Heuer erwartet die Videospiel-Gemeinde ein äusserst schmackhaftes Stück Software. Mega Man ist kein unbeschriebenes Blatt auf Nintendo Konsolen und Teil sechs die letzte Ausgabe für die 8-Bit Hardware. 2014 noch spielbar?
Tatsächlich handelt es sich bei den Mega Man Spielen um Titel, die den Zahn der Zeit relativ unbeschadet überstanden haben. Grafik und Sound bleiben auf 8-Bit Niveau, die simple Spielmechanik funktioniert aber auch heute noch. Der sechste Teil der Roboter-Action zeichnete sich bei vielen Fans durch einen faden Nachgeschmack aus. Das Gleiche nochmals, kaum Neuerungen, zu einfach, das waren die vielgehörten Kritikpunkte. Capcom lancierte in den 90ern einen Wettbewerb, wo Fans eigene Endgegner entwerfen durften. Einige davon haben es ins fertige Spiel geschafft. Ob man ohne diese vorausgegangene Aktion überhaupt noch einen letzten Teil fürs NES programmiert hätte, bleibt offen. Tatsächlich befand sich zum Release-Zeitpunkt bereits vor den meisten Fernsehern eine 16-Bit Konsole, sei sie nun von Sega oder eben Nintendo. Mega Man X stand kurz vor der Veröffentlichung für das Super Nintendo und 8-Bit war eigentlich tot. Alles Gründe dafür, dass es Mega Man 6 nie über den Atlantik geschafft hat. Europäische Spieler holten sich den Import oder haben bis heute gewartet, jetzt steht der Download auf der Virtual Console zur Verfügung.
Spieler die bisher nie oder nur wenig mit Mega Man in Berührung kamen, werden sich mit Teil sechs wunderbar unterhalten. Die angesprochenen Kritikpunkte treffen jene nur am Rande. Das Spiel sieht in Anbetracht der damalig kargen Hardware Möglichkeiten sehr gut aus. Die Levels sind farbenprächtig und bevölkert von diversen, auch grösseren Gegner-Arten. Musikalisch finden wir sicher nicht den Höhepunkt der Serie in diesem Teil, die klassische Piep-Musik des Nintendo Entertainment Systems weiss aber durchwegs zu gefallen. Wie von der Virtual Console gewohnt, dürfen im Jahr 2014 Speicherstände angelegt werden. Das macht insbesondere Titel wie Mega Man heute deutlich geniessbarer.
Obschon die einzelnen Abschnitte nicht unnötig in die Länge getrieben wurden, bleibt auch dieser Teil der Serie eine gnadenloses Jump’n Shoot Erfahrung. Punktgenau will der blaue Held über die Plattformen gesteuert werden. Die variantenreichen Roboter-Gegner beharken Mega Man dabei unentwegt. Ist ein Gegner erledigt und wird Mega Man typisch der nächste Bildschirm betreten, welchen man wiederum in die vorherige Richtung verlässt, befindet sich auch der zuvor erledigte Feind wieder im Bild. Diese Spielmechanik muss man mögen, ansonsten wird man mit Capcoms Maskottchen nicht warm werden. Und obschon einige Fans den zu leichten Schwierigkeitsgrad bemängeln: Mega Man 6 ist kein einfaches Spiel. Doch wer Mega Man kauft, der weiss das schon vorher.
An der grundlegenden Spielstruktur hat sich kaum etwas gändert: Erneut wird der Spieler durch acht unterschiedliche Level-Themen gehetzt und mäht dabei alle sich in den Weg stellenden Gegner nieder. Immer noch warten am Ende einzigartige Boss Gegner, deren Bewaffnung man nach dem errungenen Sieg selbst einsetzen darf. Neu gibt’s ein Jetpack und Mr. X als im Intro angekündigten finalen Endgegner. Ein Mega Man ohne Dr. Willy? Diese Frage lassen wir mal so im Raum stehen.
Fazit:
Ein gelungenes Jump’n Shoot für das NES, welches aber nicht ganz die Qualität der Vorgänger halten kann. Dennoch erwartet Fans der Serie einige unterhaltsame Stunden, Anfänger möglicherweise sogar Monate. Denn manch Unkenrufen zum Trotz: Mega Man 6 bleibt eine beinharte Spielerfahrung, in welche man sich richtiggehend hineinbeissen muss, andernfalls bleibt das Treffen mit Mr.X abseits des Intros aus.
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