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The(G)net Review: Legend of Zelda: Breath of the Wild

Autorenbild: Andy MeierAndy Meier

Eine neue Nintendo Konsole, ein neues Mario. So lautete die Formel über Jahre hinweg. Doch mitnichten, alles neu macht 2017: Als Launch Titel sorgt in diesem Jahr nicht der sympathische Klempner aus dem Pilz-Königreich, stattdessen steht für uns Videospieler wieder eine Reise nach Hyrule an.


Lange Zeit ist es her, seit Link zum ersten Mal durch die Wälder von Hyrule wanderte um Prinzessin Zelda und das Königreich vor Ganon, dem Fürsten der Dunkelheit zu retten. Mithilfe des legendären Master Schwertes, Bomben sowie Pfeil und Bogen erledigte sich der kleine Held den Schergen von Ganon und befreite das Land Hyrule für die Ewigkeit; so dachte man. Doch Ganon erwies sich als hartnäckiger wie erst befürchtet. Unzählige Fortsetzungen auf fast allen stationären und mobilen Nintendo Konsolen fanden den Weg ins Händler-Regal. Nennenswert die durchwegs enorm hohe Qualität der Titel. Bis auf die beiden Philips CD-i Ableger, die irgendwie so gar nichts mit dem Original-Spiel gemein hatten, gelten alle Zelda Spiele bis heute als Klassiker der Videospiel-Geschichte.


Wie schon bei Twilight Princess, welches zum Erscheinen des Wii ebenso für den damaligen Vorgänger GameCube veröffentlicht wurde, hat Nintendo ein Herz für die Wii U Besitzer. Zelda: Breath of the Wild kommt sowohl für die abtretende Wii U als auch für die neue Switch in den Handel. Die beiden Versionen nehmen sich in technischer Hinsicht derweil wenig. Auf dem grossen Screen hat die ältere Konsole mit dem einen oder anderen Ruckler mehr zu kämpfen, die Umgebungs-Grafik ist ab und an etwas weniger detailliert. Wer also partout noch keine Switch zuhause haben möchte oder es sich schlicht noch nicht leisten mag, darf auch zur Wii U Version greifen. Die audio-visuell beste Möglichkeit, das neuste Zelda zu erleben, bietet sich aber unbestritten auf der Switch. Jene Version läuft sowohl auf dem Fernseher wie auch im Handheld Modus einwandfrei. Dennoch soll nicht verschwiegen werden: Die gewaltige Open World fordert die Hardware dank höher aufgelöstem TV-Bild etwas zu sehr, so fallen einige Ruckler unangenehm auf. Das ist unschön, aber kein Deal-Breaker.


Tatsächlich haben wir es im neusten Ausflug nach Hyrule zum ersten Mal mit einer waschechten offenen Welt zu tun. Nach einem kurzen Tutorial, das uns die Geschichte und das Grund-Konzept des Spiels erklärt, führt der Weg für Link in die weiten Welten des altbekannten Landes. Wohin sich der neuerliche Held zuerst bewegen möchte, bleibt ganz dem Forscherdrang des jeweiligen Spielers überlassen. Obschon die ganze Welt offen steht, reguliert das Spiel die eine oder andere Region geschickt, ohne unschön deplatziert wirkende Barrikaden aufzustellen. Erstmalig ist Link gezwungen, sich ständig um neue Ausrüstung zu kümmern. Neue Kleidung, neue Waffen, Nahrung und Crafting-Items. Ersteres wird unter anderem zum Vorankommen in spezifische Gebiete benötigt. Auf den eisigen Berg-Spitzen sollte sich der kleine Welten-Retter warm anziehen, sonst naht der Kälte-Tod schneller als ihm lieb ist. Waffen halten derweil nicht ewig und brechen regelmässig auseinander. Gut, dass die meisten Gegner ihr eigenes Schlag- oder Schiess-Werkzeug nach dem Ableben liegen lassen. So wird man als Spieler an die verschiedenen Waffen-Typen heran geführt und zum Ausprobieren forciert. Das fördert die Abwechslung. Im späteren Spielverlauf gibt es selbstredend Totschläger, die länger haltbar sind, als jene in den Anfangs-Stunden.


