The(G)net Review. Yasha: Legends of the Demon Blade
- Rony Liemmukda
- 22. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Das Indie Studio 7QUARK kombiniert mit Yasha: Legends of the Demon Blade ein Action-RPG mit Hack'n Slash- und Roguelite-Elementen und einer von Japan inspirierten Fantasy-Welt. Wie das Spiel sich schlägt, erfahrt ihr in diesem Review.

Die Geschichte von Yasha: Legends of the Demon Blade spielt in der Edo-Zeit Japans. Dämonen und Menschen leben in halbwegs friedlicher Koexistenz. Aber die Stimmung droht zu kippen, als der neunschwänzige Fuchs und Dämonen Lord auf der Bildfläche erscheint. Er scharrt Dämonen um sich, um in den sterblichen Gefilden für Chaos zu sorgen. Unsere Aufgabe? Ihn zu stoppen, natürlich! In der Story übernehmen wir die Kontrolle über einen der drei Charaktere: Shigure, Sara oder Taketora.

Shigure ist eine Kunoichi, also ein weiblicher Ninja, die im Dorf Konpeki aufgewachsen ist. Ihre Backstory bleibt aus storyrelevanten Gründen lange verschleiert. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater, der nach einem Angriff auf das Dorf verschwand. Sara, die Dämonenbotschafterin, wurde kurzer Hand vom Dämonenoberhaupt ins Exil geschickt und darf erst wieder zurück, wenn sie eine bestimmte Mission erfüllt hat. Der Hühne Taketora ist ein anthropomorpher Tiger, welcher mit der kleinen Shigure ins Konpeki-Dorf geflüchtet ist. Wir haben hier mehrere Speicherplätze zur Verfügung und können somit jeden Charakter spielen, ohne dabei den vorherigen Spielstand löschen zu müssen.

Die Spielweise mit den Charakteren macht den grössten Unterschied aus. Shigure hat zwei Katanas und ist fokussiert auf AOE und mittelschwere Attacken. Sara benutzt zwei Kurzschwerter und ist klein und flink was bedeutet, dass ihre Attacken ziemlich flott vom Stapel gehen und Ausweichen ist ein Kinderspiel. Der bullige Taketora hingegen geht es eher gemächlich an. Er benutzt Bögen, die entweder den Feind Debuffen oder ihn selber Buffen und verteilt mit blossen Fäusten extra harte Nahkampfattacken.

Von gefallenen Gegnern sammeln wir Geld, Seelenfeuer und Fragmente des Dämonenschwerts, mit denen wir beim Dorfschmied verschiedene Waffen freischalten bzw. jene hochleveln können. Hierbei trägt jeder der Charaktere zwei an der Zahl. Also zwei Katanas, zwei Kurzschwerter und zwei Bögen. Diese können wir nach Belieben kombinieren, was dann auch für wunderbare Angriffskombinationen sorgt. Gekämpft wird mit leichten und harten Schlägen. Diese dürfen wir oft auch kombinieren und eventuell, wenn wir schnell genug sind, die Waffen mid-Combo wechseln und somit den Angriff noch oppressiver gestalten. Daneben gibt es noch eine Kontermechanik, die echt eingabekritisch ist. Ein Ticken zu früh oder zu spät und wir bekommen eins auf die Zwölf. Perfekte Konter knocken den Gegner aus und wir können eine Superattacke ausführen, die so richtig reinzimmert.

In der Regel funktioniert der Spielablauf wie folgt: Wir starten im Dorf, kämpfen uns durch zwei mehr oder weniger zufallsgenerierte Abschnitte, treffen auf einen grossen Boss und landen danach einem kleinen Stadtviertel. Dort wird ein Stück unserer Gesundheit wieder hergestellt. Sofern der Händler vor Ort ist, können wir noch Reisbällchen kaufen, welche unsere Gesundheit weiter verbessern. Ist der Ramen-Wagen zugegen, können wir uns davon auch noch eine Schüssel gönnen, welche uns diverse Buffs gewährt. Ausserdem gibt es noch kleine Challenges, um Goodies zu erspielen. Schaffen wir diese Challenge allerdings nicht, verlieren wir ein gutes Stück unserer Lebensenergie, was fatal sein kann.

