Den taktischen Top-Down-Skooter aus dem Hause Pixelbite dürft ihr seit einer Weile für geschlagene CHF 5.- aus dem AppStore herunterladen, müsst euch dafür aber auch nicht weiter mit IAPs herumärgern – zumindest vorerst: denn es handelt sich um den ersten Teil eines drei Episoden umfangreichen Spieles.
Am Anfang steht ein mittelschweres Desaster: Die Artemis, ein gigantisches Raumschiff, einzig und allein zu dem Zweck gebaut, Weltraumabschaum aller Art sicher wegzusperren, wird von Ausbrecher-König und Betrüger Trevor Blackburn gekapert und ein beachtlicher Teil der gefährlichsten Insassen auf freien Fuss gesetzt. Unter den Gefangenen befindet sich auch Ex-Marshal Burton. Und weil besondere Situationen besondere Massnahmen erfordern, wird der nach einer Suspendierung aus dem Polizeidienst ausgeschiedene und auf der Artemis festgesetzte Bulle aus Leidenschaft vom intelligenten Bordcomputer TAMI kurzerhand in den aktiven Dienst zurückversetzt, um das in den Brunnen gefallene Kind schnellstmöglich wieder herauszuziehen.
Zur Seite stehen Burton unter anderem die grossmäulige Pilotin Ava und, nachdem ihr ihn befreit habt, Gavin Teabook. Gemeinsam errichten die Space Marshals auf dem nächstgelegenen Planeten, auf dem auch Blackburn vermutet wird, ein Basislager, von dem aus ihr eure Ausrüstung verwalten und zur nächsten Mission aufbrechen könnt. Das Equipment umfasst Kopfbedeckungen (denn was wäre ein echter Marshal ohne seinen Stetson-Hut), Kleidung, Gewehre, Pistolen und Granaten. Je nachdem wie gut ihr in den Missionen abschneidet, werdet ihr am Ende mit einer Auswahl von mehreren Gegenständen belohnt. In die Bewertung fliessen die Anzahl der eigenen Tode sowie die erfolgreiche Eliminierung besonders gefährlicher Schurken ein. Die sind durch einen roten Totenkopf gekennzeichnet und dank ihrer Panzerung etwas schwerer zu erledigen.
Doch wie genau spielt sich die wilde Space-Hatz denn genau? Ob ihr nun ein weiteres Crew-Mitglied befreien oder einen der berüchtigten Häftlinge um die Ecke bringen müsst, immer führt der Weg zum Ziel über etliche Kleinganoven, die ihr irgendwie überwinden müsst. Und hier wird’s interessant, denn laut Entwickler soll der Titel auch als Stealth-Shooter spielbar sein. Tatsächlich habt ihr die Möglichkeit mit einem Tap in den Schleich-Modus zu wechseln. In diesem könnt ihr euch hinter niedrigerer Deckung vor den wachsamen Augen eurer Gegner verstecken und ungesehen an ihnen vorbeischleichen. Besonders hilfreich ist dabei die kegelförmige Sichtanzeige der Ex-Knackis. Leider fehlt die Möglichkeit, Gegner lautlos mit einer Nahkampf-Attacke auszuschalten, was das angepriesene Konzept des vorsichtigen Vorgehens quasi Ad Absurdum führt. Schade. Immerhin lässt sich im späteren Spielverlauf wenigstens eine schallgedämpfte Pistole freischalten.
Grössere Gegneransammlungen lassen sich zudem hin und wieder wunderbar umgehen, indem man ein Steinchen wirft und die abgelenkte Bande dann geschickt flankiert. Wer sich fürs Ballern entscheidet, wird zweifelsohne das eine oder andere Mal ins Gras beissen. Denn Space Marshals ist eher schwer. Glücklicherweise sind die Checkpoints fair gesetzt und darüber hinaus liegen überall Power-Ups herum, die darauf warten aufgesammelt zu werden. So lässt sich Burton beispielsweise in einen Berserker-Modus versetzen, in dem er mehr austeilt und weniger einsteckt. Gesteuert wird mit zwei virtuellen Analog-Sticks auf der linken bzw. rechten Bildschirmseite. Links wird gelaufen, rechts geschossen – altbekannt.
Auch bei der Waffensteuerung lässt sich ein angedachtes Stealth-Konzept wieder erkennen. So löst sich ein Schuss erst, wenn ihr den Finger weit genug in Richtung des anvisierten Zieles bewegt oder bei Einzelschusswaffen, loslasst. Nach dem selben Prinzip werden Granaten, Rohrbomben und Steinchen geworfen. All das funktioniert nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ziemlich intuitiv und ohne Probleme. Auch grafisch zeigt sich der taktische Top-Down-Shooter von seiner besten Seite. Der Cartoonist-Stil passt wunderbar zum Setting, die Texturen sind gestochen scharf und Bewegungen hübsch animiert worden. Besonders angetan waren wir ausserdem von den Ladezeiten, denn die glänzen in Space Marshals einzig und allein durch ihre Abwesenheit. Dazu spendieren die Schweden eine komplett deutsche Lokalisierung, sodass auch Monolinguisten in den vollen Genuss des Wild-West-Weltraumabenteuers kommen können.
Fazit:
Space Marshals macht richtig Laune. Das liegt am gut funktionierenden Mix aus Schleichen und Schiessen, einer intuitiven Steuerung, schön gezeichneten Charakteren und einer beeindruckend stilsicheren Präsentation. Die Story hat mich richtig mitgerissen. Das ist doch eher selten bei 'Handy-Spielen' der Fall. Für knapp 5 Franken bleibt ihr (erst einmal) von aufdringlichen In-App-Käufen verschont und kommt in den Genuss grossartiger Space-Action. Ein "Leises-Ausschalten"-Feature wäre zwar nett gewesen, von mir gibt’s trotzdem gute 8.3 Spasspunkte und eine klare Download-Empfehlung; Space Marshals gehört zu den aktuell besten iOS Spielen.
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