrechen. Etwas Hirnakrobatik ist durchaus gefragt, da viele Rätsel mit mehreren Abläufen kombiniert werden und man teilweise die Übersicht verlieren kann, wenn man die Umgebung nicht genau inspiziert.

Mit der in Ryn innewohnenden Magie Power manipulieren wir die Architektur an bestimmten Portalen, aktivieren Steinhaufen als Checkpoints, bewegen dicke Holzwürfel, reinigen von korrumpierten Zauber verschmutzte Abschnitte, damit unser NPC-Kollege wieder freie Bahn geniesst, und nutzen unsere Hexereien auch für die regelmässigen Scharmützel. Mit einem Kurzschwert verteilen wir massig Hiebe, zum leichten Schlag gesellt sich die härtere Variante, die unserem Schwert einen kleinen Magie Buff erteilt.

Angriffe werden entweder pariert oder wir hechten mit einem Sprung aus der Gefahrenzone. Wer sich nicht unbedingt mit dem Schwertkampf rumschlagen will, schmeisst per Telekinese dicke Steinbrocken auf die Feinde, haut die Fieslinge mit einem Jedi-Push von den Socken oder wir lassen zwei Gegner ineinander knallen. Mit viel Glück beenden wir die Fights mit einem Finisher, bei dem unser Gegenüber schon mal durch einen sauberen Hieb den Kopf verliert.

Bei den Mini- und Level Bossen ist etwas mehr Geschick gefragt, denn die bildschirmweiten Lebensleisten vertragen einiges mehr, als die der Standard Infanteristen. Auf unserer Erkundungstour kann es schon mal vorkommen, das wilde Sprung- und Kletterpassagen auf dem Programm stehen. Mit einem gesunden Jump und kräftigen Händen erreicht Ryn beinahe jede Plattform oder Kante. Wer sich etwas umschaut, entdeckt in den sehr linearen Abschnitten hin und wieder eine Schatzkiste. Neben Extra XPs für unseren Skilltree, kann sich darin auch ein Health Upgrade oder eine Magie-Aufstockung verstecken.

Ist die XP-Bar einmal voll, dürfen wir den gewonnen Punkt im Fähigkeiten-Menü ausgeben. Ob wir dabei auf Magie, Kampf oder NPCs-Unterstützung setzen, bleibt uns überlassen. Wir waren gut beraten, die ersten paar Skill Punkte in die NPC-Magie zu stecken. So werden die Kämpfe um einiges angenehmer. Je nach Schwierigkeitsgrad, der in Story, Normal und Hard unterteilt ist, benötigt ihr für die insgesamt 10 Kapitel gut 10 bis 12 Stunden.
Fazit:
Rein optisch haben die Damen und Herren aus Island alles aus der PS5 rausgeholt. Extreme Weitsicht, ikonische Kameraeinstellungen und ein Fantasy-Szenario, welches alle Ecken abdeckt. Die Mischung aus Erforschen, Kämpfen und wilden Sprungpassagen macht Laune und sorgt regelmässig für Abwechslung, dank einiger Puzzle-Überraschungen. Gut, die Levels sind extrem schlauchig und bis auf ein paar kleine Nebenräume mit versteckten Schatzkisten folgt Ryn generell einem vorgegebenen Pfad. Dies stört aber kaum, da uns der Narrativ und die Story die etwas schwache Level Struktur vergessen lassen, auch wenn der NPC vielleicht öfter mal den Mund halten dürfte. 2025 sollten sich durch Spalten zwängen und Dutzende von Holzbalken mit der immer gleichen Animation hochheben, aber der Vergangenheit angehören. War schon bei God of War langweilig. Zudem trübt das unterdurchschnittliche Kampfsystem den Gesamteindruck. Zähe und uninspirierte Schlagkombos und ein katastrophales Parier System, bei dem Sekiro und Stellar Blade sich vor Lachen am Boden kugeln würden, treffen auf repetitive Kampf Konstellationen. Ich war in den meisten Fällen froh, die Scharmützel schnell hinter mir zu lassen. Warum man sich überhaupt auf solch einen Murks einlässt, während die Konkurrenz in diesem Bereich Lichtjahre voraus ist, erschliesst sich mir nur schwer. Ich hätte auf den Nahk(r)ampf komplett verzichtet und dafür das Magiesystem ausgebaut, um mit den launigen Zauber Skills mehr experimentieren können. Fans, die nicht unbedingt ausgefeilte Prügel-Mechaniken erwarten und lieber den Fokus auf Story, Puzzles und Geschicklichkeits-Einlagen richten, werden mit Ryns Abenteuer sicherlich glücklich.

Echoes of the End ist als Download für PS5, Xbox Series X|S und PC erschienen. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von Deep Silver, wofür wir uns herzlich bedanken!











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