Schwachsinn der Extraklasse. McPixel rettet die Welt, zumindest so sein eingeschworenes Ziel. Wieso wissen wir nicht, und was für eine Welt das nun genau sein soll, ist mindestens genau so schwierig zu ergründen.
Was wir schon im – nennen wir es einfach einmal «Tutorial» - ergründen: McPixel besteht aus einem Haufen ziemlich hässlich zusammen gesetzter Pixel und bewegt sich in einer ungefähr ähnlich bezaubernd anmutenden Oberwelt. In klassischem 2D und im Stile alter Brawler bewegen wir unseren Pixel-Helden von links nach rechts oder, nach Belieben, von rechts nach links. Wer sich weit hinauswagt geht gar mal eine Treppe runter, eine Leiter hoch oder bewegt seinen Pixelhintern in ein Gebäude.
Die Grafik ist aussergewöhnlich hässlich. Und die Musik? Beschränkt sich auf gefühlt drei unterschiedliche, sich immer wiederholde Tracks. Vermutlich überzeugt McPixel 3 durch noch nie dagewesenes, aussergewöhnlich gutes Gameplay, mag manch Einer jetzt denken. Aber weit gefehlt. Unsere Aktionen beschränken sich darauf permanent den Daumen auf dem X-Button zu halten. Dadurch werden auf dem Bildschirm Pfeile hervorgehoben, die uns mitteilen, in welche Richtung wir den Stick bewegen und mit Druck auf den A-Button irgendetwas auslösen können. Was auch immer. Und auch nicht immer etwas Sinnvolles. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: In den wenigsten Fällen passiert irgendetwas berechenbares oder von der breiten Masse als «normal» betiteltes.
Auf dem Weg durch eine der hässlichsten Kleinstädte der Videospiel-Geschichte begegnen wir Charakteren, die mittels – keine Überraschung hier – A-Button gekickt werden. Oder je nach dem auch mal geküsst, gestreichelt oder was McPixel halt sonst noch so für verrückte Aktionen auf Lager hat. Weitere Interaktionen gibt es keine. Alle paar Meter oder Spielsekunden begegnet der Pixel-Brei einer Aktivität, die mittels virtuellen Coins freigeschaltet wird. Und hier beginnt das Spiel. Je nachdem wo wir uns gerade befinden, wartet eine mehr oder weniger Themen-basierte Minispiele-Sammlung darauf, gelöst zu werden. Das Setting-Allerlei bewegt sich dabei von Urzeit über Weltraum bis hin zu Sport und Politik.
Das Beschreiben der Minispiele ist derweil schier unmöglich und bringt auch nicht viel. Eigentlich sind es nicht mal Spiele, eher eine Art Grafik Adventure für abstrakt (oder etwas absonderlich) funktionierende Gehirnstränge. Der Clou ist jeweils McPixel, die Welt oder auch niemanden von irgendetwas zu retten. Frei nach Wario Ware entfaltet sich der Inhalt des jeweiligen Spiels in wenigen Sekunden. Dabei gibt es mehrfache Lösungsmöglichkeiten, die nicht immer zum Erfolg, aber immer zu einem Gag führen. Letzterer ist nicht immer grandios, aber immer mal wieder richtig gut – vorausgesetzt man ist in der Lage, sich auf den meisterhaft abstrusen Humor einzulassen.
Finden wir nicht auf Anhieb die «korrekte» Lösung, geht das Spiel weiter zum nächsten Minispiel. Meistens sind es zwischen deren sechs und acht. Ist ein Spiel gelöst, verschwindet es automatisch aus der Schlaufe. So schreitet McPixel stets voran, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen, denn der nächste Gag wartet bestimmt. Und schliesslich wollen wir die Kurzauftritte zwecks des Erspielens weiterer Münzen lösen, um die nächste Ansammlung hirnverbrannter Köstlichkeiten damit freizuschalten.
Fazit:
McPixel 3 ist ein komplett sinnfreies von Schwachsinn ummanteltes Spiel. Die hässliche Grafik unterstreicht den abstrusen Humor perfekt und die immer wieder gleich klingende Musik bringen wir nach zehn Minuten Dauer-Berieselung nicht mehr aus dem Kopf raus. Ich finde nichts Gutes an dem Titel, bis auf eine Tatsache: Ich wurde um die acht Stunden bestens unterhalten. Nicht wenige Male ertappte ich mich dabei, laut vor dem Fernseher zu lachen, das hat Seltenheitswert. Wer auf abwegigen Humor steht und mit nicht ganz zeitgemässer Grafik umgehen kann, spielt zumindest Probe. Gamepass-Abonnenten holen sich den Titel gratis auf die Festplatte. Ich bin schwer davon ausgegangen, das Spiel nach fünf Minuten wieder zu löschen. An zwei Abenden flimmerte der Abspann über den Schirm, ein besseres Qualitätsmerkmal für gute Unterhaltung gibt es eigentlich nicht. Auch wenn ich bis heute nicht genau weiss, was mich unterhalten hat.
McPixel 3 ist für PC, PlayStation 4/5, Xbox One und Series X|S sowie Nintendo Switch digital erhältlich. Wir haben uns das Spiel auf einer Xbox Series S angesehen, da es zur Zeit im Game Pass enthalten ist.
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