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The(G)net Review: Super Mario 3D All-Stars

Vor gut drei Jahren haben wir Mario durch seine Odyssee auf Nintendos Switch begleitet, danach wurde es ruhig um den Klempner. Zum 35. Jubiläum zaubert Nintendo auf der eigenen Pressekonferenz eine Überraschung aus dem Hut: in Super Mario 3D All-Stars befreien wir die Prinzessin gleich in drei verschiedenen Abenteuern aus vergangenen Tagen.



Böse Zungen würden Nintendo vorwerfen, das eigene Geschäftsjahr mit Hochdruck polieren zu wollen. Super Mario 3D All-Stars wird nur limitiert und ausschliesslich bis zum 31. März 2021 erhältlich sein. Entsprechend ist die erste Lieferung des Titels bereits jetzt an vielen Orten ausverkauft. Die künstliche Verknappung lässt sonst abwartende Käufer schneller als üblich zum Händler des Vertrauens springen und der Mario Titel verkauft sich in den nächsten Monaten wie warme Semmeln. Das wäre aber wohl auch ohne diese Massnahmen passiert; und das zurecht. Zwar handelt es sich bei der Sammlung nur um drei altbekannte Spiele aus den letzten Jahrzehnten, diese bürgen aber auch 2020 noch für höchste Qualität.



Mit im Paket ist der Klassiker schlechthin, Super Mario 64. Die Umsetzung des Nintendo 64 Moduls ist soweit gut gelungen. Mario hüpft durch höher aufgelöste Polygon-Welten als das noch 1996 der Fall war, allerdings noch immer mit dem klassischen 4:3 Bildschirm-Ausschnitt. Ansonsten erwarten Kenner der Cartridge aber keine nennenswerten Veränderungen. Wie gerne hätten wir doch eine frei bewegbare Kamera gesehen. So bleibt es auch 24 Jahre später bei dem einen oder anderen daraus resultierenden Ärgernis im Gameplay. Damals revolutionär wirkt die Kamera Steuerung heuer antiquiert. Oftmals sehen wir Mario nicht im richtigen Winkel, um die nächste Sprungpassage ideal angehen zu können. Das Stufenweise rumschieben von Lakitus Gerät funktioniert meistens ausreichend gut, zehrt aber doch zeitweise an den Nerven. Ansonsten ist Mario 64 aber geradezu hervorragend gealtert. Die Levels strotzen vor Einfallsreichtum und die Suche nach den Sternen bleibt spannend bis zum Schluss. Dabei überzeugt auch der anfänglich sehr zugängliche Schwierigkeitsgrad mit immer anspruchsvolleren Knobeleien und erfordert eine exakte Joypad-Beherrschung. Letztere funktioniert tadellos und Mario lässt sich punktgenau steuern.



Passend zur Spät-Sommerzeit wartet in der Collection zudem der GameCube Titel Super Mario Sunshine. Jener lässt sich erstmalig abseits der Würfel-Konsole spiele. Der Regierungsstab des Pilz-Königreichs macht Urlaub auf der Insel Delfino. Wenig überraschend artet der Urlaub für Mario schon bald in einer nächsten Rettungs-Aktion aus. Diesmal geht es gegen Schatten-Mario, der die Insel mittels Pinsel in ein Dreckloch verwandelt. Glücklicherweise stellen die Dorfbewohner unserem Schnauzträger mit Dreckweg 08/17 einen Reinigungs-Rucksack erster Güte zur Verfügung. Das Putz- und Was-serspritz-Utensil führt dann auch gleich zu der einen oder anderen neuen Gameplay-Eigenheit. So lässt das Ding Mario zeitweise schweben und die Levels wollen stetig damit gesäubert werden. Stufenlose Wasserstrahl-Reinigung mittels R-Button ist auf Nintendos Switch leider nicht mehr möglich, das stört aber kaum. Wer mit dem Wasserwerfer anno dazumal nicht warm wurde, dürfte auch Jahre später seine Mühe damit haben. Lässt man sich erstmal auf die Gameplay-Eigenheiten ein, wartet auch hier ein überragender Genre-Vertreter. Ansonsten sieht das Spiel etwas hübscher aus als noch 2002 und wird im 16:9 Modus präsentiert. Leider hat Nintendo keine Option zum Ausschalten des Hitzeflimmerns nachgereicht.



Last but not least erwartet uns Super Mario Galaxy in der Spiele-Auswahl. Auch der Wii-Klassiker darf im Breitbild-Modus und mit höherer Auflösung gespielt werden. Dank Joy-Cons konnte gar die originale Bewegungssteuerung übernommen werden. Im Handheld-Modus wischen wir mit dem Finger über den Screen. Der Pro-Controller wird (wie bei allen Titeln im Paket) ebenfalls unterstützt, hier wird Motion-Control dann aber doch etwas mühselig. Ansonsten ist Marios Planeten-Abenteuer eines der besten 3D Jump’n Runs aller Zeiten, auch mehr als ein Dutzend Jahre später. Bowser entführt diesmal übrigens nicht nur die Prinzessin, sondern das gesamte Schloss – geht auch einfacher. Danach springt Mario von Planet zu Planet und wird jeweils von unterschiedlichen Schwerkraft-Herausforderungen geprüft. Abwechslung wird selbstredend auch hier gross geschrieben und um alle Power-Sterne einzuheimsen, benötigen auch Profis etwas länger.



Wer von den Spielen nicht genug kriegt, hört sich die beinhaltenen Soundtracks zu jedem Spiel an. Weitere Add-Ons bietet Super Mario 3D All-Stars aber nicht. Hier hätten wir uns etwas mehr Feinarbeit von Nintendo gewünscht, als «nur» die Klassiker zu portieren. Wieso nicht noch eine Galerie mit Konzept-Art oder noch besser: Wieso die Kollektion nicht mit Super Mario Galaxy 2 vervollständigen? Der Blick in die Glaskugel sagt aus, dass die Japaner noch den einen oder anderen Euro zusätzlich absahnen möchten, in nicht allzu ferner Zukunft. Alle Spiele sehen übrigens im Handheld-Modus gefühlt eine Ecke besser aus als am heimischen Fernseher.



Fazit:

Die Super Mario 3D All-Stars Sammlung enthält drei Spielspass-Monster sondergleichen. Mario-Enthusiasten die jeden Stern ihr eigenen nennen wollen, dürften für die nächsten Monate ausgebucht sein. Die Reise durch das Pilzkönigreich, die Südsee-Insel Delfino oder das Weltall liefert dermassen viel abwechslungsreiche Hüpfspiel-Klasse, da gibt es bis auf Kleinigkeiten kaum was zu bemängeln. Man hätte die Spiele noch etwas mehr aufpolieren können. Dass es geht, hat das jüngste Zelda gezeigt. Dann hätte Nintendo aber die Titel einzeln zum Vollpreis verkauft und nicht wie hier in einer 3-für-1 «Aktion». Vermisst werden in einer solchen Kollektion aber tatsächlich zusätzliche Fan-Infos wie Concept-Art oder Histori-sche Fakten. Immerhin ist der Soundtrack als nette Zugabe mit dabei. Wer mit Mario im 3D Gewand was anzufangen weiss, macht mit diesem Kauf ganz sicher nichts falsch – mehr Spielspass geht nur schwer. Grossartige Änderungen an den zuweilen in die Jahre gekommenen Spiele darf man allerdings (leider) nicht erwarten.




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