The(G)net Review: S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone Trilogy - Enhanced Edition
- Stephan Eggenberger
- vor 13 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Ich war schon immer begeistert von Lost Places und natürlich auch von Tschernobyl und seiner Geschichte. Als 2007 S.T.A.L.K.E.R. Shadow of Chernobyl erschien, war ich sofort dabei und auch die beiden Nachfolger haben mich gefesselt. Vor einem Jahr erschienen diese Spiele für die damals aktuellen Konsolen im Triple-Pack. Nun, ein Jahr später und nach dem Release von S.T.A.L.K.E.R. 2, gibt's mit der Enhanced Edition ein grafisches Update und da wir das Original damals nicht getestet haben, nutze ich die Gelegenheit und wage mich halt jetzt nochmal in die raue Welt von Tschernobyl.

Für alle, die noch nie von S.T.A.L.K.E.R. gehört, geschweigen denn eines gespielt haben, hier eine kurze Einführung. 16 Jahre nach dem Schrecklichen Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl werden wir im ersten Teil als Totgeglaubter nach einem Unfall in der «Zone» gefunden und zu einem Händler gebracht. Wir wissen nichts mehr, nur, dass auf unserem Arm «S.T.A.L.K.E.R.» tätowiert ist und wir laut unserem PDA einen Mann namens Strelok finden und töten sollen.

Der Händler erklärt uns kurz, wie unser PDA zu bedienen ist und dass wir als Wiedergutmachung für unsere Rettung und um an weitere Infos zu Strelok zu gelangen, ein paar Aufträge für ihn erledigen sollen. Und so treten wir aus dem muffigen Keller heraus in eine erbarmungslose und düstere, postapokalyptische Welt. Der Himmel ist grau und wolkenverhangen und der Wind bläst durch die wenigen verwitterten Gebäude. Eine Gruppe Mitstreiter sitzt bewaffnet um ein Lagerfeuer. Sie erzählen sich Geschichten und spielen Gitarre. Genau diese Atmosphäre hat mich damals schon gepackt.

Nach einem kurzen Plausch mit dem Anführer der kleinen Gruppe mache ich mich auf den Weg, das Ödland zu erkunden. Ob ich mich der ersten Aufgabe, einen verschwundenen Kollegen und Informationen zu finden, alleine stelle oder Verstärkung mitnehme ist meine Entscheidung. Leider haben nach wie vor nur die wichtigen Gespräche Sprachausgabe, der Rest wird in öden Textboxen erzählt. Beim ersten Aufeinandertreffen mit feindlichen Banditen wird eines aber sofort klar. Das Spiel ist gnadenlos! Geld, Munition und Medi Packs sind knapp und regelmässiges Speichern Pflicht. Ist man verletzt, sollte man sich sofort um die Blutung kümmern, da man sonst schnell das Zeitliche segnet.

Dasselbe gilt auch, wenn man sich durch die Strahlung kontaminiert. Hier helfen entsprechende Medikamente oder der gute, alte Wodka. Neben Banditen machen uns auch mutierte Tiere und Anomalien das Leben schwer. Die ganze Welt ist ein kleiner, gefährlicher Kosmos. So kann es oft besser sein abzuwarten und an einer Gefahr vorbei zu schleichen. Oder man wartet ab, bis ein Gegner von einem wilden Tier angegriffen wird. Durch die Katastrophe sind sogenannte Artefakte entstanden, welche einem Vor- aber gleichzeitig auch Nachteile bieten. Hier muss man sich entscheiden, ob man diese für sich selber nutzt oder ob man sie besser weiterverkauft.

Zu viel Krempel im Inventar schränkt die Fortbewegung ein. Man kann also von einem Survivalspiel in einer offenen Spielwelt sprechen, was anno 2007 etwas Aussergewöhnliches war. Nach und nach erledigen wir weiterer Quests, lernen neue Charaktere kennen und die Geschichte lichtet sich langsam. Natürlich dreht sich diese auch um den berühmten Reaktor, dessen Geheimnisse und "Schätze", die darin zu finden sein sollen.
Da sich das Gameplay und die Steuerung der Nachfolger nicht gross vom ersten Teil unterscheidet, noch ein paar Worte zu dessen Geschichten. In Clear Sky schliessen wir uns nach einer massiven Emission der gleichnamigen Fraktion an, dessen Bestreben es ist, Informationen über die Zone und dessen Natur zusammenzutragen. Natürlich ist diese Aufgabe nicht weniger gefährlich.

Im dritten Ableger namens Call of Prypiat sollen wir als Geheimdienstmitglied das Verschwinden von drei Hubschraubern in der Nähe des Reaktors untersuchen. Auch hier schlüpfen wir wieder in die Rolle eines Stalkers und treffen auf grossen Wiederstand.
Kurz zusammengefasst bleiben Gameplay und Story der Originalspiele treu. Nur Optisch hat sich einiges getan. Neu wird 4K/60FPS unterstützt. Im Performance-Mode erreicht die Bildrate sogar 120FPS. Fortschrittliche Shader für Wasser- und Nasseffekte, hochskalierte Texturen und vorgerenderte Zwischensequenzen in hoher Auflösung sorgen dafür, dass alles schöner und schärfer aussieht. Vor allem die Licht-Effekte und Sonnenstrahlen, Bildschirmreflexionen und die bessere, globale Beleuchtung sorgen für eine noch eindringlichere Atmosphäre. Konsoleros freuen sich über Tastatur- und Maus-Support für PS5 und Xbox Series. Neu können auch Community-Mods genutzt werden, obwohl sich die Auswahl im Moment noch in arg Grenzen hält.
Fazit:
Lohnt es sich denn nun, die S.T.A.L.K.E.R.-Reihe (nochmal) zu spielen? Wer eine Verwandlung wie bei dem kürzlich erschienen Oblivion Remastered erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Klar sieht nun alles besser aus als anno dazumal, aber eben nur minim. Ich hätte mir gewünscht, dass man etwas am Schwierigkeitsgrad gerüttelt hätte, denn das Spiel ist hammerhart. Viele werden sich an der gnadenlosen Welt die Zähne ausbeissen. Man muss sich vor dem Kauf auch im Klaren sein, dass man hier kein Remake bekommt, sondern nur eine leicht aufgehübschte Version des Originals. Wer dieses noch nicht gespielt hat, bekommt jetzt die Chance, das mit dieser "finalen Version" nachzuholen. Optional können die einzelnen Titel übrigens auch einzeln erworben werden. Für alle Besitzer der ursprünglichen Fassung von S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone ist die Enhanced Edition ohnehin kostenlos.

S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone - Enhanced Edition ist für PC, Xbox Series X|S und PS5 erschienen. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von GSC Game World, wofür wir uns herzlich bedanken!