The(G)net Review: Onimusha 2: Samurai's Destiny (Remaster)
- Armin Medic
- vor 5 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Bevor wir nächstes Jahr endlich mit dem vierten Teil von Onimusha gesegnet werden, schiebt Capcom zum Aufwärmen das nächste Remaster der legendären Samurai-Schnitzelei dazwischen. Mit hochauflösenden HD Texturen und neuartigem Waffenwechsel stürzen wir uns in die zweite Runde der mittelalterlichen Dämonen Keilerei.

Oda Nobunaga ist mit grosser Wahrscheinlichkeit die bekannteste historische Persönlichkeit aus Japan, die sich in der Videospielwelt rumtreibt. Kaum ein Japan-geschichtliches Spiel kommt ohne den blutrünstigen Feldherren aus. Auch bei unserem heutigen Protagonisten wütete der wahnsinnige Warlord. Der wurde durch Dämonenmagie von den Toten auferweckt und löscht gleich mal den ganzen Yagyu-Clan aus. Als einziger Überlebender konnte unser Held Jubei Yagyu mit knapper Not entkommen.

Die einzige positive Bilanz, die Jubei aus der Tragödie ziehen konnte, ist das Wissen, dass auch er einer dämonischen Blutlinie angehört. Dank seiner Oni-Power verwandelt sich unser Schwertschwinger nicht nur bei Bedarf in einen unverletzbaren Höllenfürsten, sondern absorbiert von den gefallenen Feinden Lebensenergie, Magie Power Ups und Erfahrungsseelen. Jubei gelingt die Flucht in ein verschlafenes Dörfchen, wo er auf vier Alliierte trifft, die jeder sein eigenes Hähnchen mit Nobunaga zu rupfen haben.

Nachdem wir uns kurz in der Häuseransammlung umgesehen haben, folgen wir dem Rat, in den ansässigen Minen nach dem Rechten zu sehen. Anscheinend haben sich in den Schächten ein paar garstige Monster versammelt, die einen Angriff gegen die Dorfbevölkerung starten wollen. Nach den ersten Aufräumarbeiten, die wir mit unserem vertrauenswürdigen Katana erledigen, kehren wir ins Dorf zurück und freunden uns mit dem Kameraden-Quartett an.

Um Ekei's, Kotaro's, Magoichi's und Oyu's Unterstützung zu gewinnen, setzen wir auf eine uralte Technik: Wir überhäufen sie mit Geschenken. Insgesamt 121 unterschiedliche Gegenstände wollen an die Frau oder an den Mann gebracht werden. Der dicke Magoichi mag gern alkoholische Getränke und freut sich über Sake, Wein und Bier, während der durchtrainierte Ekei seinen Wissensdurst mit Büchern und alten Schriftrollen stillt. Die Alliierten lassen uns aber nicht im Trüben stehen, sondern händigen uns bei jedem Austausch ein anderes Item aus. Sobald wir genügend Präsente verteilt haben, schliesst sich uns einer der vier Kameraden an und begleitet uns gelegentlich im weiteren Spielverlauf. Lässt ihr die japanische Anti Nobunaga Gemeinschaft links liegen, erhalten wir keine Unterstützung und werden im schlimmsten Fall sogar kurz vor Ende von einem unserer vermeintlichen Mitstreiter angegriffen.

Im Waffen Departement erhalten wir regelmässig Zuwachs. Ein Speer mit einer Freeze-Attacke, eine Wirbelwind-Doppelklinge und ein desaströser Hammer komplettieren unsere Nahkampf Optionen. Erkundungsfreudige Samurais können sogar mit etwas Rumsuchen im Endgame ein weiteres Schwert finden; das mächtige "Rekakken". Jede Hiebwaffe verfügt über einen eigenen Special Move, der mit der Magieleiste verbunden ist. Per Schultertaste laden wir unsere Waffen der Wahl mit einem Charge Move auf. Liegt ein Gegner bewusstlos am Boden, nutzen wir einen frechen Finisher und rammen ihm das Schwert in die Plauze. Sogar eine One-Hit-Konterattacke schaffte es ins Kampf Repertoire. Kontern wir im richtigen Moment die Gegner Attacke, fliegt der Bösewicht, egal wie gross (Bosse mal ausgenommen) direkt ins Jenseits. Schwer auszuführen, aber sehr befriedigend, wenn es klappt. Die meisten Angriffe lassen sich mit einem simplen Block abwehren, der Rest wird mit einem eigenwilligen Side Step gelöst.

