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The(G)net Review: Ghost of Yotei

Die Klänge des Shamisen im Wind, das Heulen eines Wolfes, das die Ruhe der Nacht durchdringt und frisches Blut, das von unserem Katana tropft. All das und noch viel mehr hat das neueste Game von Sucker Punch zu bieten, wenn wir uns als Geist mit einem Verlangen nach Rache durch die wunderschöne Welt von Ghost of Yōtei schnetzeln.


Ghost of Yotei Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Fünf Jahre sind vergangen, seit wir mit Samurai Jin Sakai gegen die Mongoleninvasion auf der japanischen Insel Tsushima gekämpft haben. Im zweiten Teil der Ghost-Reihe, ich nenne sie jetzt einfach mal so, verschlägt es uns in den kühleren Norden Japans auf die Insel Ezo, heute Hokkaido.


Die Geschichte spielt rund 300 Jahre nach den Ereignissen auf Tsushima und folgt dem Weg von Atsu. Unsere neue Protagonistin führt soweit ein harmonisches Leben. Sie wächst mit ihren Eltern und ihrem Zwillingsbruder auf einem hübschen, kleinen Anwesen am Fusse des Berg Yōtei auf. Dort lernt sie die Grundlagen des Schwertkampfes und das Spielen des Shamisen, eines traditionellen japanischen Saiteninstruments. Doch all dies soll nicht für immer so harmonisch bleiben. Das Schicksal meint es nicht gut mit Atsus Familie und so kommt es, dass eines Tages die Yōtei Six, eine Bande von Mördern und Tyrannen, vor der Tür stehen und dem Frieden ein jähes Ende bereiten. Mit der Familie ermordet und Atsu selbst dem Tod überlassen, beginnt unsere Reise durch Ghost of Yōtei. Angetrieben von Rache machen wir uns auf die Suche nach den Yōtei Six, um diese für immer von unserer To-Do-Liste zu streichen.


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Zuerst nur mit einem Katana bewaffnet machen wir uns auf dem Rücken unseres Pferds auf, die Open World nach Lust und Laune zu erkunden. Anders als im Vorgänger, bietet Ghost of Yōtei neu eine grössere Vielfalt an Nahkampfwaffen. Überall in der Welt verteilt findet ihr Meister verschiedener Waffenarten, die Atsu nur zu gerne den Umgang mit neuen scharfen Klingen beibringen. So rennt ihr am Ende mit rund fünf Nahkampfwaffen auf dem Rücken herum. Jede bringt Vorteile gegenüber eines spezifischen Gegnertyps. So eignet sich beispielsweise die schwere Kugel des Kusarigama perfekt um Holzschilde zu zerschmettern oder die Doppelkatanas für die Abwehr von Speeren. In einer Art Schere-Stein-Papier-Kreislauf hat jede Waffe so ihre Stärken und Schwächen.


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Neben den bereits erwähnten Katana, Dual-Katana und Kusarigama runden das Yari, ein langer Speer, und das Odachi, ein grosses Zweihandkatana, das Waffenarsenal ab. Daneben darf natürlich ein guter Bogen, ein Gewehr und diverse Kleinwaffen, wie Kunai-Wurfmesser, Rauchbomben oder Blendgranaten nicht fehlen. Das Upgraden und Personalisieren all dieser Waffen bedarf der Hilfe eines kleinen Dorfes, Atsus Wolfpack, wie es das Spiel liebevoll nennt. Eine Gruppe von Vertrauenswürdigen Händlern und Schmieden, die Atsu alles von neuen Waffen, Munition, Craftingmaterialien, Felle für Rüstungen, bis hin zu Karten für Schreine und Onsen Quellen verkaufen. Dies entweder gegen hartverdientes Geld oder im Austausch gegen eingesammelte Blumen.


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Die Händler und Schmiede sind an verschiedenen Punkten in der Welt anzutreffen. Manche reisen von Ort zu Ort und haben so verschiedenste Standorte, andere sind fix an einem Ort verankert. Neu könnt ihr auch unterwegs in der Open World zu jeder Zeit ein Lager aufschlagen um euch zu erholen, etwas zu futtern oder musizieren und auch Munition und Wurfgegenstände zu Craften. Wenn sie gerade in der Gegend sind, besuchen euch auch Händler am Lagerfeuer um etwas zu plaudern und euch ihre neusten Waren anzubieten.


