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The(G)net Review: Foreclosed

Das Cyberpunk-Genre scheint wieder in Mode zu sein. Es scheint aber auch so, als lege seit Cyberpunk 2077 ein Fluch auf dieser Art von Spiel, denn abgesehen von The Ascent hat es kürzlich kein Ableger geschafft, vollends zu überzeugen. Wie sieht es mit Foreclosed aus?


Foreclosed Test Review Xbox Playstation Switch

Wir schlüpfen in die Rolle von Evan Kapnos, einem Angestellten von Securtech. Ihm wird nach dem Konkurs des Unternehmens plötzlich seine Identität geklaut. Die befindet sich auf einem Gehirnimplantat, das der Firma gehört. Ausgesperrt von der infrastrukturellen Blockchain der Stadt und mit stark eingeschränktem Bewegungsfreiraum ist Evan gezwungen, die scheinbare Verschwörung rund um seine Person zu entschlüsseln, bevor quasi sein ganzes Leben von zwielichtigen Identity-Brokern im Darknet verhökert wird.


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Foreclosed ist im Grunde genommen ein linearer 3rd Person Shooter mit seichten Deckungs- und RPG-Mechaniken. Jede Schiesserei belohnt uns mit Erfahrungspunkten, mit denen wir eine Handvoll kybernetischer Implantate freischalten oder unserer Waffe verbessern. So schleudern wird schon bald mittels Telekinese Fässer und anderes Level-Inventar durch die Gegend oder fügen dem Schiessprügel Upgrades wie Dauer-Feuer oder explosive Geschosse hinzu. Der ständige Wechsel zwischen Schusswaffe und kybernetischen Fähigkeiten spielt dabei eine zentrale Rolle, denn beides kann immer nur begrenzt eingesetzt werden. Fähigkeiten haben eine Abklingzeit und die Pistole überhitzt sehr schnell, besonders wenn mehr als ein Upgrade installiert ist.


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Neben den Standardgegnern treffen wir im späteren Verlauf der Story auf Schild- und/oder Helmträger die jeweils mit anderen, durchschlagenden Argumenten bearbeitet werden wollen. Aufgelockert werden die Kämpfe durch ein paar Schleich-Abschnitte, in denen man gezwungen wird, unentdeckt zu bleiben, will man ein Game Over vermeiden. Nebenbei suchen wir nach versteckten Zugriffspunkten oder hacken Computer-Terminals, um Türen zu öffnen oder die Geschichte voran zu treiben.


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Die Story wird mit animierten Comic-Panels erzählt, durch die wir Evan sogar bewegen dürfen. In der dystopischen Cyberpunk-Zukunft von Foreclosed gibt es Korruption auf den höchsten Regierungsebenen, und eine Geschichte, die scheinbar nur einige wenige Personen betrifft, entpuppt sich bald als weitreichendere Angelegenheit. Abgesehen vom gelungenen visuellen Stil der Erzählung sind die Wendungen aber eher banal und mitunter sogar verwirrend. Selbst nach Beenden des Spiel bleiben viele Fragen unbeantwortet.


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Begleitet wird das Geschehen von genretypischen Elektro- und Techno-Loops, die zwar gut gemacht sind, sich aber zu oft wiederholen. Im Gegensatz dazu fällt die Qualität der (englischen) Sprachausgabe stark ab. Emotionslose und sogar satirisch überzogene Sprecher sorgen nicht gerade für Stimmung, eher öfters für ungewollte Lacher und Kopfschütteln. Auf unserer Xbox Series X lieferte Foreclosed dafür eine stabile Performance mit durchgehendend 60 Bildern pro Sekunde und 4k Auflösung.



Fazit:

Offensichtlich wollten die Entwickler hier etwas besonders Cooles erschaffen und zumindest bei den Zwischensequenzen im stylischen Comic Book Stil und der farblich stark reduzierten, minimalistischen Optik gelingt das auch. Der Rest des Spiels fühlt sich aber bestenfalls an, als käme es aus der frühen Playstation 2 Ära. Der Kern, also die Feuergefechte, sind in jedem Punkt einfach nur furchtbar. Zielen ist eine Tortur, die Deckungsmechanik unbrauchbar und die hirnlosen Gegner wahre Bullet-Sponges, selbst mit einer komplett aufgelevelten Waffe. Der absolute Spasskiller ist aber die Knarre selbst. Ich darf zwar bis zu drei Upgrades installieren, aber je mehr davon aktiv sind, desto schneller überhitzt das Ding und ich kann kurzfristig überhaupt nicht mehr feuern. Mir ist klar, dass das eine gewollte Designentscheidung ist und man mich so zwingen will, meine kybernetischen Fähigkeiten einzusetzen, aber auch die brauchen jedes mal eine Abklingzeit. So steht man öfters völlig hilflos da, von Gegnern umzingelt, die nicht nur ungeheuer genau treffen, sondern auch noch Unmengen an Kugeln aushalten. Und wenn ich dann sterbe, darf ich dank unfairer Checkpoints nochmal von vorne Anfangen und muss erneut Cutscenes über mich ergehen lassen, die man nicht abbrechen kann. Ich wollte Foreclosed wirklich mögen, aber so macht das alles einfach keinen Bock. Wenigstens freuen sich Gamerscore- oder Trophy-Jäger. Nach knapp 4 Stunden sind die 1000GS (bzw. die Platin Trophy) auf dem Konto. Für viel mehr taugt Foreclosed leider nicht.



Wir haben die Xbox Series X Version von Foreclosed getestet, die uns freundlicherweise von Publisher Merge Games zur Verfügung gestellt wurde. Das Spiel ist auch für PS4, PS5 und Nintendo Switch erhältlich.


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