Für weiter entfernte Gegner nutzen wir Pfeil und Bogen, optional mit Feuer oder normalen Pfeilen oder wir entscheiden uns für eine der zwei antiken Flinten, insofern wir sie im Spielverlauf entdecken. Die ultimative Attacke verwandelt Jubei kurzzeitig in einen violett leuchtenden Superdämon, der für ein paar Sekunden unverwundbar macht und prügeln so unter heftigem Tastenhämmern dem Widersacher die Seele aus dem Leib.

Wer die Onimusha Trilogie noch aus grauer Vorzeit kennt weiss um die vorgerenderten Räume. Wie bei den ersten drei originalen Resident Evil Teilen bleibt die Kamera starr. Entweder steuern wir Jubei mit Tank Controls per Digipad oder nutzen die moderne Auslegung via Analogstick. Musste man im Original noch mühsam per Ingame Menü die Waffen wechseln, swappen wir jetzt per Schultertasten- Steuerkreuz Kombo in Windeseile zum nächsten Kriegsgerät.

Zwischen den Bossfights und den Mob-Auseinandersetzungen lösen wir Rätsel, die auf einem sehr leichten Schwierigkeitsgrad agieren und kaum Kopfzerbrechen bereiten. An mystischen Geisterhäuschen speichern wir unseren Fortschritt oder investieren die absorbierten Erfahrungsseelen in die Aufwertung der Hiebwaffen und Ausrüstung, die sich auf maximal drei Stufen ausbauen lassen.
Nach dem 7-8 stündigen Durchlauf wird uns der Story Fortschritt unter die Nase gehalten um zu sehen, welche Levelparts uns entgangen sind, wie viel Prozente wir von der Geschichte abgeackert haben und wie gut unsere Freundschaften mit den vier Allierten verlief. Wer dann immer noch nicht genug von Jubei und Co. hat, findet im Special Future Menu drei kurzweilige Mini Games und alternative Outfits für Jubei und Oyu.
Fazit:
Die Onimusha-Trilogie habe ich immer den Ur-Resident Evils vorgezogen. Mir gefiel das Setting und das Kampfsystem um Längen besser als bei Capcom's kantiger Zombiejagd. In der vorliegenden Neufassung hat sich Capcom nicht zu fest aus dem Fenster gelehnt. Ein paar hochauflösende Texturen drauf gepappt und fertig ist das Remake. Auch wenn man besonders bei den NPC Charakteren das Alter der 3D Modelle sieht, als Jubei-Fan reicht es mir aufgrund des stabilen Performance aus. Erstaunlicherweise spielt sich das Game sehr flott, auch wenn das Original mittlerweile schon 21 Jahre auf dem Buckel hat. Ich war nie ein Freund der vorgerenderten Abschnitte mit der fixen Kamera und habe auch bei diesem Remake ein paar mal geflucht, da der teils schnelle Kamerawechsel nicht nur mich, sondern auch die Steuerung verwirrt hat. Zudem verliert man relativ schnell die Übersicht, wenn man in einem ungünstigen Kamerawinkel steht. Die neue Waffenwechseloption begrüsse ich prinzipiell, auch wenn sie in der Hitze des Gefechts durch die Doppeltasten-Betätigung ein wenig sperrig wirkt.
Auch 2025 bleibt Onimusha 2: Samurai's Destiny ein grundsolides Action-Fest und steigert die Vorfreude auf den kommenden Nachfolger im nächsten Jahr.

Onimusha 2: Samurai's Destiny ist als Download für PS5, Nintendo Switch, Xbox Series X|S und PC erhältlich. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von Capcom, wofür wir uns herzliche bedanken!