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The(G)net Review: Source of Madness

Lovecraftian/Eldritch-Horror Thematik meets 2D-Roguelite. Klingt erst einmal gut. Ob uns Cthulhu baden schickt oder die Genre-Fusion eine potente Tentakel-Erweiterung für die Roguelite-Landschaft darstellen? Let's find out!


Source of Madness Test Review Nintendo Switch

Source of Madness ist das zweite Werk vom noch jungen 3-Mann-Entwicklungsstudio Carry Castle aus Schweden. Ihr letztes Spiel war ein VR Game namens Zen Garden, das nur durchschnittliche Bewertungen einheimsen konnte. Mit Source of Madness wagen die Entwickler nun ein Abstecher ins Roguelite-Universum. Das bedeutet, dass ein Teil der Spielewelt “zufällig” generiert wird und der Tod “permanent” ist. Das Spiel verfügt auch über seichte Rollenspielelemente.


Source of Madness Test Review Nintendo Switch

Wenn man Source of Madness zum ersten Mal startet drückt direkt die volle Kraft des Lovecraftian/Eldritch-Horrors mit einer düsteren, leblosen und deprimierenden Stimmung durch. Dieses Gefühl zieht sich durchs ganze Spiel. Die Geschichte bleibt auch nach Stunden noch mysteriös und schleierhaft. Als Wiedergeborener in einer sektenähnlichen Gemeinschaft sind Probleme mit Unwesen ausserhalb des Sanktums zu bewältigen. Ebenso undurchsichtig ist die Orientierung. Es ist eine Herausforderung zu erkennen, ob eine Ebene oder Plattform begehbar oder nur Teil des Hintergrunds ist. Bei Flüssigkeiten ist nicht auszumachen, ob es sich nur um Wasser oder eine schädliche Substanz handelt.


Source of Madness Test Review Nintendo Switch

Wie bei anderen Roguelites üblich gibt es auch hier zahlreiche Verbesserungen, die über gesammelte Währung freigeschaltet werden. Dazu gehören zusätzliche Klassen, neue Waffen, mehr Heiltränke - das Übliche halt. Die Klassen differenzieren sich durch ihre passiven Fähigkeiten. So hat eine Klasse beispielsweise einen schützenden Schild, die andere hinterlässt beim Dash eine Bombe. Die ausgerüsteten “Waffen” sind eigentlich Ringe, die einen gewissen Zauber verfügbar machen. Es gibt viele verschiedene Ringe, welche die gängigen Elemente wie Natur, Feuer, Arkan usw. abdecken und auch unterschiedliche Attacken ausführen. Als Spieler trägt man maximal zwei unterschiedliche Ringe bei sich, was viele Kombinationen zulässt.


Source of Madness Test Review Nintendo Switch

Zum Thema des Games passend sehen auch die Gegner aus. Die Tentakel-Monster zeichnen sich dadurch aus, dass diese nicht einheitlichen Typen zugeordnet sind, sondern vielmehr Körper besitzen, an denen baukastenmässig unterschiedliche Beine, Tentakeln oder ähnliches befestigt sind. Bei grösseren Gegnern können diese Körperteile abgetrennt werden, worauf sie sich anders verhalten oder angreifen. Ungewöhnlich ist ebenfalls, dass die Gegner nicht typischerweise eine Hitbox besitzen, die bei Kontakt sofort Schaden zufügt, sondern euch nur dann Lebenspunkte entziehen, wenn sie euch aktiv angreifen. Diese schwerfälligen Attacken kündigen sich meist durch ihre leuchtenden Tentakel an. Solche Mechaniken machen das Erkennen und Vorhersehen von Angriffen eher knifflig und mühselig, da Treffer verhältnismässig viel Lebenskraft entziehen und eine Heilung während der Kämpfe nahezu unmöglich ist. Die Heiltrankflasche wird auch nur nach jedem Abschnitt wieder aufgefüllt.


Source of Madness Test Review Nintendo Switch

Die Levels, bei denen es meist von Links nach Rechts geht, ziehen sich in die Länge. Gepaart mit der eher gemächlichen Kampfart fühlt sich alles sehr schleppend an. Kurz vor Ende eines jeden Levelabschnitts besucht ihr den Shop, wo ihr euch mit der sehr knapp bemessenen Knete bessere Ausrüstung kauft. Danach wartet jeweils ein Abschnittsboss auf euch. Die Bosskämpfe sind allgemein eher enttäuschend inszeniert, mit repetitiven Angriffsmustern. Habt ihr den Obermotz auf die Matte gelegt geht's ab ins nächste Level, wo ähnliche oder identische Gegner auf euch warten, die nun einfach wesentlich mehr Lebensenergie besitzen, so dass zuvor gekaufte "Upgrades" sich schon fast wieder schwächlich anfühlen.


Source of Madness Test Review Nintendo Switch

Die Technik begeistert wenig. Auf der Nintendo Switch kam das Spiel öfters an seine Grenzen und es waren merkliche Framedrops spürbar. Erstaunlicherweise habe ich es einmal sogar geschafft eine Diashow zu starten, obwohl gar keine Gegner vorhanden waren - das Stottern dauerte ca. 30 Sekunden an. Sowas darf einfach nicht passieren. Musikalisch unterstreicht das Spiel das Gefühl der düsteren, Eldritch-Thematik gut und stellenweise ist auch ein unverständliches, monströses flüstern zu hören, das von einem bösen Gott stammen könnte - Atmosphäre passt.



Fazit:

Zum Release-Zeitpunkt kann ich Source of Madness leider nicht empfehlen, da die derzeitige Konkurrenz einfach merklich und in allen Belangen besser und unterhaltender ist. Die Mechaniken mit den physikalischen, abtrennbaren Körperteilen ist zwar interessant, aber kein Kaufargument oder gar bahnbrechend. Ebenso lahm sind die Kämpfe gegen immergleiches Gegnervolk, die sich obendrein gerne mit "cheesigen" Techniken austricksen lassen. Von einem Spiel, das fast 20 Franken kosten soll, erwarte ich heutzutage einfach mehr. Das Spiel hat sich stark dem depressiven Eldritch-Horror Stil verschrieben und dies nicht in guter Art und Weise. Es fühlt sich an, als würde dir von einem Eis mit zwei Kugeln eine runterfallen. Man hat zwar noch was, es ist jedoch kaum noch befriedigend. Erwartet also nicht zuviel und lasst euch nicht vom actionreichen Trailer blenden. Als ambitionierter Roguelite-Spieler konnte mich dieses Abenteuer leider nicht überzeugen. Stattdessen lege ich euch die viel bessere Konkurrenz wie Rogue Legacy 2, Dead Cells oder Hades ans Herz, falls ihr die noch nicht kennt.



Wir haben Source of Madness auf Nintendo Switch getestet. Das Spiel ist (digital) auch für PS4/5, Xbox One, Xbox Series und PC erhältlich. Das Test-Muster stammt von Plan of Attack, wofür wir uns herzlich bedanken.


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