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The(G)net Review: Golf Club: Wasteland

Wo gehen Milliardäre hin, wenn sie nach der Apokalypse eine ruhige Kugel schieben wollen? Richtig! In die radioaktive Zone zum Einlochen. Willkommen im Golf Club: Wasteland!


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Tja was tun, wenn 99% der Menschheit dahingerafft wurde und selbst Servicekräfte, in diesem Fall ein Golfcaddy, absolute Mangelware darstellen? Der Schwerreiche kapert sich einen Astronautenanzug mit Jetpackzusatz, holt seinen Universal-Schläger raus und versucht sich solo an den 36 bizarren Kursen von Golf Club: Wasteland.


Als leicht korpulenter Glatzkopf namens Charley testen wir in den ersten Abschnitten die Mechaniken aus, die man getrost als überschaubar bezeichnen kann. Wir müssen uns nicht mit verschiedenen Eisen herumschlagen, auf die Wetterbedingungen pfeifen wir und auf Golfetikette legt in der Postapokalypse eh kein Schwein mehr wert. Per Analogstick stellen wir nur den Schlagwinkel und Stärke ein und bestätigen die Eingabe mit einer simplen Taste, um siegreich unsere Bälle versenken zu können. Selbst unser reicher Golfer steuert sich von alleine und hovert oder düst autonom zum nächsten Abschlag.



Haben wir die ersten 3 von 36 Levels gelöst, stehen wir vor der Wahl, ob wir den Easymodus mit unendliche vielen Schlägen auswählen, auf Normal eine vorgegebene Schlaganzahl nicht überschreiten dürfen oder als Golf Pro gleich den härtesten Schwierigkeitsgrad nutzen, bei dem jeder Fehler oder ungültige Schuss mit einem Game Over bestraft wird. Wir entscheiden uns für die goldene Mitte, denn ein wenig Herausforderung muss schliesslich sein. Während vor der Katastrophe die Golfgemeinschaft ihrem exklusiven Hobby auf grünen Plätzen frönte, muss sich unser Held damit zufrieden geben, was die unwirtliche Gegend so hergibt. Verfallenen Ruinen, stillgelegte Fabriken, morastiger Sumpf und die eine oder andere Seitenstrasse müssen für die futuristische Sportart herhalten.



Nachdem wir die erste paar Kurse mit Leichtigkeit gemeistert haben, wird es später von Level zu Level verzwickter. So versuchen wir den Ball über mehrere Stockwerke zu schlagen und hoffen, dass er nicht in einen Liftschacht fällt. Ein Teich mit lose verteilten Steinen stellt unser Feingefühl auf die Probe, damit wir denn Ball im Wasser versenken. Gelegentlich entdecken wir kleine Warp Röhren und geheime Leitungen die, falls sie getroffen werden, unseren Ball in einen vorher unerreichbaren Abschnitt verfrachten. Man sollte sich aber von falschen Rohren hüten, die frecher Weise die Golfkugel gleich in die Kanalisation weiterleitet. Ab und zu treffen wir auf radioaktive Nager, die uns bei einem unglücklichen Schlag den Ball stibitzen.


Untermalt wird das Single-Golf vom Radio Nostalgia from Mars. Dieser durchgehende Soundtrack unterhält Charley mit Dialogen in Englisch, Deutsch und Polnisch, unterbrochen von Eurodance Tracks oder sanfteren Melodien.



Fazit:

Ich mag eigentlich kein Videospiel-Fussball, da flanke ich lieber in echt. Beim Golfen verhält es sich genau umgekehrt. Auf dem realen Grün bin ich ein blutiger Anfänger, doch geht’s ins Digitale, bin ich immer dabei. Ob nun Street Golf, Hot Shots, Mario und seine Kumpanen oder eine Ausflug ins Virtuelle mit Hotshot VR, für eine Runde Einlochen ist immer Zeit – besonders nach so zwei aufreibenden Nervenrüttlern wie Neon White und Ghostrunner. Auch der geschundene Redaktionssklave benötigt mal ein paar ruhige Augenblicke. Golf Club: Wasteland ist das perfekte Game zum Ab- aber nicht Ausschalten. Entwickelt vom Serben Igor Simic und zwei seiner Kollegen vereint Golf Club: Wasteland artistisches Talent mit lockerem Gameplay. Man sieht dem Spiel an, dass das Hauptaugenmerk mehr auf die Stimmung gelegt wurde, als auf eine komplexe Simulation. Die späteren Levels erinnern eher an kleine Geschicklichkeitseinlagen mit geringem Rätselfaktor. Je nach Schwierigkeitsgrad hat man das Spiel in 2 bis 4 Stunden durch, mit einem Umfangmonster darf nicht gerechnet werden. Nichtsdestotrotz macht gerade die Einfachheit den Reiz aus. Schön ist auch, dass Charley stets stumm bleibt und uns vor langweiligem Milliardärsgeschwätz verschont und wir dafür mit dem fiktiven Radiosender akustisch untermalen werden, welcher perfekt zum gemütlichen Golfen in der Apokalypse passt. Dank der 3 unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade haben sowohl Anfänger und Casuals, wie auch Hardcorezocker oder Golf Profis ihren Spass. Ich würde jedem die Switch Version empfehlen, da der pummelige Golfer wie für Nintendos Hybrid geschaffen wurde – kein Wunder, denn Golf Club: Wasteland erschien schon 2018 für die iOS und etwas später für Android.



Wir haben Golf Club: Wasteland auf Nintendo Switch getestet. Das Spiel gibt's digital auch für PlayStation 4, Xbox One, Android, iOS, PC, Xbox Series X|S und PlayStation 5. Das Test-Muster stammt von Demagog Studio, wofür wir uns herzlich bedanken.

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