Obschon die Welt sich jedem sehr schnell zu Füssen legt, leitet das Spiel den Spieler geschickt in die richtigen Ecken. So wäre es theoretisch möglich, im Tutorial nach der Start-Höhle in eine andere Richtung zu gehen. Das Spiel lockt aber wohl die Meisten direkt zum nächsten Quest-Geber, eben auf die „empfohlene“ Fährte. Zieht es den Abenteurer in eine völlig andere Himmelsrichtung als für diesen gut ist, zeigen schon schnell schier unbesiegbare Gegner, dass jener besser wieder umkehren möge.


Was Zelda nicht ist: The Witcher. Breath of the Wild bewegt sich auf einer völlig anderen Ebene als der Hexer. Nicht besser, nicht schlechter, eben differenziert. Es warten keine komplexen Story-Quests, der (grafische) Realismus tendiert gegen Null und technisch liegen Welten dazwischen. Die Faszination von Hyrule geht von ganz anderen Dingen aus. So hat alles was in der Welt rumliegt seine Berechtigung und vor allem logischen Nutzen. Essen wird gekocht, um eigene Attribute zu steigern oder verkauft, um Geld in die eigene Kasse zu spülen. Auf Bäumen wachsen Früchte, nur logisch hoch zu klettern um jene einzusammeln. Blitze werden von Metall angezogen, da gilt es beim nächsten Gewitter auf die eigene getragene Ausrüstung zu achten. Wie bei so vielen Nintendo Spielen ist es auch hier insbesondere die Liebe zum Detail, die von Anfang bis Ende geradezu entzückt. Zum eigens gezähmten Pferd hat Link bereits nach zwei Minuten die grössere Bindung, als Pfötze über 120 Zeiteinheiten mit dem Witcher aufbauen konnte. Dazu passen die vielen sympathischen Charaktere die es überall in Hyrule anzutreffen gibt und Aufträge wie auch wertvolle Tipps im Petto haben. Sprachausgabe gibt es zwar selten und ausschliesslich in Zwischensequenzen, der Fokus liegt noch immer auf dem Lesen der Textboxen.


Auch sonst gibt es viel zu tun. Überall sind kleinere Rätsel-Schreine verteilt, welche eine willkommene Abwechslung vom übrigens fantastisch funktionierenden Schwert-Kampf Einerlei bilden. So werden Plattformen verschoben, Wasser zu Eis geformt oder die Zeit angehalten, um der Lösung einen Schritt näher zu kommen. Das alles funktioniert wunderbar intuitiv und steuert sich schlicht erstklassig. Mag der Witcher in Sachen Präsentation dem Konkurrenten aus Japan überlegen sein, punktet Zelda mit einer griffigen, geradezu perfekten Steuerung. Das will aber nicht heissen, dass die Zelda-Welt nicht schön wäre, ganz im Gegenteil sogar. Jeder Meter den Link in Hyrule zurücklegt, zaubert ein Lächeln aufs Gesicht. Hinter jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und zu tun; und das in einer Atmosphäre, die wir nur ganz selten in einem Spiel erleben. Das perfekte Feierabend-Spiel das zwar fordert aber das auf eine ungemein sympathische Art und Weise tut.



Fazit:

Zelda ist keineswegs das beste Spiel aller Zeiten oder gar perfekt. Aber mit Sicherheit eines der schönsten, interessantesten und spielerisch besten der letzten zehn Jahre. Ein Meisterstück der Videospiel Geschichte bei welchem wir uns tatsächlich freuen, es durchschreiten zu dürfen. Einziger Kritikpunkt ist das aufkommende Ruckeln, speziell im TV-Betrieb. Link hätte eine noch stärkere Hardware-Architektur als Basis für sein fantastisches Abenteuer verdient. Ansonsten darf der geneigte Videospieler sich durchaus überlegen, aufgrund von diesem Spiel eine Switch zu ergattern. Breath of the Wild ist ein Open World Meisterwerk, dass eigentlich jeder gespielt haben sollte.


Legend of Zelda: Breath of the Wild Test, Review, Testbericht für Nintendo Switch. Wertung und Fazit.

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