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The(G)net Review: The Forgotten City

Skyrim ist gefühlt vor mehreren Jahrzehnten erschienen. Trotzdem wird es noch immer öfter gespielt als so mancher neuer Release, was sicher u.A. an der extrem fleissigen Modding-Community liegt. Wir erwähnen Skyrim an dieser Stelle, weil The Forgotten City ursprünglich eine Mod dafür gewesen ist. Nach dem Release der Mod im Jahr 2016 hat Lead Developer und Writer Nick Pearce das Indie-Studio Modern Storyteller gegründet. 5 Jahre später ist ihr Erstlingswerk endlich erschienen und das sollte niemand verpassen.


The Forgotten City Xbox Series Review Test

Die titelgebende, vergessene Stadt liegt verborgen im Untergrund. Erreichbar ist sie nur durch ein gut verstecktes Portal. Obwohl das Spiel in der heutigen Zeit spielt und man selber auch aus der Neuzeit kommt, ist die Stadt selber scheinbar in der Blütezeit des grossen, römischen Reiches stecken geblieben. Die knapp zwei Dutzend Bewohner folgen dabei der ominösen "Goldenen Regel". Diese ist so simpel wie unendlich kompliziert: wenn auch nur eine einzelne Sünde begangen wird, bezahlen dafür alle. Niemand weiss, woher die Regel stammt, was genau als Sünde gilt und ob sie überhaupt real ist. Eine Flucht aus der Stadt ist, zumindest laut den Bewohnern, unmöglich. Als Aussenseiter mit dem Wissen der heutigen Zeit, gilt es herauszufinden, was es mit diesem Ort auf sich hat, um vielleicht doch einen Ausweg zu finden.


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Zum Glück hat man dazu nicht nur einen Versuch, denn dank einem uralten Ritual kann man in der Zeit zurück reisen und dadurch immer wieder neu in die Stadt kommen und den Zyklus von vorne beginnen. Dabei nimmt man nicht nur das Wissen aus den vorherigen Loops mit, sondern auch alle Gegenstände und alles Geld, das man gefunden hat. Ein Konzept, dass erst kürzlich von Arkane mit ihrem Spiel Deathloop quasi kopiert wurde.


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Die meisten Stadtbewohner sind sehr gesprächig und versorgen uns mit Infos zu sich selber und der Geschichte des Ortes. Eigentlich ist jedes Gespräch und die Fragen, die man stellen kann, immer genau gleich. Wie die Leute aber reagieren, wenn man sie z.B. auf die Regel anspricht, kann sehr unterschiedlich sein. Während man selber ein unbeschriebenes Blatt ist, sind die restlichen Charaktere ein absolutes Highlight. Sie sind vielschichtig, stammen aus den unterschiedlichsten Lebensverhältnissen, haben verschiedene Glaubensrichtungen und kommen aus vielen Ländern und Kulturen. Trotz des simplen Dialogsystems hat man die Chance, diese Menschen sehr genau kennenzulernen. Herauszufinden, was ihre Probleme und Sorgen sind, von ihren Persönlichkeiten begeistert oder abgestossen zu werden, macht richtig Spass. Die Qualität der Gespräche und der Geschichte selbst sind herausragend und gehören mit zum Besten, was das Medium Videospiel zu bieten hat.


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Insgesamt sind 4 Spielenden möglich. Wer seine grauen Zellen richtig anstrengt, kann das erste Ende in maximal 30 Minuten erreichen. Dass diese Möglichkeit überhaupt besteht, ist mir jedoch erst klar geworden, als ich nach etwa 8 Stunden das so genannte "Canon-Ending" erreicht hatte. Wer die erste Variante wählt, deckt aber keine Geheimnisse auf und nutzt eher ein Schlupfloch aus. Nur wer die Zeit investiert, über mehrere Loops hinweg mit den Bewohnern zu kommunizieren, so gut wie alle Rätsel löst und jeder noch so kleinen Spur nachgeht wird herausfinden, was wirklich in der Stadt vor sich geht und das fantastische Ende erleben.


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Die Geschichte und das Gameplay bieten jede Menge Abwechslung. Plattformingpassagen, Rätsel, Geschicklichkeitseinlagen und sogar Horror und Action werden geboten. Den gleichen Tag immer wieder von vorne anzufangen, um die gleichen Aktionen und Gespräche zu wiederholen, klingt im ersten Moment sicher ermüdend. Doch auch daran haben die Entwickler gedacht. Zu Beginn jeder Runde trifft man auf den guten Galerius. Hat man schon einen oder mehrere wichtige Schritte einmal erledigt, kann man ihm auftragen, dies erneut zu tun. Dadurch kann man sich immer wieder auf die nächste Aufgabe konzentrieren.


In der Stadt sind ausserdem überall goldene Statuen zu finden. Wer ein wenig Hilfe braucht, kann die optionalen Tipps aktivieren, welche einem dann von genau diesen Statuen zugeflüstert werden. Es ist nicht intrusiv und passt thematisch und von der Geschichte her perfekt zum Spiel. Es sind nicht irgendwelche Textblöcke, die einen aus dem Game reissen und die Atmosphäre zunichte machen. Allgemein ist diese sehr dicht. Die Spielwelt, die Dialoge und Figuren sind mit viel Liebe und Detail entworfen worden. Dass sich die Entwickler Hilfe von Forschern und Historikern geholt haben, um alles authentisch zu präsentieren, überrascht also nicht.


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Technisch mag The Forgotten City nicht wirklich zu überzeugen. Die Abstammung von Skyrim ist deutlich zu sehen, besonders bei den Gesichtern der Figuren. Die sind, ebenso wie deren Animationen, sehr hölzern. Die Musik plätschert im Hintergrund vor sich hin und ist zwar nicht störend, trägt aber kaum zur Atmosphäre bei. Die englische Sprachausgabe hingegen ist exzellent.



Fazit:

Am Ende spielen die oben genannten technischen Mängel überhaupt keine Rolle und haben aus meiner Sicht auch keinerlei Einfluss auf die Wertung. Denn alles andere ist einfach fantastisch! Die Geschichte ist packend und nimmt einen auf einen echten Trip mit. Die Figuren und insbesondere die vergessene Stadt selber sind äusserst eindrücklich. Man lernt sie kennen, fängt an sich auszukennen und schliesst sie einfach in sein Herz. Wer Spiele mit starker Narrative und abwechslungsreichem Gameplay mag, darf sich diese Perle auf keinen Fall entgehen lassen. Lasst euch nicht spoilern! Bildet euch kein Urteil über das Produkt anhand von Trailern und erlebt diese wunderbare Erfahrung einfach selbst.



Wir haben The Forgotten City auf der Xbox Series X getestet. Das Test-Muster stammt direkt vom Publisher Future Friends Games. Das Spiel ist auch für PlayStation 4, Nintendo Switch, Microsoft Windows, Xbox Series, PlayStation 5 und Xbox One erschienen und über die jeweiligen Stores digital erhältlich. Retail (Disk) Versionen gibt es nicht.

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