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Die offene Welt von Ghost of Yōtei hat diverse Elemente von seinem Vorgänger übernommen. So zeigt euch auch hier wieder der Wind wo es zum markierten Zielpunkt auf der Karte geht oder ihr folgt Füchsen und Vögeln zu interessanten Punkten in der Gegend. Auch die Schwertübungen an den Bambusstangen feiern ein Comeback. An Schreinen erhaltet ihr jeweils einen Skill-Punkt, der in neue Fähigkeiten investiert wird oder ihr erhaltet Talismane, die euch kleine Boni einbringen. Badet ihr in den heissen Quellen, wird eure maximale Lebensenergie erhöht und schliesst ihr erfolgreich die Schwertübung an den Bambusstangen ab, so erhöht sich die maximale Geisteskraft. Die nutzt ihr zum Heilen oder einsetzten von Spezialfähigkeiten.


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Sucker Punch haben aber auch ein paar neue Elemente ins Spiel eingefügt. So gibt es nun diverse neue Mini-Games im Spiel. An dafür vorgesehenen Orten zückt Atsu Papier und Pinsel und ihr könnt mit Hilfe des Touchpads auf dem Controller ein Bild der Umgebung im klassischen japanischen Stil malen. Schlägt ihr ein Lager auf, so macht sich Atsu direkt daran ein Lagerfeuer zu entfachen und auch dies geschieht via Mini-Game, so erzeugt ihr mit dem Streichen über das Touchpad Funken und mit Hilfe des rechten Triggers pustet Atsu die Glut dann zu Flammen. Selbst die Bewegungssteuerung hat einen Zweck in Ghost of Yōtei gefunden. Wollt ihr etwas über dem offenen Feuer kochen oder etwa euer Katana an der Schmiede verbessern, passiert dies durch Schwenken und neigen des Dual Sense. Netterweise können diese Mini-Games auch übersprungen werden.


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In der Welt gibt es aber noch mehr zu tun als nur die Hauptmissionen und Schreine. Wie es sich für Open World Games gehört, gibt es jede Menge Nebenmissionen zu entdecken, die meist ziemlich klassisch ausfallen, manchmal aber auch ins Mythische abdriften und uns so in die Welt der japanischen Folklore mitnehmen. Sind wir knapp bei Kasse, lohnt es sich auf Kopfgeldjagd zu gehen. In Dörfchen findet ihr immer ein Anschlagbrett mit den aktuellen Aufträgen und dem netten Herren, der euch für deren Erledigung bezahlt. Eine weitere wichtige Nebenaktivität hat mit den Wölfen in Ezo zu tun. Diese werden von Jägern bedroht uns brauchen eure Hilfe. Wann immer ihr einen Wolfsbau findet, führt euch der Wolf zu einem Lager, das ihr auslöschen müsst um seine gefangenen Artgenossen zu befreien. Im Austausch dafür verbessert ihr die Beziehung zum Alpha Tier und schaltet so dessen Fähigkeiten frei. Der Wolf ist also nicht ein stetiger Begleiter, sondern mehr eine helfende Hand, die euch ab und zu in Kämpfen unterstützt oder in brenzligen Situationen zu Hilfe eilt.


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Grafisch ist Ghost of Yōtei, wie schon sein Vorgänger, ein absolutes Brett. Von den bunten Blumenwiesen im Süden der Karte, über verwüstete Kriegsgebiete, bis hin zu den Schneebedeckten Hügeln und Tälern im Norden ist alles dabei. Cinematische Kamerafahrten, untermalt mit stimmungsvoller Musik, das können die Leutchen bei Sucker Punch! Auch der Kurosawa-Modus ist wieder dabei. Mit dem dürft ihr das Ganze Spiel im Stil eines alten japanischen Samurai-Films erleben, komplett mit Schwarz-Weiss-Optik und rein japanischer Sprachausgabe. Neu dazugekommen sind der Miike-Modus, inspiriert vom Regisseur Takashi Miike, welcher euch eine nähere Kameraeinstellung und mehr Blut und Schlamm bringt, für die Extraportion Gewalt. Zuletzt noch der Watanabe-Modus. In Zusammenarbeit mit dem Regisseur Shinichirō Watanabe haben Sucker Punch einen Lo-Fi-Modus eingefügt, der den originalen Soundtrack im Spiel durch entspannte Lo-Fi-Beats ersetzt.


