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The(G)net Review: Final Fantasy: The Four Heroes Of Light

"Final Fantasy: The Four Heroes Of Light" ist der neueste Handheld-Ableger der weltberühmten Rollenspielreihe und kommt in einem weitestgehend ungewohnten, knuddligen Look daher. Handelt es sich hier um einen Wolf im Schafspelz oder will Square Enix ein jüngeres Zielpublikum ansprechen?


Es wird schnell klar, dass es sich bei der in sich abgeschlossenen Geschichte rund um die vier Lichthelden um einen Wolf handelt, denn der kindliche Look will fieserweise darüber hinwegtäuschen, dass dies ein Oldschool-RPG der härteren Sorte ist. Das fängt schon mit dem gänzlichen Fehlen eines Tutorials an: Ihr wacht im Körper des Protagonisten auf, marschiert ohne Einleitung oder Einführung ins Schloss und werdet auch schon mit der ersten Aufgabe konfrontiert - mal wieder eine verschwundene Prinzessin nach Hause bringen. Alles wie schon tausendmal gehabt, könnte man meinen. Das trifft sicher auf so manche Elemente zu, allerdings darf man dem Spiel ohne schlechtes Gewissen sowohl Originalität als auch gekonnte Vermengung bekannter Zutaten zustehen.


Das Gameplay erscheint einem geübten Rollenspieler vertraut und doch hat man es so noch nie gesehen: Die Charaktere ändert man nicht im Rahmen eines Klassen- oder Jobsystems, sondern durch das Tragen von unterschiedlichen Kronen, durch welche dann die Attribute entsprechend verändert werden. Aktionen und Zaubersprüche kann man in den rundenbasierten Gefechten erst auslösen, wenn man genügend Aktionspunkte hat, deren 5 man maximal ansammeln kann. In jeder Runde erhält man einen Punkt; für gröbere Aktionen benötigt man mehrere, während ein normaler Angriff nur einen davon kostet. Durch dieses scheinbar einfache Kampfsystem, die Limitierung der tragbaren Gegenstände auf 15 Items pro Person und das schlichte, schnörkellose Menü könnte man schnell übersehen, dass doch so einiges an Planung und Anpassung erforderlich ist, um stets eine fähige Truppe parat zu haben. Trotz aller Einfachheit ist aber auch Kritik anzubringen: Die Menüs sind teilweise sehr mühsam in der Handhabung und das Organisieren von Items und Ausrüstungsgegenständen ist umständlich und mit viel Arbeit verbunden. Hier hätte sich Square Enix durchaus mehr Gedanken zur Bedienbarkeit machen können. Es wurde übrigens sogar komplett auf ein “Einstellungen”-Menü verzichtet; etwas, das man in RPGs praktisch noch nie angetroffen hat.


Um zu der zu Beginn angesprochenen Story zurückzukehren: Es dauert, wie bei Rollenspielen üblich, eine geraume Weile, bis sich die Handlung zu ihrem ganzen Umfang erstreckt - das Retten der Prinzessin ist nämlich schnell erledigt. Kurz darauf zieht ihr mit eurer Truppe los, um ein vermeintlich lokales Problem zu lösen, das nach und nach aber viel grössere Ausmasse annimmt, als man zu Beginn vermuten mag. Der Fakt, dass ihr in der ersten Hälfte des Spiels nur selten in der Vierer-Konstellation, sondern abwechselnd allein oder zu zweit mit den Protagonist(inn)en unterwegs seid, mag für manche vielleicht überraschend und sogar enttäuschend sein. Dadurch aber wird die Geschichte fein verästelt, gekonnt wieder verflochten und gewinnt viel an Dichte.



Einige grundlegende Anforderungen an den Spieler ziehen sich durch das ganze Spiel hindurch. Man muss gewillt sein, lange Laufwege und so manches Backtracking hinzunehmen. Es ist also viel Geduld gefragt, denn ‘FF: The 4 Heroes Of Light’ ist anspruchsvoll und schenkt niemandem etwas. Bisweilen grenzt der Grad der Offenheit an Frechheit: Die Handlung ist zwar linear und bietet nur sehr wenige Nebenschauplätze und Sidequests, aber es ist längst nicht immer klar, was ihr nun tun müsst um weiterzukommen. Dies erfordert einerseits Detektivarbeit und ausgiebiges Herumforschen, hemmt aber andererseits den Spielfluss teils erheblich. So muss man des Öfteren längere Zeit nach Hinweisen suchend herumlaufen. Dazu kommt, dass ihr so manches Mal exzessiv “grinden” müsst (gemeint ist das repetitive Aufleveln eurer Charaktere durch Zufallskämpfe) damit eure Party stark genug für die anstehenden Gefechte wird. Die Augen von so vielen eingesessen Oldschool-RPG-Enthusiasten glänzen nun feucht, während sich diejenigen von Anfängern oder eines Casual Gamers eher mit Tränen füllen - denn mit den vier Lichthelden kann man wahrlich nicht im Spaziergang die Welt retten gehen.


Aus optischer Sicht lässt sich nach dem Durchspielen des Spiels sagen, dass man sich schnell an den neuen Look gewöhnt und ihn schätzen lernt. So niedlich alles zu Beginn daherkommt, so rasch merkt man, wieviel Liebe die Leute von der grafischen Abteilung in dieses Spiel gesteckt haben. Bunte, kräftige Farben, eigenständige Grafiken, abwechslungsreiche Ortschaften und Dungeons und eine passende Iso-Perspektive präsentieren das Spiel sehr ansprechend. Die Gefechte finden vor farblich und inhaltlich abwechslungsreicher Kulisse statt und auch die Zaubersprüche sind zwar nicht pompös, aber durchaus ansprechend inszeniert. Die musikalische Untermalung überzeugt ebenfalls: Es fallen einem immer wieder einzelne, speziell schöne Melodien auf, während der Rest des Soundtracks die Stimmung des Spiels stets passend zu unterstreichen vermag.



Fazit:

Final Fantasy: Four Heroes Of Light ist eine Mogelpackung im positiven Sinne. Hinter dem knuffigen Aussehen verbirgt sich ein beinhartes, aber stets faires und motivierendes Rollenspiel, welches zwar wenig Schnickschnack, aber trotzdem viel Spielspass und Anspruch mit sich bringt. Wer die frühen Spiele der "Final Fantasy"-Reihe mag oder auch sonst gerne fordernde RPGs spielt, der darf und sollte den Kauf stark in Erwägung ziehen - Neulinge und Gelegenheitsspieler sollen sich doch bitte was anderes suchen.


Final Fantasy: The Four Heroes Of Light Test, Review, Testbericht für Nintendo DS.

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