Luigi ist zurück aus der Vergangenheit. Vor fünf Jahren stattete Mario's Bruder dem Switch bereits im dritten Teil seiner Mansion-Reihe einen Besuch ab. Jetzt darf auf Nintendo's aktueller Konsole auch in dessen zweiten Teil den Geistern an den Kragen gegangen werden.
Ganze elf Jahre ist es her, seit wir mit Luigi fünf Spuk-Häuser von deren gruseligen Einwohnern befreit haben. Damals noch auf dem Nintendo DS. Ohne Frage würde die Grafik des Handhelds heute sehr altbacken daherkommen. Weswegen Nintendo Fans des grün gekleideten Super Mario Brother Parts ein HD-Remake spendiert, zum Vollpreis versteht sich. Insbesondere wenn man das Spiel über die grosse Mattscheibe im Wohnzimmer laufen lässt, sieht man ihm sein Alter durchaus an. Wer aber das Original damals gespielt hat sieht, wieviel besser sich Luigi 2024 macht. Die Texturen sind nicht nur höher aufgelöst, sondern auch deutlich hübscher. Auch die verbesserten Lichteffekte fallen gleich ins Auge. Dennoch ist es noch immer ein Remake und diesen Vibe verspürt das Spiel auch über die gesamte Spielzeit; leider nicht nur optisch.
Das Gameplay wurde eins zu eins übernommen. Mittels Schreckweg 09/15 Sauger machen wir nicht nur Geistern den Garaus, sondern saugen auch noch Vorhänge, Teppiche und allerlei anderen Kram einfach weg. Die Geister wollen zuerst von der Taschenlampe angeblitzt werden, erst danach ziehen wir sie durch gezielte Gegenbewegung und gigantische Saugkraft rein ins Putz-Gerät. Die Geister sind - wie Kakerlaken - nicht doof, sondern verstecken sich überall in den verschiedenen Gebäuden. Luigi benötigt also auch noch etwas Hirnschmalz, um den Finsterlingen auf die Schliche zu kommen. Das vom ersten Teil eingeführte Spielprinzip ist einzigartig und ideenreich, flacht aber hintenraus ab. Den immer gleichen Tätigkeiten hätte etwas mehr Abwechslung gut zu Gesicht gestanden.
Zwischendurch meldet sich immer mal wieder der wirre Professor I. Gidd mit Nachrichten. Leider tragen die wenig zum Spiel bei und nerven eigentlich nur. Noch mehr ärgert mich, dass wir bei einem Ableben die gesamte Mission von Beginn an neu starten dürfen. Das kann bei gut 20-30 Minuten pro Aufgabe schonmal sehr nervtötend sein. Passt sowas bei Elden Ring zum Spiel, möchte ich bei Luigi eigentlich entspannt auf Geisterjagd gehen, und diese sowieso schon repetitiven Tätigkeiten nicht noch x-fach wiederholen müssen. Für-Sprecher nennen sowas "knackiges old-school Gameplay", ich hingegen frage mich, wieso Nintendo im Remake nicht einfach eine Zwischenspeicher-Funktion nachgereicht hat? Auch weil der Schwierigkeitsfaktor gegen Ende hin durchaus anzieht.
Wo wir schon bei Fragen an die Japaner sind: Wieso wurde kein lokaler Multplayer-Modus für die Story eingebaut, um zu zweit auf Geisterjagd gehen zu können? Der vorhandene Mehrspieler-Modus begeistert leider zu wenig, um länger dran zu bleiben.
Fazit:
Luigi's Mansion ist für Fans der Serie eine willkommene Ergänzung, speziell wenn jene den DS-Teil damals verpasst haben. Kenner des Originals erwartet hier nichts neues, bis auf die schöneren Texturen. Nach wie vor keine Zwischenspeicher-Funktion, und auch die Story gehen wir nicht im Duo an. Das ist doppelt schade. Einerseits würde sich Couch-CoOp perfekt anbieten und andererseits ist dies in Teil drei auch so drin. Für mich bleibt hier ein fader Beigeschmack, der sich nach schnellem Geld für Nintendo anfühlt, ohne gross investieren zu müssen. Fans von Luigi's Mansion werden über die nicht zeitgemässe Grafik und andere Ungereimtheiten gerne hinwegsehen und sich mit Freuden erneut auf die Geistersuche machen. Allen anderen empfehle ich zumindest zuerst den dritten Teil zu spielen. Solltet ihr danach den Drang nach noch mehr Spuk verspüren, legt ihr das Geld für den zweiten Teil noch auf die Ladentheke.
Luigi's Mansion 2 HD ist exklusiv für Nintendo Switch erschienen. Unser Test-Muster stammt von Nintendo, wofür wir uns herzlich bedanken!
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