The(G)net Review: Trails in the Sky 1st Chapter

Das lang ersehnte Remake von The Legend of Heroes: Trails in the Sky 1st Chapter ist endlich da. Das Original erblickte 2004 auf dem PC das Licht der Welt, wanderte 2006 auf die Playstation Portable, 2013 auf die Playstation 3 und 2015 auf die Playstation Vita – jeweils nur in Japan. Aber in 2014 erschien es dann auch auf dem PC in lokalisierter Form für den Rest der Welt, wo es dann „dank“ Lizenzrechten auch ewig verweilte. Nach 21 Jahren nun hat das originale Studio Nihon Falcom jetzt ein Remake komplett in 3D herausgebracht.

Es handelt sich hier um den ersten Teil der Legend of Heroes: Trails-Serie. Die Geschichte beginnt im Königreich Liberl, 50 Jahre nach der Orb-Revolution und setzt die Grundsteine des mehrjährigen Epos. Wir folgen hier Joshua und Estelle Bright, wie sie sich mit 16 Jahren endlich ihren Traum erfüllen und der Bracer-Guilde beitreten. Nach diversen Ereignissen verschwindet ihr Vater und so bereisen sie, auf der Suche nach etwaigen Hinweisen um seinen Aufenthaltsort, die fünf Regionen von Liberl und verstricken sich sehr schnell in einen tiefen politischen Plot, während sie ihre Bracer-Aufgaben erfüllen und sich Stück für Stück die Junior-Ränge hocharbeiten.

Das Spielprinzip ist recht einfach gehalten: Wir starten in einer Region, erfüllen alle notwendigen und optionale Aufgaben. Sind wir fertig, wechseln wir in die Nächste; ein Zurück gibt es nicht. Die Geschichte schaltet sich progressiv frei.

Wer das Spiel jetzt nach den neueren Teilen spielt, der wird von der Einfachheit leicht überrascht sein. Orb-unterstützte Geräte sind gerade erst auf den Markt gekommen, die Menschen gewöhnen sich gerade dran und die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Entsprechend ist unser Orbment-Device auch recht „barebone“ im Vergleich zu später. Es ähnelt einer Taschenuhr und hat effektiv nur Slots und Liniensegmente. Wir schalten entsprechende Slots frei und je nachdem welchen Quarz wir einsetzen, erhält ein Liniensegment bestimmte elementare Attribute. Diese wiederum schalten uns je nach Gewichtung Fertigkeiten frei. Ein kleines Fenster zeigt uns welche Fertigkeiten hinzukommen bzw. weggenommen werden, je nachdem welchen Quarz man versucht einzusetzen oder auszutauschen.

Mit diesem 3D-Remake haben wir ein ziemlich modernes Kampfsystem spendiert bekommen. Nebst Live-Action-Combat (LAC) auf dem Feld, können wir auf das taktische Kampfsystem umschalten. Effektiv das gleiche Prinzip wie es bei der Calvard-Arc eingeführt wurde. Das LAC hat leichte Schwächen mit der Auto-Aim-Funktion, aber mit etwas Geschick mit der Kamerasteuerung ist das auch leicht manuell behoben. Beim taktischen Kampf sind wir dank 3D auch nicht mehr in einem Gitternetz-System „gefangen“, sondern geniessen freie Positionswahl auf dem Feld, soweit es unsere Bewegungsattribute zulassen. Bei der Charakteranzahl sind wir auf maximal vier beschränkt; ein Auswechselsystem gab es hier noch nicht.

Die geliebten S-Crafts sind auch wieder am Start, ebenso wie das moderne Impact-System. Effektiv haben wir eine abgespeckte Variante des Calvard-Systems, was ich persönlich als recht angenehm empfinde.

Fazit:

Mit dem 3D-Remake hat Nihon Falcom alles richtig gemacht: Ein Klassiker wurde von Grund auf liebevoll modernisiert. Durch die 3D-Modelle ist auch bei relevanten Schlüsselpunkten in der Geschichte eine deutlich bessere emotionale Vermittlung möglich, als dass es damals mit den statischen 2D-Bildern je möglich gewesen wäre. Das komplette Design ist bis ins Detail umgesetzt: Gräser und Büsche wehen genauso im Wind, wie die Haare und Bekleidung der Charaktere und die Welt wirkt im Gesamten einfach richtig stimmig und lebendig. Und was mich besonders überrascht hat, war die Lokalisierung. Das war das erste Trails-Spiel, welches ich komplett auf Deutsch spielen konnte! Im Grossen und Ganzen war die Übersetzung recht gelungen, ein paar Sätze hier und da wurden etwas vereinfacht übersetzt, aber das passiert genauso oft in den Englischen Übersetzungen. Ich kann nur hoffen der Teaser auf das zweite Kapitel am Ende vom Spiel läuft nicht ins Leere und deutet auf eine entsprechende Entwicklung hin. Ich würde mich sehr freuen, die anderen beiden Kapitel in diesem Format spielen zu dürfen. Ansonsten kann ich das Spiel jedem Trails-Fans (und solchen, die es werden wollen), vollends empfehlen. Und auch an diejenigen, die wie ich, die Originalspiele nicht auf dem PC spielen wollten.

Trails in the Sky 1st Chapter ist als Download für PS5, Nintendo Switch und PC erhältlich. Wir haben uns das Spiel selbst gekauft und auf der PS5 getestet.