Wo wir beim Thema Roguelite sind: Während unserer Kämpfe ist es dem Zufall geschuldet, ob wir ein Reisbällchen gedroppt bekommen oder nicht. Heisst im Umkehrschluss: Wer schlecht kämpft steht beim nächsten Boss mit so gut wie keiner Energie da. Nun ist ein Spieler mal schlauer als ein anderer, bedeutet der eine weiss direkt, wie man dem Boss Schaden zufügt und bekommt das auch mit niedriger Energie hin und der andere steht da und muss erst einmal die Mechaniken auskundschaften bevor die grosse Lebensleiste vom Boss richtig dezimiert werden kann. Nebst dessen bekommen wir Seelenkugeln, die uns temporäre Buffs für unsere Waffen bieten, die uns den aktuellen Durchgang etwas einfacher gestalten.

Was ist aber, wenn wir sterben? Dann ist fast alles weg! Die temporären Buffs sowieso, aber auch der Fortschritt. Wir starten dann ganz Roguelite-mässig wieder ganz am Anfang am heiligen Baum. Dort können wir aber gesammelte Seelenfeuer gegen permanente Status Buffs eintauschen. Es macht uns also stärker, wenn wir sterben. Das klingt ja gar nicht so verkehrt, oder? Naja, das Spiel hat keine Checkpoints. Es geht immer vom Dorf aus los: Jeder Abschnitt, jeder Boss, alles muss neu besiegt werden. Mit jedem Durchgang kommen wir ein Stückchen weiter.

Dies mag frustrierend klingen, aber ist es überraschender Weise nicht. Dadurch, dass wir immer neue Waffen freischalten, die wir nach Belieben kombinieren dürfen, temporäre Upgrades sowie Status Buffs bekommen, sorgt das für eine gute Portion Motivation und auch dafür, dass wir die meisten bekannten Gebiete in der Regel in sehr kurzer Zeit durchqueren können.
Fazit:
Yasha: Legends of the Demon Blade ist für ein Roguelite weniger frustrierend als erwartet. Dies ist, meiner Meinung nach, der freien Kombination der Waffen und dem leichteren Wiederspielerlebnis der bereits eroberten Gebiete geschuldet. Zudem gesellt sich dann noch die Auswahl von drei Charakteren dazu, deren Kampfstile unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Story geht für meinen Geschmack in Ordnung für ein Indie Game. Zudem merkt sich das Spiel, welche Dialoge wir schon einmal gelesen haben und blendet diese nicht noch einmal ein. Von dem politischen Drama im Hintergrund, weswegen das Spiel ziemlich Review-gebombt wurde, lasse ich mich nicht beeinflussen. Genauso wenig lasse ich mich von „Elite-Spielern“ beeinflussen, die angeblich das ganze Spiel in 90 Minuten beendet haben sollen – immerhin sind da drei Charaktere. Die Grafik fand ich hübsch und ansehnlich, es gibt genügend Abwechslung was Waffen und die Kombination derer angeht und der Spielfluss ist recht rasant. Und wenn man sich richtig aufs Spielen konzentriert, geht auch recht fix die Zeit rum. Bosse sollen um die sieben vorhanden sein. Ich bin während der Review-Phase beim vierten gelandet, habe aber auch alle drei Charaktere gespielt, um mir ein besseres Bild zu machen. Wer nichts gegen das leicht repetitive Gameplay mit etwas Grinding hat, der macht mit Yasha: Legends of the Demon Blade nicht wirklich was falsch. Probiert doch einfach mal die Demo aus, die für PlayStation, PC und Xbox in den digitalen Stores erhältlich ist.

Yasha: Legends of the Demon Blade ist für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S, Nintendo Switch und PC erhältlich. Wir haben das Spiel auf dem PC getestet. Das Test-Muster stammt von 7QUARK, wofür wir uns herzlich bedanken!
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