The(G)net Review: Rally Arcade Classics
- Armin Medic

- 18. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Sept.
Zurück in die Vergangenheit. NETK2 Games orientiert sich optisch bei ihrem neuesten Titel an den Arcade Klassiker Sega Rally. Macht euch auf schlammige Driftereien in Finnland, Spanien, Griechenland und Monte Carlo gefasst.

Die Präsentation von Rally Arcade Classics verzichtet auf grosse Sprünge. Video Einspieler oder einen Story Modus passten anscheinend nicht ins Budget. Aus lizenztechnischen Gründen fehlen reale Automarken. So heisst z.B. Peugeot "Pigeot" oder aus dem Toyota Corolla wird der "Collora". Die Ähnlichkeiten sind jedoch an den Karosserien zu erkennen, wie z.B. der ikonische Lancia Stratos. Wir haben sogar auf einem Wagen ein VW-Logo entdeckt. Rally Arcade Classics bietet insgesamt 44 ikonische Autos aus den 1970er-, 1980er-, 1990er- und 2000er-Jahren.

Eher nüchtern geht es nach dem Titelscreen weiter. Sechs unterschiedliche Modi sorgen mit insgesamt 48 unterschiedlichen Strecken für stundenlangen Rally Genuss. Um aber die meisten Levels freizuschalten, geht's zuerst in die Fahrschule. Mit einem popeligen Mini, der knapp gefühlt 60 km/h Spitzengeschwindigkeit erreicht, tuckern wir wahlweise mit Automatikschaltung oder manuell durch die ersten kurzen Lizenz-Abschnitte.

Unter Mithilfe von fünf unterschiedlichen Ansichten wie z.B. Motorhaube oder Vogelperspektive steuern wir unser kostengünstiges Anfangsgefährt, während unser Beifahrer stets die kommenden Kurven mit leicht, mittel oder scharf kommentiert. Schaffen wir es unfallfrei unter der vorgegebenen Zeit ins Ziel, hagelt es Pokale. Gold, Silber oder Bronze, je nachdem, wie schnell ihr den Fahrtest absolviert habt. Als Bonus wandern wir auf die internationale Highscoreliste und erhalten einen bis drei Goldsterne, die wir dringend benötigen, um weitere Lizenzen und neue Challenges freizuschalten. Nachdem wir uns den Führerschein gesichert haben, nehmen wir uns den Tour-Modus vor.

Zusätzlich sammeln wir auf unserem Konto Credits für neue Wagen. In vier unterschiedlichen Race-Varianten ergattern wir uns weitere Goldsterne und Cash. Im Time Attack bezwingen wir kurze Strecken unter Zeitdruck, VS lässt uns gegen einen Rivalen antreten, den wir im besten Falle überholen und als erster durchs Siegestor schlittern. Drift verspricht, wie der Name schon sagt, ein rutschiges Vergnügen, bei dem wir gegen einen tickenden Timer antreten und kontinuierlich Drifts hinlegen, bis wir den vorgegebenen Score knacken. Als letzte Option nehmen wir am Race-Modus teil, wo wir gegen vier CPU-Boliden antreten.

Haben wir genügend Sterne zusammengefahren, wechseln wir von der C zur B-Lizenz, oder später sogar auf S-Level, wo noch mehr Herausforderungen warten. Neue Rally-Karren werden uns nicht wie bei Forza alle paar Minuten nachgeschmissen, sondern müssen teilweise hart erarbeitet werden. Entweder investieren wir unser sauer verdientes Geld in einen neuen PKW oder nehmen im Arcade-Modus an einem 4-Strecken Rennen teil und erhalten als Gewinner, nebst einem dicken Bündel Cash, ein weiteres Gefährt für unseren Fuhrpark. 44 Autos lassen sich im Laufe des Spieles freischalten, die sich in Hinter-,Frontantrieb und Allrad unterteilen.

Im Rally-Modus stehen uns 24 Events zur Auswahl, die kontinuierlich die Anzahl der einzelnen Unterstrecken erhöhen. Auch hier kassieren wir als Sieger weitere Credits. Unter “Chrono” versteckt sich eigentlich der Free Race-Modus. Hier können wir alle Strecken und Rally Cars ohne Stress ausprobieren, die Wetterverhältnisse einstellen und sechs verschiedene Tageszeit bestimmen.

Zwar verfügt Rally Arcade Classics über keinen Multiplayer, egal ob lokal oder online. Dafür spendiert man uns tägliche Events, die jeweils mit je vier Challenges, wie man sie aus dem Tour-Modus kennt, um uns einen Platz auf der internationalen Weltrangliste zu sichern. Wer der Nostalgie den letzten Schliff geben möchte, aktiviert die Röhrenfernseher-Scanlines für das originale Arcade Automaten Feeling.
Fazit:
Man nehme das Lizenz-System von Gran Turismo und das Gerüst von Sega Rally und fertig ist Rally Arcade Classics. Auch wenn, wie schon erwähnt, die gesamte Präsentation etwas nüchtern daherkommt, rein spielerisch hält die Arcade-Raserei meistens den richtigen Kurs. Die Steuerung benötigt etwas Übung, die Lernkurve bleibt bis zur Hälfte aber eher flach. Erst bei den letzten drei Lizenzen ist weitaus mehr Geschick und Finesse gefragt. Die vier unterschiedlichen Settings unserer europäischen Nachbarn revolutionieren nicht die Racing Szene, überzeugen aber mit soliden Licht- und Schatteneffekten und hübschen Landschaften. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Mut von den Entwicklern gewünscht, weniger Durchschnitt hätte nicht geschadet. Etwas anstrengend ist das Progressionssystem. Ich schalte den nächsten Lizenz Event frei und freue mich über die neuen Challenges, nur um beim Race Screen gestoppt zu werden, da ich erst ein entsprechendes Auto kaufen oder erspielen muss. Die Geldausschüttung ist mager und eher schleppend. Solche künstlichen Stolpersteine fördern nicht gerade die Motivation. Wer Lust auf einen kostengünstigen Arcade-Racer verspürt und gerne mal die Nostalgie-Brille aufsetzt, kann mit Rally Arcade Classics trotzdem locker ein paar unterhaltsame Runden drehen.

Rally Arcade Classics ist digital für PC, PS5, Xbox Series X|S, Switch und Switch 2 erhältlich. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von net2Kgames, wofür wir uns herzlich bedanken!










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