Fazit Jasmin:

Ghost of Yōtei ist ein würdiger Nachfolger für eines der besten Open World Spiele der Playstation 4 Ära. Auf den ersten Blick könnte man sagen es sei inhaltlich vor allem "more of the same", schliesslich haben die Entwickler viele Aspekte aus dem ersten Teil übernommen und auch sonst wurde das Konzept nicht neu erfunden. Und doch überzeugt das Spiel auf ganzer Länge. Die neuen Waffen bringen die nötige Abwechslung ins Gameplay und überlassen dem Spieler die Wahl, was für ihn am besten funktioniert. Die Kämpfe fühlen sich wuchtig an und wie gewohnt, können Situationen auf verschiedene Arten gelöst werden. Von Schleichen und Meucheln bis zu "mit dem Kopf durch die Wand" ist alles drin. Das grössere Arsenal bringt aber auch hektisches Durchschalten der Waffen und Tools mit sich. Möchte man immer die passende Waffe für den Gegner ausgerüstet haben, ist man in Gruppenkämpfen, welche den Grossteil der Auseinandersetzungen im Spiel ausmachen, viel mit dem Schnellauswahlmenü beschäftigt, was für Leute wie mich, die gerne mal die falschen Knöpfe drücken, kein so tolles Erlebnis ist. Zwar ist man nicht gezwungen, immer die passende Waffe am Start zu haben, doch sich stumpf nur mit dem Katana durchzuschnetzeln, funktioniert auch nicht so recht. Die neuen Mini-Games helfen der Immersion, obwohl ich schlussendlich unglaublich dankbar bin, dass man diese auch überspringen darf. Nachdem man 2-3 mal ein Lagerfeuer entfacht hat oder einen Fisch über dem Feuer gebraten hat, war das Gimmick für mich schon etwas durch. Da hat das Malen via Touchpad wesentlich besser funktioniert und trägt weit mehr zur Schönheit und Einzigartigkeit des Spiels bei. Apropos Schönheit, das Spiel ist eines der schönsten, die ich je gespielt habe! Immer wieder blieb ich eifach stehen um die Aussicht zu geniessen und die Welt aufzusaugen. Dies gilt auch für die cineastische Inszenierung. Jedes Detail, jeder Kamera-Shot ist Filmreif. Ghost of Yōtei ist ein wahrer audiovisueller Leckerbissen!


Ghost of Yotei Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Fazit Sascha:

Auch wenn die Rache-Story für meinen Geschmack etwas ausgelutscht ist und erzählerisch nicht so stark wie bei Ghost of Tsushima daherkommt, verbessert Ghost of Yōtei zweifellos viele Aspekte des Vorgängers. Die Kämpfe sind geschmeidiger und dank vielfältiger Waffen abwechslungsreicher. Die Welt ist kompakter und vollgestopft mit interessanten Orten und Begegnungen. Und die Power der PS5 zaubert eine atemberaubende Optik auf den Bildschirm, bei der man gerne inne hält – auch wenn es stellenweise etwas zu artistisch bemüht wirkt. Trotzdem hat mich Atsus Reise nicht mehr ganz so geflasht wie Jins Kampf gegen die Mongolenhorden in Tsushima und ich kann nicht mal genau erklären, warum das so ist. Vermutlich liegt es tatsächlich daran, dass alles einfach sehr vertraut wirkt. "More of the same", wie Jasmin es treffend formuliert hat. Eines ist aber so klar Klossbrühe; Ghost of Yōtei gehört zu den besten Spielen 2025 und in jede gut sortierte PS5-Spielebibliothek.


Ghost of Yotei Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Ghost of Yōtei ist exklusiv für PlayStation 5 erschienen. Wir haben das Spiel der Standard PS5 und der PS5 Pro gespielt. Das Test-Muster stammt von Sony, wofür wir uns herzlich bedanken!


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